Bistum teilt Übergangslösung nach Suspendierung mit

ROMSTHAL/MARBORN - Seit der Suspendierung des Marborner Pfarrers, der als Pfarradministrator auch Gemeindepfarrer für die Katholiken im Huttengrund gewesen ist, befinden sich die Mitglieder der Kirchengemeinden in einer Art Schockstarre. Am Dienstagabend bestätigte die Diözese zumindest eine vorläufige Lösung für den Pfarrdienst in beiden Gemeinden.
Von unserem Redaktionsmitglied Hanns Szczepanek
Nach Angaben von Bistumssprecher Christof Ohnesorge werden die beiden Gemeinden bis auf Weiteres von Pfarrer Dr. Michael Müller (Bad Soden-Salmünster) und Pater Andreas Kühne (Sinntal-Sannerz) betreut. Kühne ist Direktor der salesianischen Gemeinschaft Don Bosco Sannerz.
Nach den Verlautbarungen des Bistums Fulda und von Dr. Michael Müller als Sprecher des Priesterrats im Bistum, haben Gremien der Kirchengemeinde wie der Pfarrgemeinderat zwar keine öffentlichen Stellungnahme abgegeben, allerdings bestätigten Mitglieder auf Anfrage unserer Zeitung, dass sie durch die Nachricht der Suspendierung des bisherigen Pfarrers teils „wie vom Blitz getroffen“ gewesen seien.
Jegliche priesterliche Tätigkeit untersagt
Wie berichtet, hatte Generalvikar Christof Steinert am Sonntag am Ende der Gottesdienste in St. Marien (Marborn) und in der Kirche St. Franziskus (Romsthal) den Gläubigen mitgeteilt, dass Pfarrer K. wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen „unter anderem wegen des Verschaffens und Besitzes kinder- und jugendpornographischer Schriften“ vom Bischof in Fulda mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern beurlaubt worden ist. Außerdem wurde Pfarrer K. jegliche priesterliche Tätigkeit untersagt.
Noch am Sonntagabend beriet Generalvikar Steinert mit Verwaltungs- und Pfarrgemeinderatsmitgliedern über die entstandene Situation und das weitere Vorgehen. Weitere Einzelheiten wurden aus dieser Sitzung nicht bekannt, außer, dass darin wohl konstatiert wurde, der nun suspendierte Pfarrer habe seit seinem Amtsantritt in Marborn und später in Romsthal bei der regulären Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vor Ort in den Kirchengemeinden keinen Anlass zu Beanstandungen geliefert. Dies entkräfte aber nicht die doch sehr konkreten Vorwürfe der Staatsanwaltschaft aufgrund ihrer bisherigen Ermittlungen, hieß es dort aber wohl einhellig.
Vorgeschichte des Pfarrers war bekannt
Bistumssprecher Ohnesorge merkt auf Anfrage hierzu an, dass das Herunterladen von kinder- und jugendpornographischem Material „nicht umsonst und zu Recht unter Strafe steht“. Dass Pfarrer K. 2007 mit einer Vorgeschichte nach Marborn kam, war zumindest den dortigen Gremien bekannt. Nach einer Anschuldigung wegen sexueller Beleidigung erhielt er 2004 von den Justizbehörden eine Bewährungsgeldstrafe.
Nach einem psychologischen Gutachten und angeordneter Psychotherapie wurde der heute 52-Jährige unter der Auflage wieder als Priester eingesetzt, regelmäßig in Gesprächen mit Vertretern des Bistums in seinem Dienst begleitet zu werden. Dazu Ohnesorge: „Wir hatten ihn also schon auf dem Schirm.“ Deshalb sollte auch im Herbst 2019 ohne konkrete neuere Hinweise ein erneutes psychologisches Gutachten vom Bistum in Auftrag gegeben werden.