Caravan Big Band begeistert im Steinauer Rathauskeller
- Jazz und Märchen, das verband die Caravan Big Band im Steinauer Rathauskeller. Hier gastierte die Band zum dritten Mal seit 2001 unter dem Motto "Jazzmärchen".
Denn, so erklärte Bandleader Franz-Josef Schwade: "Wenn man nach Steinau kommt, muss man natürlich ein Märchen mitbringen." Kaum hatten die Zuhörer den Rathauskeller betreten, befanden sie sich im "Rotlichtmilieu", das für einen Abend hier eingezogen war. Das Rotlicht schuf eine heimelige Stimmung in dem Jazz-Keller mit den Tischen und Stühlen und erinnerte ein wenig an die Blütezeit des Jazz in den 1950er und 1960er Jahren.
Schwades Märchen (oder Traum) begann vor 30 Jahren. Sein Märchen, so erklärte er, habe auch in einem Keller begonnen, der allerdings nicht so groß war wie der Rathauskeller. Und es grenze an ein Märchen, wenn seit fast 20 Jahren ein Ehepaar aus Frankfurt fast jedes Konzert der Caravan Big Band besuche, das auch an diesem Abend zu Gast war.
Nach Schwades Begrüßung legte die Band los mit ihren ausgewählten Jazz-Melodien. Mit "A Few Good Man" bot die Formation einen tollen Einstieg in ein begeisterndes Konzert. Hierbei gab es schon Solis mit Gitarre und Altsaxophon, die das Publikum begeisterten. Danach präsentierte Thorsten Schumacher ein überzeugendes "Clementine", das leider musikalisch fast vom Orchester "erschlagen" wurde, weil die musikalische Stärke des Klangkörpers für den Rathauskeller wohl zu mächtig ist.
"Mr. Bojangels", das Jerry Walker 1968 für Bill Robinson schrieb und heute zu den Jazz-Standards gehört, brachte er gekonnt zu Gehör. Theresa Henrich brillierte mit Hildegard Knefs Lied "The Lady is a Tramp" und vor allen Dingen mit "Minnie the Moocher", das Cab Calloway mit Irving Mills 1929 schrieb und veröffentlichte. Dieses Lied wurde wegen seines Scat-Refrains bekannt, bei dem Sänger Calloway das "Hi de hi de hi di hi" vom Publikum wiederholen ließ. Im Rathauskeller gelang es Henrich auch, das Publikum vergnügt diese Textfolge mitsingen zu lassen.
Immer wieder begeisterte die Big Band das Publikum mit ihren Jazzvariationen, und nicht zuletzt die Solisten bewiesen ihr außerordentliches Können. Nachteilig wirkte es sich jedoch aus, dass ihr brillantes Spiel wegen der Akustik im Keller durch das Orchester oft übertönt wurde. Dennoch war es ein hervorragendes Konzert, das einmal mehr das Können der Caravan Big Band bewies und einen Querschnitt durch feinste Songs des Jazz in einer stilgerechten Lokalität bot.