„Für die Auslandsgesellschaften wurden keine Anträge gestellt“, heißt es in der Mitteilung weiter. Es gibt offenbar Töchter in Polen, Russland, Italien, Schweiz, Österreich und Dubai. Durchaus möglich, dass Teile der Probleme ihren Ursprung in dem einen oder anderen dieser Länder haben.
So heißt es in dem Jahresabschluss 2019 der BurnusHychem, der unter Bundesanzeiger.de veröffentlicht ist: „... haben sich die Forderungen an verbundenen Unternehmen weiterhin erhöht, was ausschließlich durch die schlechte Zahlungsmoral der Tochtergesellschaften in Polen und Russland bedingt ist... Parallel zu den gestiegenen Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen sind aus Finanzierungsgründen auch die Forderungen von verbundenen Unternehmen gegenüber der Gesellschaft angestiegen, im Wesentlichen Forderungen der Muttergesellschaft.“
Dabei ging es 2019 um eine Größenordnung von mehr als sechs Millionen Euro. In jenem Geschäftsjahr stieg der Umsatz der Steinauer im Jahresvergleich um 2,1 Prozent auf 24,3 Millionen Euro. Geschäftsführer Ebert kommentierte das als ein „unbefriedigendes minimales Wachstum, das sich durch ein leicht verbessertes deutsches Inlandsgeschäft ergeben hat“.
Obwohl 70 Prozent davon im Inland erwirtschaftet wurden und die Umsätze in Polen (4 Prozent) und in der Russischen Förderation (2) vergleichsweise niedrig waren, ist in der Bundesanzeiger-Veröffentlichung von Ende Oktober 2020 die Rede davon, dass „die Entwicklung des russischen Rubel, weil dessen Verfall Geschäfte in Russland, die ursprünglich sehr erfolgversprechend liefen, praktisch nicht mehr möglich macht, sehr störend“ gewesen sei.
Für 2020 ist die Rede von einem Umsatzeinbruch. Dieser hat sich offenbar 2021 im Zuge von Corona noch verstärkt. Ein Grund: Hauptabnehmer von BurnusHychem sind professionelle Wäschereien, deren Kunden vorwiegend Hotels, Gastronomie und Arbeitsbekleidung sind – und die sind in der Pandemie weitgehend weggebrochen. In der Pressemitteilung zur Insolvenz ist zudem die Rede von „einem hohen Preis- und Wettbewerbsdruck“ sowie „gestiegene Kosten für Rohstoffe und Logistik“.
Dr. Maximilian Pluta sieht laut Mitteilung „gute Voraussetzungen für die Neuaufstellung im Rahmen der Eigenverwaltung.“ Und sein Kollege Philip Konen kündigt an: „Wir werden die Prozesse analysieren, Effizienzpotenziale heben und Sanierungsmaßnahmen realisieren, um dem Unternehmen eine Zukunftschance zu ermöglichen.“ Neben der Restrukturierung werde „auch die Suche nach einem Investor als mögliche Lösung vorangetrieben.“
Aus dem Unternehmen ist zu hören, dass es offenbar schon Interessenten gibt. Positiv dürfte die Belegschaft stimmen, dass die Kunden offenbar der Firma die Treue halten – und dass das Januar-Gehalt pünktlich überwiesen worden sei.