Nach Explosion im Stall: Rasdorf hat die berühmtesten 90 Kühe der Welt
Rasdorf - Eine Meldung geht um die Welt: Pupsende und rülpsende Kühe haben am Montag in Rasdorf beinahe ihren Kuhstall in die Luft gejagt. Nicht nur auf unser Homepage ist der Artikel seit Tagen meistgelesen. Auch international sorgen die 90 Kühe für Furore.
The Mirror, BBC, L'Express, Le Parisien, Le Figaro oder der Corriere della Sera – alle berichten sie über den Bauernhof im beschaulichen Rasdorf. Wie Christian Röwekamp, Leiter der Unternehmenskommunikation der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH mitteilte, sei die von der dpa verfasste Meldung auch auf Spanisch übersetzt worden. Eine Export der Meldung nach Lateinamerika sei somit auch anzunehmen, da der Nachrichtendienst viele Kunden dort habe. Auch die Nachrichtenagentur American Associated Press (AP) verbreitet eine englische Version.
In Rasdorf hatte eine Methangas-Verpuffung zu einer Stichflamme geführt. Ob diese tatsächlich durch pupsende oder rülpsende Kühe entstanden ist, gerät bei dem Medienrummel fast zur Nebensache. Angefangen hat der Siegeszug der Milchkühe am Montagvormittag mit einer scheinbar harmlosen Leitstellenmeldung der Polizei Fulda. Darin wurde von einem Feuerwehreinsatz in einem Landwirtschaftsgebäude berichtet. Erst im Gespräch mit der Polizei stellt sich das pikante Detail des Brandeinsatzes heraus: Die 90 Milchkühe hatten in ihrem Stall vor allem durch ihre Blähungen für eine hohe Methan-Konzentration gesorgt. Nach einer statischen Entladung, vermutlich ausgelöst durch eine Massage-Maschine im Stall, habe sich das Methan entzündet und sei in einer Stichflamme verpufft, heißt es weiter.
In einer mehrere Meter hohen Stichflamme sei das Gas verbrannt und habe geringe Schäden am Dach des Gebäudes angerichtet. Eine Kuh sei dabei leicht verletzt worden.
Auch am zweiten Tag nach dem Feuerwehreinsatz lässt das Interesse der Bevölkerung nicht nach. In Internetforen wird heiß diskutiert, ob Kühe anatomisch überhaupt in der Lage seien zu Pupsen oder ob sie vielleicht nur Rülpsen können, andere warnen mit einem Augenzwinkern vor den Auswirkungen der kuhlichen Abgase auf das Weltklima und erschaffen Horrorszenarien, die beinhalten nicht nur schädliche Autos abzuschaffen, sondern alle Kühe der Welt gleich mit. Bezüge zum eigenen Badezimmer mit eingeschlossen. Begriffe wie Methan, Festmist, Jauche und Gülle sind nun auch dem Stadtpublikum geläufig.
Das Onlineportal der BBC will wissen, das eine Kuh 500 Liter Methan ausstößt und das jeden Tag. Methan gilt als klimaschädlich. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Dr. Hubert Beier, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Fulda: "Mit dem Risiko einer Methan-Verpuffung hat die Kuh selbst wenig zu tun. Das ist eine Gefahr, die vor allem beim Umgang mit Gülle besteht." Warum es zu der Verpuffung kam, wird derzeit noch untersucht, berichtet der Hofinhaber.
Ist die kuriose Nachricht damit dahin? Im Grunde ja, aber eigentlich doch nicht. Denn die 90 Milchkühe sind über Nacht zu Berühmtheiten geworden. Gestern noch wiederkäuend in Rasdorf im Stall und heute schon bekannt in der Welt. Bleibt für ihren Besitzer zu hoffen, dass sie keine Starallüren entwickeln und weiter brav Milch geben.