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„Glasarche“ auf Point Alpha eröffnet - Biosphärenreservat freut sich über prominenten Besuch

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Von: Harry Wagner

Die „Glasarche 3“ steht bis Ende Januar 2022 am ehemaligen „Todesstreifen“ auf Point Alpha, zwischen dem Haus auf der Grenze und dem US-Camp.
Die „Glasarche 3“ steht bis Ende Januar 2022 am ehemaligen „Todesstreifen“ auf Point Alpha, zwischen dem Haus auf der Grenze und dem US-Camp. © Anna-Lena Bieneck

Zum 30. Geburtstag des UNESCO Biosphärenreservats Rhön wird das „Grüne Band“ für einige Monate von einem dekorativen Kunstwerk flankiert. Es steht auf dem ehemaligen Todesstreifen bei Point Alpha zwischen dem „Haus auf der Grenze“ und dem früheren US-Camp. Zur Eröffnung am Freitag kam prominenter Besuch.

Geisa/Rasdorf - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) sprach ein Grußwort und unternahm anschließend mit den anderen rund 50 Gästen einen kurzen Spaziergang auf dem Kolonnenweg, um sich die „Glasarche 3“ anzusehen. Die Glasarche ist ein Kunstprojekt, das erstmals vor fünf Jahren in der bayerisch-böhmischen Grenzregion gezeigt wurde – nicht nur an einem Ort, die „Glasarche“ ging auf Wanderschaft.

Davon inspiriert, wurde inzwischen eine dritte Auflage des Werks geformt. Diese aktuelle Version der „Glasarche“ hatte man auf Expedition durch Sachsen-Anhalt geschickt, und jetzt hat sie die Reise bis zum Point Alpha-Gelände geschafft, wo sie noch bis Ende Januar 2022 zu besichtigen sein wird. Eine Hand aus dem Eichenholz örtlicher Wälder – 3,6 Tonnen schwer – umschließt eine 2,7 Tonnen wiegende Arche aus Glas. (Lesen Sie auch hier: Tag der Deutschen Einheit: Theo Waigel erinnert auf Point Alpha an Wiedervereinigung)

Point Alpha: Prominenter Besuch bei Eröffnung der „Glasarche“

Diese Symbolik passe zu den Zielen und Strategien des Biosphärenreservats Rhön, wie auch dessen drei Leiter Ulrike Schade (Thüringen), Torsten Raab (Hessen) und Michael Geier (Bayern) unisono betonten. Eine Arche stehe für den Fortbestand von Mensch und Natur. „Wir müssen es schaffen, dass die Rhön liebenswert und lebenswert bleibt“, so Schade. Es liege auch in der Verantwortung des Biosphärenreservats, Strategien und Lösungen gegen zunehmende Dürre zu entwickeln. Die nächste Aufgabe sei es, sich um klimasensible Arten zu kümmern.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Zweiter von links) lässt sich von Rainer Helms, dem Initiator der „Glasarche 3“, das Kunstwerk erläutern.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Zweiter von links) lässt sich von Rainer Helms, dem Initiator der „Glasarche 3“, das Kunstwerk erläutern. © Harry Wagner

Torsten Raab erinnerte an die Anfänge des „Geburtstagskinds“ und an den damaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer, der das hiesige Biosphärenreservat als „Tafelsilber der deutschen Einheit“ bezeichnet habe. Die UNESCO-Urkunde sei von Töpfer persönlich per Hubschrauber am 6. März 1991 nach Kaltensundheim gebracht worden.

Video: Theo Waigel erinnert auf Point Alpha an Wiedervereinigung

In einer launigen Rede beschrieb Ramelow seine persönlichen Beziehungen zur einstigen Grenzregion in der Rhön, erinnerte an seine Zeiten als Gewerkschaftssekretär in Marburg, die ihn öfters in ein Hotel nach Hohenroda geführt hätten. Ein Ort wie Point Alpha bedürfe der ständigen Erinnerung, als Teilnehmer der Ostermärsche in seiner Jugend sei das „Fulda Gap“ stets ein Thema gewesen. „Es hätte ein atomares Schlachtfeld werden können“, betonte der Thüringer Ministerpräsident. Deswegen dürfe es auch nicht sein, dass über das „Grüne Band“ im übertragenen Sinne Gras wachse. Thüringen habe interessante Grenzregionen mit spannendem Eigenleben. „Eine davon ist diese. Hier wächst zusammen, was zusammengehört: drei Länder, eine Rhön.“

Für die Kommunalpolitik grüßte die Kreisbeigeordnete Mechthild Klee, für den „Hausherren“ Sebastian Leitsch, Geschäftsführer der Point Alpha-Stiftung. „Es ist eine große Freude, dass wir das Jubiläum des Biosphärenreservats feiern dürfen“, sagte Leitsch. In Bezug auf das nun auf Point Alpha zu bestaunende Kunstwerk stellte er heraus, dass es in einer Arche um „Schutz, Sicherheit und Überleben“ gehe. Deshalb sei dieses Projekt auch Mahnung an die Verantwortung der Schöpfung gegenüber. (Lesen Sie auch: Staatsministerin Monika Grütters eröffnet BGS-Ausstellung auf Point Alpha)

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