Als wäre damit das Chaos nicht schon groß genug gewesen, enthielten die dann auch auf Druck der Kommunalaufsicht verschickten Mahnungen falsche Konto-Angaben: Statt die Bankverbindung der Stadt Steinau sind auf den Briefen die Daten der Gemeinde Sinntal zu finden.
Nun sind also bis Weihnachten etwa 2500 Mahnungen rausgegangen. Von der Grundsteuer über die Abgaben für Wasser und Abwasser bis hin zu Müll- und Friedhofsgebühren „ist alles betroffen, wofür Anordnungen oder ein Bescheid erforderlich sind“. Insgesamt geht es laut dem Rathauschef um städtische Außenstände in Höhe von einer Million Euro: „Ein Großteil unserer Forderungen ist berechtigt. Einige liegen im fünfstelligen Bereich.“
Zimmermann führt als Beispiel eine Firma an, die 25.000 Euro nicht bezahlt hatte: „Dort hatte es einen Wechsel in der Buchhaltung gegeben. Dadurch ist die Zahlung für ein Jahr untergegangen.“ Auch bei der Stadt, bei der es 2019 den letzten Mahnlauf gegeben hatte. (Lesen Sie hier: Ortsschilder im Main-Kinzig-Kreis geklaut - Welche Geschwindigkeit gilt nun?)
„Wir wollten die Fehler korrigiert haben, ehe die neuen Bescheide jetzt verschickt werden“, sagt Zimmermann. Und er schickt hinterher: „Die Sieben-Tage-Frist sowie Zinsen und Gebühren sind gesetzlich vorgeschrieben. Wenn noch nicht gezahlt wurde, passiert nichts. Wir selber müssen die Widersprüche erst bearbeiten. Das geht nicht in wenigen Tagen. Wenn Forderungen zu Unrecht erhoben wurden, werden diese storniert – aber das System ist dann bereinigt.“ Es sei also eine „einmalige Angelegenheit, um Ordnung zu schaffen“.
Die Zahl der Einwände, mit denen die Verwaltung in den vergangenen Wochen überschüttet wurde, beziffert der Bürgermeister auf etwa 500: „Personen, die zu Unrecht eine Forderung erhalten haben, werden keinen Schaden – etwa durch Säumniszuschläge oder andere Aufschläge – davontragen. Wir sind da sicherlich kulant in der Abarbeitung. Es muss aber alles im gesetzlichen Rahmen bleiben.“