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Corona-Trend Camping: Knaus Tabbert erzielt trotz Lieferengpässen neuen Absatzrekord

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Von: Sebastian Reichert

Der Standort von Knaus Tabbert in Sinntal-Mottgers
Knaus Tabbert - hier ein Blick auf den Standort in Sinntal-Mottgers - hat Bilanz gezogen. © Walter Kreuzer

Der Reisemobile- und Wohnwagen-Hersteller Knaus Tabbert mit Standort im Main-Kinzig-Kreis hat trotz Lieferengpässen im Jahr 2021 einen Absatzrekord erzielt. 25.922 Fahrzeuge wurden verkauft - so viele wie nie zuvor. Auch eine Folge des Corona-Trends Camping.

Sinntal/Jandelsbrunn - Die Knaus Tabbert AG legte am 30. März 2022 die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vor. Wie der Hersteller von Wohnmobilien und Caravans mit seinem Stammwerk in Jandelsbrunn bei Passau in Bayern und einem Standort in Sinntal-Mottgers im Main-Kinzig-Kreis in Hessen zuvor schon mitgeteilt hatte, nahmen die Auslieferungen nochmals um 6,5 Prozent zu.

Sie erreichten damit laut Unternehmensangaben einen neuen Rekordwert von 25.922 Fahrzeugen. „Aufgrund der hinlänglich bekannten weltweiten Lieferkettenprobleme“ konnte das volle Absatzpotenzial im Corona-Jahr 2021 jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft werden, heißt es es in einer Presseinformation.

Corona-Trend Camping: Knaus Tabbert erzielt neuen Absatzrekord

Dementsprechend hoch war auch der Auftragsbestand zum Jahresende mit 32.398 Einheiten im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro (2020: 18.736 Einheiten für 640 Millionen Euro). „Das Geschäftsjahr 2021 hat uns vor große Herausforderungen gestellt“, kommentierte Wolfgang Speck, CEO der Knaus Tabbert. „So konnten wir auf Grund fehlender Fahrgestelle, Bauteile und Komponenten unsere ehrgeizigen Ziele in 2021 trotz einer Rekordzahl an produzierten Fahrzeugen nicht erreichen.“

Die Nachfrage sei jedoch ungebrochen hoch, was sich auch in den Auftragsbüchern niederschlage. Speck weiter: „Mit einem umfassenden Investitionsprogramm, einer breiteren Zulieferbasis bei Fahrgestellen und einer Optimierung der Lieferketten stärken wir konsequent unsere Flexibilität und Krisenfestigkeit. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir die hohe Nachfrage bereits im laufenden Jahr 2022 in deutliche höhere Auslieferungen und steigende Profitabilität übersetzen können.“

Knaus Tabbert erzielte 2022 nach eigenen Angaben einen Gesamtumsatz in Höhe von EUR 862,6 Millionen - ein Anstieg um 8,6 Prozent gegenüber 2020 (794,6 Millionen Euro). Der Umsatz resultiere zu 69,2 Prozent (Vorjahr: 70,9 Prozent) aus motorisierten
Fahrzeugen (Wohnmobile) und zu 27,9 Prozent (Vorjahr: 26,2 Prozent) aus Wohnwagen.

Wie der führende Hersteller von Freizeitfahrzeugen weiter mitteilte, habe er „zur bestmöglichen Nutzung der vorhandenen Produktionskapazitäten vorhandene Produktionsplätze zwar vermehrt mit der Fertigung von zusätzlichen Wohnwagen
belegt“. Fehlende Bauteile hätten jedoch insgesamt dazu geführt dass eine hohe Anzahl von Fahrzeugen zwar gebaut, aber nicht vollständig fertiggestellt werden konnte.

Daraus ergaben sich laut Knaus Tabbert Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Fahrzeugen von 19,1 Millionen Euro zum Jahresende gegenüber dem Vorjahreswert von 4,4 Millionen Euro. Die Gesamtleistung der Gruppe stieg damit um 10,3 Prozent auf 889,3 Millionen Euro (2020: 806,1 Millionen).

Knaus Tabbert wächst vor allem dank des Luxus- und des Premiumsegments

„Das Wachstum der Gruppe wurde vom Luxus- und dem Premiumsegment getragen“, ist in der Pressemitteilung zu lesen. „Insgesamt waren 25.421 verkaufte Einheiten (Vorjahr: 23.897) dem Premiumsegment zuzuordnen. Im Segment Luxus mit der Marke Morelo verzeichnete Knaus Tabbert einen Absatz von 501 Einheiten (Vorjahr: 452). Der Umsatz stieg deutlich um 14,8 Millionen Euro oder 13,8 Prozent auf nun 122 Millionen Euro.

Investitionen in das Sachanlagevermögen nahmen laut Knaus Tabbert auf 41,2 Millionen Euro zu (Vorjahr: 14,3 Millionen Euro.). Zugänge in den immateriellen Vermögenswerten umfassten Investitionen in Entwicklungskosten in Höhe von EUR 6,8 Millionen Euro (Vorjahr: 4,8 Millionen Euro). Diese stünden im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Neuentwicklung von Wohnwagen und Reisemobilen, wie dem elektrischen Reisemobil Knaus E-Power Drive.

Die langfristigen Vermögenswerte stiegen auf 153,7 Millionen Euro (Vorjahr: 124,4 Millionen Euro). Die kurzfristigen Vermögenswerte lagen mit 190,3 Millionen Euro um 29,5 Millionen Euro über dem Wert des Vorjahresstichtags. Das bilanzielle Eigenkapital des Knaus Tabbert Konzerns lag nach eigenen Angaben zum Jahresende bei 133,3 Millionen Euro (Vorjahr: 123,8 Millionen Euro). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 38,9 Prozent (Vorjahr: 43,3 Prozent).

Die langfristigen Verbindlichkeiten lagen mit 31,8 Millionen Euro um 2,6 Mio. unter dem Vorjahreswert von 34,3 Millionen Euro. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen mit 179,0 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 127,8 Millionen Euro. Aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Knaus Tabbert im Geschäftsjahr 2021 einen Cashflow in Höhe von 27,0 Millionen Euro (Vorjahr: 71,0 Millionen Euro).

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„Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorschlagen“, ist in der Knaus-Tabbert-Mitteilung zu lesen. Dies entspreche einem Gesamtvolumen von 15,6 Millionen Euro und rund 60 Prozent des Konzernjahresüberschusses nach IFRS (International Financial Reporting Standards).

Vorausgesetzt, dass sich die Rahmenbedingungen durch die Covid-19-Pandemie und den Ukraine-Krieg nicht signifikant gegenüber den Planungen verschlechtern, geht Knaus Tabbert für das Jahr 2022 von einem deutlichen Umsatzwachstum vor
Preissteigerungseffekten aus. „Der Vorstand blickt überaus positiv in das Geschäftsjahr 2022“, heißt es abschließend.

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