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Kritik an Jens Spahn: Main-Kinzig-Kreis verärgert über Biontech-Begrenzung

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Beim Besuch von Hessens Sozialminister Kai Klose (Zweiter von rechts) in Hanaus Dein-Pflaster-Impfstelle, zusammen mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Impfleiterin Dr. Silke Hoffmann-Bär (von rechts), waren sich alle Beteiligten einig, dass bestellte Impfstoff-Liefermengen dringend ausgeliefert werden müssen.
Beim Besuch von Hessens Sozialminister Kai Klose (Zweiter von rechts) in Hanaus Dein-Pflaster-Impfstelle, zusammen mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Impfleiterin Dr. Silke Hoffmann-Bär (von rechts), waren sich alle Beteiligten einig, dass bestellte Impfstoff-Liefermengen dringend ausgeliefert werden müssen. © Main-Kinzig-Kreis

Für die Biontech-Begrenzung hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) viel Kritik geerntet. Nun äußert auch der Main-Kinzig-Kreis Unverständnis über die gebremste Impfstoff-Liefermengen.

Main-Kinzig-Kreis - Nachdem bereits die Ersten Beigeordneten der Landkreise FuldaVogelsberg, Bergstraße und Marburg-Biedenkopf ihren Unmut über die Biontech-Begrenzung in einer Pressemitteilung Kund getan hatten, zeigt sich nun auch der Main-Kinzig-Kreis verärgert.

Die Arztpraxen und Impfstellen in diesem Land erleben einen gigantischen Ansturm, die Kapazitäten werden kräftig erhöht und genau zu dieser Zeit steht ausgerechnet das Bundesgesundheitsministerium der Impfkampagne durch seine Fehlplanung im Weg“, kritisiert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD).

Sie hatte am Freitag gemeinsam mit Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) und Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) die Hanauer Dein-Pflaster-Impfstelle besucht. Kurz vorher hatte sie alle die Nachricht erreicht, dass der Corona-Impfstoff in der nächsten Zeit nur stark eingeschränkt zur Verfügung stehe.

Corona: Main-Kinzig-Kreis kann Biontech-Begrenzung nicht nachvollziehen

„Minister Klose hatte noch am Freitag sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht“, heißt es in der Mitteilung des Main-Kinzig-Kreises. Die Nachricht aus Berlin komme zur Unzeit und sei ohne jede Begründung erfolgt. Claus Kaminsky und Susanne Simmler bekräftigten diese Kritik.

„Viele tausend Menschen fragen jede Woche nach einer Impfung, telefonieren sich durch alle bekannten Praxen, stehen stundenlang Schlange, rufen sogar in der Stadtverwaltung an. Wir dürfen nicht in die Situation kommen, dass nun das Personal und die Zeit vorhanden wären, aber Absagen erfolgen, weil der Impfstoff fehlt“, so Kaminsky.

Susanne Simmler fordert ein „sofortiges Gegensteuern in Berlin“: „Ich habe gedacht, dass wir nicht mehr in eine Situation wie Anfang 2021 kommen. Damals hat das Interesse das Impfstoff-Angebot bei weitem überstiegen, aber die Situation war allgemein schwierig. Diesmal wäre das Problem allerdings hausgemacht, und es liegt nun an Minister Jens Spahn, dieses bitte selbst und unmittelbar zu beheben.“

Landrat Stolz vom Land Hessen enttäuscht: Es hat große Fehleinschätzung gegeben

Als nicht mehr nachvollziehbar hat Landrat Thorsten Stolz (SPD) „diese Irrungen und Wirrungen um die Impfstofflieferung“ bezeichnet: „Das Gebot der Stunde muss sein: Impfen, Impfen, Impfen. Hier darf nicht noch die Impfstoffliefermenge der Flaschenhals sein“.

Für Stolz war außerdem die Schließung der Corona-Impfzentren ein großer Fehler: „Es hat eine große Fehleinschätzung beim Land Hessen und den Funktionären der Kassenärztlichen Vereinigung gegeben, dass die Auffrischungsimpfungen und die weiteren Erstimpfungen durch den überwiegenden Teil der niedergelassenen Arztpraxen erfolgen können. Diese Fehleinschätzung baden jetzt die bis zum Anschlag belasteten Teams in den niedergelassenen Praxen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den kreiseigenen Impflokalen gleichermaßen aus“, so Stolz. (lio)

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