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Corona und Konjunkturkrise: Woco baut im Kinzigtal Stellen ab - Verhandlungen starten kommende Woche

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Das Woco-Technologiezentrum am Stammsitz Bad Soden-Salmünster.
Das Woco-Technologiezentrum am Stammsitz Bad Soden-Salmünster. © Sylvie Tricot/Unternehmen

Das Unternehmen Woco mit Sitz in Bad Soden-Salmünster will Stellen abbauen. Grund ist die aktuelle Situation in der Automobilindustrie während der Coronavirus-Krise.

Update, 14. Oktober, 18.18 Uhr: Ab dem 22. Oktober sollen die Vertragsparteien über Interessenausgleich und Sozialplan verhandeln. Dies bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung Betriebsratsvorsitzender Uwe Rüffer, der die Verhandlungen mit seinem Stellvertreter Hans-Bernd Lotz führen will. Hauptziel sei dabei, dass die Woco so wenig Beschäftigte wie möglich verlieren solle. Über eine Anzahl will Rüffer vor Beginn der Gespräche ebenso wenig spekulieren wie die Geschäftsleitung. Wie viele Jobs wegfallen und letztendlich Stellen abgebaut würden, sei Gegenstand der Verhandlungen.

Wichtig ist den Arbeitnehmervertretern jedoch, dass – wie schon im Jahr 2019 – mit einer Transfergesellschaft kooperiert werde. Vor zwei Jahren wurden im Kinzigtal 56 Stellen abgebaut. Auch der nun bevorstehende Stellenabbau müsse sozial größtmöglich abgefedert werden, wobei rentennahe Mitarbeiter ebenso eine Rolle spielten wie ein Programm zum freiwilligen Ausstieg, so Rüffer. Um die Zukunft der Woco zu sichern, hält Rüffer den bereits begonnenen Ausbau der Non-Automotive-Sparte für vielversprechend. Dieses „zweite Standbein“ jenseits der Automobilwirtschaft müsse die Woco noch mit weiteren Produktpaletten festigen.  

Woco: Mitarbeiter am Mittwoch über Sparpläne informiert

Ursprungsmeldung vom 14. Oktober, 16.02 Uhr: Bad Soden-Salmünster - Im Zuge einer digitalen Mitarbeiterversammlung ist die Woco-Belegschaft am Stammsitz Bad Soden-Salmünster und im Werk Steinau an der Straße am Mittwoch über die nötigen Einsparungen informiert worden. Das teilt das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung in einer Pressenotiz mit.

Der „andauernd niedrigere weltweite Fahrzeugabsatz“ sowie die Verschärfung der Konjunkturkrise durch die Corona-Pandemie wirkten sich massiv auf die komplette Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie aus, so das Unternehmen. Die gesamte Autoindustrie habe derzeit „gewaltige Herausforderungen zu bewältigen“ und stehe grundlegenden Strukturveränderungen gegenüber. „Auch der Automobilzulieferer Woco muss sich auf diese Gegebenheiten einstellen und auf die geänderten Anforderungen zunehmender Elektrifizierung reagieren“, heißt es.

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Woco: Einsparungen im Millionenbereich sind das Ziel

Während der Online-Mitarbeiterversammlung hat CEO Michael Lorig berichtet, dass die Woco-Geschäftsleitung frühestens im Jahr 2024 mit einer Rückkehr des Umsatzes auf das Vorkrisenniveau von 2019 rechnet. Dementsprechend seien Maßnahmen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung „unumgänglich“. Im kommenden Jahr sollen Personalkosteneinsparungen im mittleren einstelligen Millionenbereich erzielt werden.

„Dieses Vorhaben soll durch Arbeitsplatzreduzierungen an den Standorten Bad Soden-Salmünster und Steinau an der Straße erreicht werden, die mit einer grundlegenden Neuausrichtung der Organisation entlang der veränderten Marktgegebenheiten einhergehen. Betroffen sind vor allem die Bereiche Entwicklung und Fertigungstechnik sowie diverse Servicebereiche.“ Wie viele Jobs wegfallen sollen, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Der Betriebsrat und der Wirtschaftsausschuss sind bereits am Montag über die Entscheidungen der Woco-Unternehmensleitung informiert worden. Ab dem 22. Oktober wollen die Vertragsparteien in die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan eintreten, um tragfähige Lösungen für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zu suchen. In Betracht gezogen wird außerdem die Auslagerung des physischen Logistikbereiches. (hgs/zen)

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