Als nächstes kommt die Kräutersuppe mit Zitronensahne an die Reihe. Zeitgleich kümmern sich einige Frauen schon um das Dessert. Die Heidelbeersahne für das Panna-Cotta muss abkühlen, ehe die letzten Arbeitsschritte später ausgeführt werden. Währenddessen ist Stein ständig auf Achse, gibt hier einen Tipp, dort eine Handreichung und hat dabei schon die nächsten Handgriffe im Hinterkopf. Etwa beim Anrichten der Linguine Frankfurter Carbonara: „Wenn sie über ein Fleischmesser gewickelt wird, lässt sie sich schön auf dem Teller drapieren.“
Oder beim Hauptgericht: die Hähnchenbrust hat er schon am frühen Morgen mariniert, damit die Gewürze gut ins Fleisch einziehen können. Nun müssen sie scharf angebraten werden, „aber bitte nicht mit Olivenöl. Das verbrennt nur bei dieser Hitze.“ Er schiebt das Fleisch zum Garen in den Ofen. Nun kehrt in der Küche Ruhe ein. Nicht aber im Nebenraum, wo das Essen eingenommen wird. Auch hier sind die Freiensteinauer Landfrauen in ihrem Element. Nun ist etwas Zeit, sich auszutauschen – nicht, dass das vorher in der Küche unmöglich gewesen wäre.
Viele Geschichten, die jetzt auf den Tisch kommen, sind für die Beteiligten nicht so außergewöhnlich, wie sie sich vielleicht für nicht mit den Verhältnissen im Blauen Eck Vertraute anhören mögen. Einige Damen drehen die Zeit um einige Jahrzehnte zurück. Da wird berichtet, wie einst die noch kleinen eigenen Kinder per lautem Pfiff nach Hause beordert wurden. Oder: Einst konnte man „im Zickzack von Kneipe zu Kneipe durchs Dorf laufen“, erzählt eine der Frauen.
Aber auch Pläne werden in diesen Minuten des Wartens geschmiedet. Natürlich geht es auch dabei ums Kulinarische. Hamburg ist das Ziel des Ausflugs, einer Tour durch das Gewürzmuseum soll sich ein Besuch in einer Schokoladenfabrik anschließen. Gut möglich, dass dann wieder geschlemmt wird.
Aber zurück zum Fünf-Gang-Menü. Nach der Hähnchenbrust wartet schließlich noch der Nachtisch und eine angesichts des gelungenen Abends und des Sattheitgrades nicht ganz aus der Luft gegriffene Frage einer Teilnehmerin: „Kommst Du noch den Berg rauf – oder müssen wir dich schieben?“
Zutaten:
Hähnchenbrust (1 Stück pro Person)
1/2 Bund Kräuter Frankfurter Grüne Soße
200 ml Gemüsebrühe
50 g ungesalzene Erdnüsse
50 g Parmesan, frisch gerieben
Salz, Pfeffer
3 Tl Zitronensaft
6 El Olivenöl, Meersalz, grob
750 ml Hühnerbrühe
100 g Zwiebel, klein
1 Zehe Knoblauch
4 El Olivenöl
500 g Risotto-Reis
200 ml Weißwein
1 Zitrone
4 El Mascarpone
100 g Parmesan, frisch gerieben
Salz
Pfeffer
250 g Kirschtomaten
Zubereitung: Hähnchenbrust mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Essen – besser am Vortag – mit Rosmarin, Thymian, Knoblauch und Olivenöl marinieren. Das marinierte Fleisch in einer heißen Pfanne von allen Seiten goldbraun anbraten. Auf einem Rost mit Bachblech im Ofen bei 140 Grad etwa 20 Minuten garen.
Von den Kräutern für die Frankfurter Grüne Soße die Blättchen abzupfen und hacken. Mit Gemüsebrühe im Mixer fein pürieren. Ungesalzene Erdnüsse hacken und mit Parmesan unterrühren. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Olivenöl verrühren. Eventuell mit etwas grobem Meersalz bestreuen.
Brühe erhitzen, warm halten. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. 2 El Öl in einem Topf erhitzen. Beides darin bei mittlerer Hitze zwei Minuten dünsten. Reis zugeben und unter Rühren kurz mitdünsten. Mit Wein ablöschen und vollständig einkochen. So viel Brühe zugießen, dass der Reis bedeckt ist. Offen bei mittlerer Hitze unter häufigem Rühren 20 bis 25 Minuten garen. Dabei immer wieder etwas heiße Brühe zugießen, sobald sie vom Reis aufgesogen ist.
1 Tl Zitronenschale fein abreiben. Zitrone halbieren und 3 Tl Saft auspressen. Mascarpone und Parmesan unter den Risotto mischen. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft würzen. 2 El Öl in einer Pfanne erhitzen, Tomaten zugeben und zwei Minuten mitbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen.