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Feldmann und Pipa informieren über Wiedereintritt des MKK in FrankfurtRheinMain

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Region - Mit Wirkung zum 1. Januar dieses Jahres ist der Main-Kinzig-Kreis wieder in die FrankfurtRheinMain GmbH (FRM) eingetreten. Ausschlaggebend war die Umstrukturierung der Standortmarketinggesellschaft.

"Als wir aus der FrankfurtRheinMain ausgetreten sind, ging es nicht darum, Beiträge zu sparen", sagt Landrat Erich Pipa (SPD) während der Pressekonferenz gestern im Main-Kinzig-Forum Gelnhausen. Vielmehr sei eine gewisse Unzufriedenheit der Anlass gewesen. "Wir sind ein Aktivposten in der Rhein-Main-Region, und als solcher müssen wir wahrgenommen werden", betont Pipa, und verweist darauf, dass der Kreis nach den Städten Frankfurt und Wiesbaden die drittstärkste Wirtschaftsregion Hessens sei. Mit der Neuordnung der Marketinggesellschaft, die Frankfurts Oberbürgermeister und FRM-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Feldmann (SPD) dem Geschäftsführer Eric Menges aufgetragen hatte, sieht der Kreis Chancen, für die Bestandspflege und Fortentwicklung hier ansässiger und international tätiger Unternehmen.

Pipa verweist auf namhafte Betriebe als Beispiele. "Paco in Steinau hat eine Exportquote von 90 Prozent", erklärt der Landrat, der auch Entwicklungsmöglichkeiten für den in Steinau geplanten "Chinapark" sieht. Zudem ist in Linsengericht die Atlas GmbH ansässig, die Weltmarktführer in der Entwicklung von Technologien sei, die Produkte von Unternehmen witterungsbeständig machen. Mit Engelhard sei in Niederdorfelden ein namhaftes Pharmaunternehmen angesiedelt. Diese Unternehmen sind in den Kernbranchen der FRM tätig und könnten unter anderen vom Wiedereintritt profitieren.

Von diesem verspricht sich der Landrat auch die bessere Vermarktung der Infrastruktur. "Der Main-Kinzig-Kreis liegt an einer wichtigen Bahnlinie, auch wenn wir weiter auf den Ausbau der Kinzigtalbahn drängen müssen", führt Pipa ins Feld. Im näheren Umkreis Frankfurts müsse es darüber hinaus mit der nordmainischen S-Bahn vorangehen. Es sei nicht akzeptabel, wenn hier erst im Jahr 2023 mit positiven Signalen aus Berlin zu rechnen sei. Das habe der scheidende Vizelandrat, Dr. André Kavai (SPD), prognostiziert. "Wir haben auch einen guten Bildungsstandort", nennt Pipa einen weiteren Pluspunkt. Allerdings fehle eine Fachhochschule, für die er sich Hanau als Standort vorstellen kann. Große Bedeutung misst er dem Breitbandausbau bei. "In den ländlichen Regionen haben wir ausgewiesene Gewerbeflächen, deren Kaufpreise günstig sind", berichtet Pipa. Wenn dort aber kein schnelles Internet verfügbar sei, siedelten sich auch keine ausländischen Unternehmen an.

Zustimmung erhält er von Feldmann. Der sieht sowohl auf den Main-Kinzig-Kreis als auch auf Frankfurt ähnliche Herausforderungen zukommen: Fluglärm, Fachkräftemangel, Verkehr, soziale Ausgrenzung sowie die Wirtschaftsansiedlung und die Wettbewerbsfähigkeit nennt der OB. "Unser gemeinsamer Beschluss ist relativ simpel: Es gibt 180 Länder und eine Branchenanzahl im dreistelligen Bereich. Wir können uns nicht allem widmen", resümiert er. "Deshalb gilt es, Kriterien zu entwickeln, in welchen Ländern welche Branchen arbeiten, die kräftig genug sind, um hier zu investieren", bringt er ein Ziel der FRM auf den Punkt. Sein Fokus liegt dabei auch auf der Zusammenarbeit über die Grenzen Hessens hinaus. "Wir müssen uns als Metropolregion sehen wie das Paris oder London ganz selbstverständlich tun", fordert Feldmann.

Dass der Main-Kinzig-Kreis als eines der Gründungsmitglieder ausgetreten war, habe "sehr geschmerzt", sagt Feldmann und beglückwünscht Pipa zu der neuen Entscheidung. Übrigens bereitet sich mit dem "Rheingau-Taunus-Kreis" gerade ein weiterer Abtrünniger auf die Rückkehr in die FRM vor.

Die Standortmarketing-Gesellschaft:

Die Standortmarketing-Gesellschaft FrankfurtRheinMain erstreckt sich über 14.755 Quadratkilometer; zehn Prozent davon macht der Main-Kinzig-Kreis aus. Von den 395.000 Unternehmen im Einzugsgebiet der GmbH sind 34.000 im Main-Kinzig-Kreis ansässig. Das Bruttoinlandsprodukt der Region FrankfurtRheinMain beträgt rund 180 Milliarden Euro, zu denen der Main-Kinzig-Kreis 11,6 Milliarden Euro beisteuert. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei 2,88 Millionen Menschen – davon 114 000 im Main-Kinzig-Kreis.

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