1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Corona-Frust führt zu Musik-Festival - Steinauer lernt in drei Jahren Gitarrenspiel

Erstellt:

Von: Max Wenisch

Im Partykeller der Familie Müller hatten Dirk Müller und seine „Wacken“-Truppe die Idee, das Festival „Ulmich om Braand“ ins Leben zu rufen.
Im Partykeller der Familie Müller hatten Dirk Müller und seine „Wacken“-Truppe die Idee, das Festival „Ulmich om Braand“ ins Leben zu rufen. © Max Wenisch

Die Corona-Pandemie hat viele Lebensläufe ganz unterschiedlich beeinflusst. So auch den des Ulmbachers Dirk Müller (47). Er hat in drei Jahren das Gitarrenspiel gelernt und ein eigenes Lied aufgenommen.

Ulmbach - „Durch die Corona-Pandemie ist Vieles zum Erliegen gekommen. Aber es war auch mehr Zeit da, um etwas Neues zu schaffen“, beschreibt Dirk Müller, genannt Dykes, die vergangenen drei Jahre. Der 47-Jährige aus dem Steinauer Stadtteil Ulmbach im Kinzigtal hat in dieser Zeit ein Festival aus der Taufe gehoben und eine Hymne dafür geschrieben. Und das alles parallel zu seiner Arbeit als Lehrer an der Kinzig-Schule.

Corona-Frust: Rocker aus dem Kinzigtal organisiert Festival

Den Anfang nahm diese neue Entwicklung im Leben des Ulmbachers im heimischen Partykeller. „Wir sind eine feste Truppe, die seit 2003 jedes Jahr nach Wacken fährt. Dann kam 2020 die Pandemie, und plötzlich gab es nichts mehr. Also haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, was wir machen können“, erinnert sich Müller. Schließlich stand fest, dass man sich, anstatt nach Wacken zu fahren, an der örtlichen Grillhütte treffen wollte.

„Im ersten Jahr hatten wir allerdings noch keine Band und haben uns mehr oder weniger alleine unterhalten“, berichtet Dykes. Im Folgejahr konnte die Veranstaltung dann einen ersten Schub verzeichnen, erklärt der 47-Jährige. „Über meinen Physiotherapeuten, der in der Fuldaer Band ‚Black Roses‘ spielt, konnten wir im Jahr 2021 für unser Fest die erste Musikgruppe gewinnen. Es war gleich zu merken, dass die Bands froh waren, in dieser Pandemie endlich mal wieder Musik machen zu können. Selbst vor einem kleinen Publikum“, berichtet der Ulmbacher.

Eine weitere Band, die an jenem Wochenende auftrat, war die Wächtersbacher Power-Rock-Band „Protz“. Zudem durften wegen der Corona-Regeln wieder mehr Menschen zusammenkommen, sodass jeder bis zu fünf Freunde und Bekannte mitbringen konnte, erzählt er.

Ich hatte schon immer diese Begeisterung für Musik in mir und wollte Gitarre lernen, hatte aber nie Zeit dazu.

Dirk Müller, 47 Jahre alter „Junggitarrist“

Parallel zu den Festen auf dem „Braand“ fasste Dykes den Entschluss, die neu gewonnene Zeit zu nutzen, um sich einen lange gehegten Wunsch zu erfüllen: „Ich hatte schon immer diese Begeisterung für Musik in mir und wollte Gitarre lernen, hatte aber nie Zeit dazu“, denkt er zurück. Also machte Dykes sich auf die Suche nach einem Gitarrenlehrer, den er in Jens Ludwig – bekannt als Gitarrist der Fuldaer Power Metal Band Edguy – fand.

„Nachdem ich die ersten Gitarrentöne spielen und die ersten Lieder begleiten konnte, kam mir im Laufe der Pandemie die Idee, ein eigenes Gitarrenriff für unser Festival zu schreiben“, erläutert Dykes. Nach dem er das Gitarrenriff zusammengestellt hatte, kam ihm die Idee zum Text für eine erste Strophe. „Stück für Stück ist so ein Lied entstanden, obwohl ich nie das Ziel hatte eine eigene Hymne zu schreiben und eine CD zu produzieren. Im Herbst, als das Lied fertig war, hatte ich mir dann aber doch das Ziel gesetzt das Lied auf Platte zu pressen“, erzählt er.

Stichwort

Das Festival Ulmich om Braand findet am 16. und 17. Juni statt. Der Eintritt kostet am Freitag 60 Euro und beinhaltet auch Speisen und Getränke. Am Samstag kostet der Eintritt 20 Euro an der Abendkasse oder 18 Euro im Vorverkauf. Wer an beiden Tagen kommen möchte, kann eine Festivalkarte zu 75 Euro kaufen. Nähere Infos zum Festival und Karten gibt es im Internet auf u-o-b.de/karten.

Seitdem er begonnen hatte Gitarre zu spielen, das Lied zu schreiben und zu veröffentlichen, waren drei Jahre vergangenen. „In der ganzen Zeit wussten außer mir nur meine Frau und meine Kinder etwas davon, dass ich an einem eigenen Song arbeite“, erzählt Dykes und überraschte so seine Wacken-Kumpels.

„Als ich das Lied zum ersten Mal der Truppe vorgespielt habe, wurde ich gefragt, wer das Lied singt und von welcher Band das Lied sei“, erinnert er sich. Der Text handelt von den Erfahrungen, die viele Festivalgänger in der Pandemie gemacht haben und von der Entstehung des Festivals in Ulmbach. Das Lied ist auf der Internetseite von Dirk Müller zu finden.

„Im vergangenen Jahr hat sich so langsam abgezeichnet, dass es wieder möglich sein wird, große öffentliche Veranstaltungen anzubieten. Dazu haben wir den Verein ‚Ulmich om Braand‘ gegründet und die Veranstaltung auf rechtssichere Beine gestellt“, erklärt der Pädagoge. Das U.O.B. findet am Freitag und Samstag, 16. und 17. Juni, statt. Los geht es am Freitag mit den Auftritten der Bands „Black Roses“ und „The Rawks“. Das Repertoire der Black Roses aus Fulda reicht von Iron Maiden über AC/DC bis hin zu Bon Jovi. „The Rawks“ kommen aus dem Sinntal und spielen Musik aus dem Bereich des Hard Rocks.

Am Samstag treten dann gleich drei Bands auf dem Gelände an der Ulmbacher Grillhütte an: Headliner ist die Iron-Maiden-Tribute-Band „667“ aus Fulda, außerdem spielen „Contraband“ und „Doc Rock“. Contraband sind eine junge Gruppe aus dem Fuldaer Raum, die sich den Rock und Metall Perlen von den 70ern bis heute verschrieben haben. Zu ihrem Repertoire gehören unter anderem Künstler wie Deep Purple oder Ozzy Osbourne. Doc Rock kommen aus dem Kinzigtal und spielen Rock Musik von Bands wie Led Zeppelin und Whitesnake oder Künstlern wie Alice Cooper.

Das Rock- und Metalfestival Sinner Rock in Sinntal wächst indes weiter: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte läuft das Event an drei Tagen, vom 7. bis 9. September.

Auch interessant