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Corona-Proteste in Südosthessen: Polizei zählt 2500 „Spaziergänger“

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In vielen Städten im Main-Kinzig-Kreis trafen sich am Montag Menschen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.
In vielen Städten im Main-Kinzig-Kreis trafen sich am Montag Menschen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. © Sebastian Willnow/dpa

Auch in Südosthessen trafen sich am Montagabend vermeintliche Kritiker der Corona-Maßnahmen in Städten und Gemeinden zu sogenannten Montagsspaziergängen. Rund 2500 Teilnehmende zählte die Polizei.

Main-Kinzig-Kreis - Obwohl das Gros der 19 Aktionen erneut nicht angemeldet waren, fanden auch drei angemeldete Versammlungen statt. Die Polizei zählte bei den größtenteils erneut ab 18 Uhr beginnenden Aktionen rund 2500 Teilnehmende und musste mancherorts auch einschreiten. Im Fokus der polizeilichen Maßnahmen stand dabei wiederholt der Hinweis an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Einhaltung der geltenden Corona-Bestimmungen.

In Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis) versammelten sich mit vorheriger Anmeldung letztlich etwa 140 Teilnehmern. Bei Bekanntgabe der erlassenen Auflagen durch die Versammlungsleiterin zeigte sich ein Großteil der Teilnehmer laut Polizei jedoch offenkundig unzufrieden mit den Verfügungen und setzte sich unkontrolliert in Bewegung. Die Versammlungsleiterin beendete daraufhin die Versammlung. Der weitere Marsch durch die Stadt fand dennoch unter Begleitung der Polizei statt.

Corona-Proteste im Main-Kinzig-Kreis: 2500 Menschen bei „Spaziergängen“

Keine Anmeldung lag bei den übrigen neun Spaziergängen in Maintal, Nidderau, Bruchköbel, Hammersbach, Langenselbold, Gelnhausen, Freigericht, Steinau an der der Straße und Schlüchtern vor. Aus polizeilicher Sicht verliefen diese weitestgehend unproblematisch. Die größten Kundgebungen wurden dabei wiederum in Langenselbold mit rund 340 Personen und in Schlüchtern mit über 250 Personen verzeichnet. (Lesen Sie auch: Corona-Proteste in Fulda: 1000 „Spaziergänger“)

Bei dem angemeldeten Spaziergang in Hanau waren in der Spitze über 90 Personen zugegen. In dessen Verlauf beleidigte ein angetrunkener Teilnehmer auch hier die eingesetzten Kräfte. Bei der anschließenden Identitätsfeststellung durch die Stadtpolizei leistete die Person zudem Widerstand. Entsprechende Ermittlungsverfahren wurden anschließend eingeleitet.

Strafanzeige wegen Passivbewaffnung bei Versammlung

Im Landkreis Offenbach versammelten sich etwa 350 Personen unangemeldet in Jügesheim und Seligenstadt. Zeitgleich fand in Jügesheim eine Gegenkundgebung statt, an der nur wenige Personen teilnahmen. In Seligenstadt wurden die über Lautsprecher verkündeten Auflagen größtenteils nicht eingehalten, insbesondere wurde die vorgegebene Aufzugsstrecke durch die Teilnehmer ignoriert und mehrfach ein anderer Weg gewählt.

Ferner wurden bei einer Person Protektoren-Handschuhe sichergestellt und diesbezüglich eine Strafanzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Passivbewaffnung) eingeleitet. In Neu-Isenburg nahmen bei einem angemeldeten Aufzug 150 Personen teil, die übrigen Protestaktionen verliefen ohne besondere Vorkommnisse und zählten rund 100 Personen. (tw)

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