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Bürgermeisterwahl in Gelnhausen: Litzinger und Mähler sind weiter - Rathauschef Glöckner ist raus

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Die Sieger des Abends: Christian Litzinger (links) und Jakob Mähler treten in zwei Wochen in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Gelnhausen an.
Die Sieger des Abends: Christian Litzinger (links) und Jakob Mähler treten in zwei Wochen in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Gelnhausen an. © Matthias Abel

Die Bürgermeisterwahl in Gelnhausen geht in die Verlängerung. Mit 27,4 Prozent hat sich Christian Litzinger (CDU) am Sonntagabend die Favoritenrolle gesichert. In zwei Wochen tritt er gegen Jakob Mähler (Grüne) an, der 18,8 Prozent holte. Amtsinhaber Daniel Glöckner (FDP) landete nur auf Platz drei.

Gelnhausen - Als Favorit war keiner der sechs Bewerber um das Bürgermeisteramt in Gelnhausen angetreten. Von Anfang an in Führung lag Christian Litzinger (CDU), der schon beim ersten Ergebnis, das gegen 18.24 Uhr einging, klar vor seinen Mitstreitern war. Ein Bild, das sich bis 19.05 Uhr, da war der letzte von insgesamt 17 Wahlbezirken ausgezählt, nicht mehr veränderte.

Bürgermeisterwahl in Gelnhausen: Duell zwischen Litzinger und Mähler

Entsprechend groß war der Jubel im Lager der CDU-Anhänger, welche die Ergebnisse im Main-Kinzig-Forum verfolgten. Ebenso im Lager von Jakob Mähler. Anders als Litzinger hatte sich der 29-jährige Grüne zum ersten Mal um das Amt des Rathauschefs beworben und als jüngster Kandidat einen engagierten Wahlkampf hingelegt. Ebenfalls zum ersten Mal ins Rennen war Julia Hott gegangen. Dabei trat die Sozialdemokratin als unabhängige Kandidatin an. Mit 17,8 Prozent fuhr sie nur knapp den vierten Platz ein. Am Ende waren es nur 129 Stimmen, die zwischen Hott und Amtsinhaber Glöckner lagen.

Für den Liberalen war der Abend ein Desaster. Nach sechs Jahren im Amt konnte sich Glöckner nicht in die Stichwahl retten. Entsprechend schnell verließ der Bürgermeister das Main-Kinzig-Forum, nachdem er zuvor Litzinger und Mähler gratuliert hatte.

„Natürlich tut das weh“, sagte er später im Telefoninterview. Aber auch: „Das Leben geht weiter.“ Gefragt nach dem schlechten Ergebnis, betonte der Rathauschef, der noch bis 15. November im Amt ist: „Offensichtlich konnte ich mit meinen Ideen und dem Engagement, das ich gezeigt habe, nicht überzeugen.“ Als größte Erfolge hatte er im Wahlkampf die Schaffung von 340 neuen Betreuungsplätzen und den Bau neuer Kitas angeführt. „Ich habe auch die Weichen für die Wiedereröffnung der Stadthalle und die Entwicklung des Joh-Areals gestellt, aber ich hatte von Anfang an mit einer schlechten Publicity zu kämpfen.“ Er wünsche jetzt seinem Nachfolger „ein glückliches Händchen“. Eine Wahlempfehlung wollte er nicht aussprechen.

Bürgermeisterwahl in Gelnhausen: Das Ergebnis

Christian Litzinger (CDU): 27,4 Prozent

Jakob Mähler (Grüne): 18,8 Prozent

Daniel Glöckner (FDP): 18,1 Prozent

Julia Hott (parteiunabhängig): 17,8 Prozent

Pia Horst (Gelnhausen plus): 13,7 Prozent

Carl Mell (parteilos): 4,2 Prozent

Wahlbeteiligung: 50,8 Prozent

2017 war der heute 45-Jährige als Nachfolger von Thorsten Stolz (SPD) zum Bürgermeister gewählt worden, nachdem sich sein Amtsvorgänger nicht erneut um den Posten beworben hatte. Glöckner hatte sich am 15. Oktober 2017 mit 63,5 Prozent in der Stichwahl gegen die SPD-Kandidatin Kerstin Schüler durchgesetzt.

Wenig zufrieden dürfte auch Pia Horst sein. Die frühere Sozialdemokratin und heutige Vorsitzende der Wählergemeinschaft Gelnhausen plus hatte vor sechs Jahren 10,3 Prozent im ersten Wahlgang erreicht. Am Sonntag konnte sie sich immerhin auf 13,7 Prozent leicht verbessern. Auch Carl Mell, der als politischer Außenseiter zum dritten Mal angetreten war, hat sein Ergebnis im Vergleich zu 2017 gesteigert, von damals 2 auf nunmehr 4,2 Prozent.

Deutlich nachgelassen hat dagegen die Wahlbeteiligung. Lag diese 2017 noch bei 75 Prozent, sind am Sonntag nur 50,8 Prozent der Stimmberechtigten an die Urnen gegangen. Allerdings: 2017 fiel die Bürgermeisterwahl mit der Bundestagswahl zusammen.

Stichwahl zwischen Litzinger und Mähler dürfte spannend werden

Die Stichwahl zwischen Litzinger und Mähler in zwei Wochen dürfte nicht weniger spannend als der erste Durchgang werden. Zwar führt der Christdemokrat deutlich vor seinem Kontrahenten. Doch der Grünen-Bewerber könnte zahlreiche Anhänger Julia Hotts für sich gewinnen. Beide Bewerber waren mit einem sehr ähnlichen Programm angetreten. Und was sagen die beiden Gewinner des Abends? „Heute ist ein richtig guter Abend für Gelnhausen“, betonte Litzinger im Main-Kinzig-Forum. „Das war der erste Schritt auf dem Weg zu einem Neuanfang für Gelnhausen.“ Er sei sehr glücklich über sein Ergebnis.

„Ich bin total sprachlos“, sagte ein überglücklicher Jakob Mähler. „Zu Beginn des Wahlkampfes hätte doch niemand gedacht, dass ich es in die Stichwahl schaffen werde.“ Er habe einen sehr intensiven Wahlkampf geführt, umso glücklicher sei er nun über das Ergebnis. Dass der Ausgang der Wahl spannend werde, habe er erwartet. „Aber nicht, dass es bis zum letzten Wahlbezirk ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird.“ (mab)

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