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28-Jähriger wegen eines blutigen Racheakts zu Bewährungsstrafe verdonnert

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Hanau - Wegen einer regelrechten Wildwest-Szene im Hasselrother Ortsteil Niedermittlau musste sich ein 28-jähriger Mann vor dem Landgericht in Hanau verantworten. Dabei handelte es sich um einen Racheakt.

Von unserem Mitarbeiter Andreas Ziegert

Im März 2014 wurde ein 55-Jähriger in seiner Kellerwohnung überfallen und mit einem Baseballschläger schwer verletzt. Nachbarn eilten zu Hilfe, der Täter flüchtete, wurde aber von einem jungen Mann gefilmt, bis er in ein Auto stieg und wegfuhr. Wenig später klickten in Wächtersbach die Handschellen, jetzt wurde der Schläger wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und elf Monaten auf Bewährung und 7000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.

In der Verhandlung stellte sich heraus, dass der Überfall ein Racheakt war: Der 55-jährige Niedermittlauer hatte wenige Wochen zuvor vor dem 14-jährigen Sohn der Cousine des Angeklagten an einer Bushaltestelle in Neuenhaßlau mit einem Messer „rumgefuchelt“. Wie der 55-Jährige erklärte, habe er damals psychische Probleme gehabt. Die Familie des 14-Jährigen beschloss, sich dafür zu rächen: In einer Discothek wurde in der Nacht vom 22. auf den 23. März 2014 entschieden, dass der 28-jährige Angeklagte dies übernehmen soll. „Ich sollte ihn zur Rede stellen, weil man so etwas mit einem Mitglied unserer Familie nicht macht“, sei ihm mit auf den Weg gegeben worden. Zuvor habe die Familie schon die Wohnverhältnisse des Opfers ausgekundschaftet.

Da er aus der Kellerwohnung ein Handy und eine Speicherkarte aus einer Kamera mitgehen ließ, hatte ihn die Staatsanwaltschaft Hanau wegen eines schweren Raubes angeklagt – Mindeststrafe fünf Jahre. Nach einem nicht öffentlichen Rechtsgespräch zwischen den Prozessbeteiligten wurde allerdings von einem minderschweren Fall ausgegangen und dem Wächtersbacher für den Fall eines umfassenden Geständnisses eine Freiheitsstrafe „angeboten“, die noch zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Der 28-Jährige nahm diesen „Deal“ an und räumte alle Anklagepunkte ein.

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