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Don-Bosco-Werkstatt baut bewegliches Insektenhotel – das BeeMobil

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Foto: Lena Quandt
Foto: Lena Quandt

Sinntal - Bienen und Insekten haben es nicht leicht – darüber berichteten wir jüngst an dieser Stellen in einem Artikel über den Imkerverein Sinntal. In der Holz-Werkstatt des Jugendhilfezentrums Don Bosco dreht sich nun auch so einiges um diese Tiere. Dort wird seit dieser Woche an einem sogenannten BeeMobil gearbeitet.

„Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg kommen“, so lautet ein bekanntes Sprichwort. Es könnte das Motto für den neuesten Auftrag der Holz-Werkstatt im Jugendhilfezentrum Don Bosco in Sannerz sein. Unter dem Titel „Das BeeMobil – eine bewegliche Ansiedlungshilfe für solitäre Bienen und Insekten“ entsteht dort ein mobiles Insektenhotel. Es soll später dort hingebracht werden, wo das Nahrungsangebot optimal für die Tiere ist.

Die Ökologische Forschungsstation Schlüchtern (ÖFS) leitet das Projekt, das sich insbesondere an solitär lebende Wildbienen richtet. Ein Zusatzgewinn in Höhe von 5000 Euro aus der Umweltlotterie GENAU (Gemeinsam für Natur und Umwelt) seitens des Vereins hatte dies möglich gemacht. Nun liegt auf dem Tisch von Don-Bosco-Ausbilder Michael Blum in Sannerz eine Zeichnung für den Prototyp. Angefertigt hat sie Werkstattleiter Rolf Weber, seines Zeichens seit Jahrzehnten Mitglied im NABU Steinau.

„Haben Herz für den Naturschutz“

„Unser Jugendhilfezentrum arbeitet seit Jahren eng mit der Ökologischen Forschungsstation zusammen“, berichtet Weber und fügt hinzu: „Wir haben ein offenes Ohr für derartige Aufträge und ein Herz für den Naturschutz.“ Bisher seien im Zuge der Ausbildung im Bereich Holz Insektenhotels und Nistkästen in allen Varianten hergestellt worden, sagt Weber. Darüber hinaus stammen etwa 95 Prozent der Storchennester im Main-Kinzig-Kreis aus Sannerz. Nester für Wanderfalken gehörten ebenso zum Angebot der Werkstatt.

Das aktuelle Projekt betreut Michael Blum mit den Auszubildenden des zweiten und dritten Lehrjahrs. „Für eine derartige Arbeit müssen unsere Jungs schon einen gewissen Ausbildungsstand haben“, erklärt Weber. Ziel sei es, ein leichtes Insektenhotel aus Schilf und Nadelholz zu bauen, das problemlos von Ort zu Ort transportiert werden könne, so der Werkstattleiter. „Das Besondere am BeeMobil ist, dass es von einer abgeblühten Wiese dorthin gebracht werden kann, wo es noch Nahrung gibt“, erklärt Weber. Obenauf ist ein Dach aus Plexiglas geplant, damit die Sonne das Hotel erwärmt und somit zum Ausbrüten der Eier der Insekten beiträgt.

Die ÖFS hat laut einer Pressemitteilung von Lotto Hessen seit mehr als einem Jahr an einem mobilen Insektenhotel zur Wiederansiedlung von Wildbienen geforscht. Der nun entstehende Prototyp soll nach seiner Fertigstellung auf ökologisch bewirtschafteten Streuobstwiesen eingesetzt werden und dort Wildbienen ansiedeln. Gleichzeitig werde die Nisthilfe mit ihren neuen Bewohnern als kostengünstiger, mobiler Bestäuber dienen, heißt es in der Mitteilung. Das erklärte Ziel: Wildbienen und andere Insekten zur Streuobstwiese bringen, wieder ansiedeln und die Bestäubungsleistung garantieren.

Diplom-Biologin Bettina Koppmann-Rumpf von der ÖFS hat dabei die Federführung inne. Die Testphase ist auf den Streuobstwiesen der Station geplant, danach steht der Einsatz in einem Obstbaubetrieb an. „Am Ende des Gesamtprojekts können wir eine Bauanleitung für ein BeeMobil sowie einen Wildbienenleitfaden für landwirtschaftliche Betriebe bereitstellen“, sagt Koppmann-Rumpf. Es gehe darum, Artenreichtum zu fördern und neuen Lebensraum für bedrohte Insektenarten zu schaffen, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Das BeeMobil richte sich außerdem an ökologisch orientierte Landwirte, die stabile oder sogar höhere Ernteerträge und Artenschutz als miteinander vereinbar ansehen und Neues ausprobieren möchten, sagt sie.

Hintergrund: Infos zum BeeMobil gibt es bei Diplom-Biologin Bettina Koppmann-Rumpf von der ÖFS unter Telefon (06661) 74768 94 oder per E-Mail an info@forschung-oefs.de. Hier gibt es im Internet Informationen: genau-lotto.de/projekteinreichen. Wer einen Zusatzgewinn für sein Umweltprojekt gewinnen will, kann sich im Internet anmelden. Ein Umweltprojektbeirat prüft die Projekte vorab. Das Spielprinzip der Umweltlotterie GENAU von Lotto Hessen: Jeder Tipper gibt auf seinem Spielschein eine hessische Postleitzahl an und erhält pro Los eine fünfstellige Identifikationsnummer, die Los-ID.

Aus allen teilnehmenden Losen wird die Los-ID gezogen, auf die der garantierte Hauptgewinn von mindestens 10.000 Euro entfällt und die gleichzeitig den Gewinner-Landkreis bestimmt. Alle teilnehmenden Lose im Landkreis des Hauptgewinners gewinnen, außerdem ein Umweltprojekt, welches entscheiden die Wochengewinner. / lq

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