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Frauchen und Herrchen wollen wieder reisen: Großer Andrang beim Hundehotel in Schlüchtern

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Hundepension in Schlüchtern
Hündin Emma steht im Hundelandhotel Schlüchtern auf dem Rasen. © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Mit dem Flieger im Sommerurlaub auf die Balearen oder nach Griechenland: Nach der Pandemie sind auch viele Hundebesitzer reisehungrig. Doch wohin mit dem Vierbeiner? Wer jetzt noch ein Quartier benötigt, muss sich schon ganz schön ranhalten.

Schlüchtern - Labradorhündin Maja und ihre Hunde-Freundin Emma toben ausgelassen auf der Wiese. Wie knapp ein Dutzend andere Vierbeiner haben die beiden ein Blockhaus im Hundelandhotel in Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) bezogen und verbringen dort die Zeit bis zur Rückkehr ihrer Besitzer.

Fressen, Schlafen, zweimal am Tag in kleinen Gruppen spielen und eine große Gassirunde mit den Mitarbeitern gehören hier zum Alltag der Tiere - ob tageweise oder für länger. Gerade jetzt zur Urlaubszeit häufen sich die Anfragen bei der Tierpension, wie die Betreiber Frank Kern und Patrick Winkler berichten.

Hoher Andrang beim Hundehotel von Frank Kern und Patrick Winkler in Schlüchtern

Noch hat das Hundelandhotel freie Kapazitäten für die Sommerwochen in der Einrichtung, in der insgesamt 28 Tiere ein Zuhause auf Zeit finden können. Einzeln oder - falls sie aus dem gleichen Haushalt kommen - zu zweit sind die Tiere hier in den Blockhäusern mit Auslauf untergebracht. Das Futter bringen Herrchen oder Frauchen mit, und auch das eigene Körbchen darf in die Hütte, um den Tieren die Eingewöhnung zu erleichtern.

Erst in diesem Frühjahr hatten Kern und Winkler die Hundepension von den Vorgängern übernommen und neu eröffnet. Als Erweiterung soll noch ein benachbartes Grundstück hinzukommen, das Kern unter anderem mit einem Badeteich für die Hunde ausstatten will. Wie groß der Bedarf ist, lässt sich für die Betreiber auch an den Reaktionen auf die zwischenzeitliche Schließung des Betriebs unter den Vorgängern ablesen. Das sei ein großes Thema gewesen, weil die Leute händeringend nach Plätzen für ihre Hunde suchten, sagt Kern. Auch das große Einzugsgebiet mit Anfragen von Fulda bis zum Rhein-Main-Gebiet zeige, dass die Kunden auch weite Wege in Kauf nähmen, um ihre Tiere in guten Händen zu wissen.

Wohin mit dem Haustier? Nachfrage übersteigt seit Pandemie das Angebot an Tierpensionen

Das hat auch mit der Pandemie zu tun. Viele Menschen legten sich in den vergangenen zwei Jahren Hunde zu, nur wenige arbeiteten im Büro oder verreisten, wie Dani Müller vom Landestierschutzverband Hessen sagt, die selbst eine Tierpension betreibt. Dadurch sei den Betrieben teils das Geschäft weggebrochen, viele mussten aufgeben. Jetzt sei es umgekehrt - und ein großer Bedarf treffe auf deutlich weniger Anbieter, sagt Müller. (Lesen Sie auch: Haustierboom in der Corona-Pandemie: Kommt zur Urlaubszeit die Abgabewelle?)

Sie selbst habe in diesem Jahr erstmals während des elfjährigen Bestehens ihrer Einrichtung einen Neukundenstopp ausrufen müssen und könne auch für die Sommerferien schon lange keine freien Plätze mehr anbieten - was längst nicht jeder Interessent freundlich hinnehme. «Da muss man sich dann auch mal Beschimpfungen anhören.»

Gerade Neu-Hundebesitzern müsse klar sein, dass sie frühzeitig nach einem Quartier Ausschau halten sollten - und nicht erst, wenn der Urlaub schon gebucht sei und kurz bevorsteht. Viele Tierheime registrierten in dieser Jahreszeit steigende Abgabezahlen, wenn auch der Trend derzeit tendenziell ein wenig rückläufig sei. Noch bleibe aber abzuwarten, wie sich die Zahlen in diesem Sommer tatsächlich entwickeln.

Hundebesitzer mit Urlaubsplänen können ihre Tiere in Schlüchtern, Frankfurt und Kassel unterbringen

Hundebesitzer aus der Region können ihre Vierbeiner neben dem Hundehotel in Schlüchtern auch am Frankfurter Flughafen oder in Kassel unterbringen. In Frankfurt übernimmt das Team auf Wunsch die Tiere direkt von ihren Besitzern in der jeweiligen Abflughalle am Flughafen und bringt sie dort auch wieder hin, wenn ihre Frauchen oder Herrchen wieder gelandet sind. Auch Leiter Florian Vogel sieht einen steigenden Bedarf an Betreuungsmöglichkeiten für die Tiere.

In der Villa Hundebunt in Kassel zu betreut Raimund Stellpflug in Ortsrandlage neben seinen vier eigenen zusätzlich noch acht Hunde von Kunden. Die Tiere leben mit ihm im Haus und Garten, Zwinger gibt es nicht. Vor Anfragen kann auch Stellpflug sich derzeit kaum retten, für die Sommerferien seien schon alle Plätze belegt. (dpa)

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