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Notunterkunft ab Frühjahr 2023: Main-Kinzig-Kreis kauft Immobilie in Salmünster

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Auf diesem ehemaligen Firmengelände will der Landkreis eine Unterkunft für Geflüchtete einrichten.
Auf diesem ehemaligen Firmengelände will der Landkreis eine Unterkunft für Geflüchtete einrichten. © Marah Naumann

Nach dem Kreisausschuss hat am Freitag auch der Kreistag mehrheitlich für den Kauf einer leerstehenden Gewerbeimmobilie an der Häuser Hohle gestimmt. Auf der rund 5500 Quadratmeter großen Liegenschaft soll im Frühjahr eine Notunterkunft für Geflüchtete entstehen.

Salmünster - Gut 8500 Kriegsflüchtlinge und Asylsuchende nimmt der Main-Kinzig-Kreis im laufenden Jahr auf; 2021 waren es nur 772. Um seine Kommunen zu entlasten, hat der Kreis Notunterkünfte für die kurzfristige Unterbringung der Geflüchteten in Birstein, Langenselbold, Wächtersbach und Mittelbuchen in Turnhallen errichtet. Eine fünfte Unterkunft nimmt kommende Woche ihren Betrieb an der Kreisrealschule Gelnhausen auf.

Main-Kinzig-Kreis kauft leerstehende Immobilie - Notunterkunft ab Frühjahr 2023

Salmünster soll der Standort für die sechste Notunterkunft werden. Wie in Gelnhausen sollen dort Platz für bis zu 150 Menschen sein. In dem Gebäudekomplex der früheren Firma Frabat (wir berichteten) sollen vor allem Geflüchtete aus der Ukraine beherbergt werden. Aktuell werden dem Landkreis wöchentlich bis zu 160 Menschen zugewiesen.

Vertriebene aus der Ukraine machen zurzeit nur noch einen kleinen Teil der Schutzsuchenden aus. Die meisten kommen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und dem Iran. Die AfD beantragte, den Kauf abzulehnen, scheiterte damit aber an den übrigen Fraktionen. Von den derzeit gut 8000 Geflüchteten im Landkreis sind etwa 6400 aus der Ukraine.

Redebedarf meldete der Fraktionschef der Freien Wähler, Carsten Kauck, an. Laut dem Birsteiner rege sich Unmut in politischen Gremien der Kurstadt, aber auch aus der Bevölkerung. Es stehe in Rede, dass sich ein Investor für das Gelände interessiere. Wie Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann (CDU) betonte, sei über weitere Interessenten nichts bekannt: „Die Liegenschaft stand schon lange zum Verkauf, bislang hat sich niemand gemeldet“, sagte der Salmünsterer.

Gegenüber dem Kaufpreis von 2,8 Millionen Euro habe der Eigentümer sogar einen Nachlass gewährt. Der vereinbarte Preis liege bei 2,75 Millionen Euro. Allerdings fallen Grunderwerbskosten in Höhe von 190.000 Euro an. Die Gebäude seien bestens als Notunterkunft geeignet, so Ottmann. Vermutungen, dass das Gelände verunreinigt und der Kaufpreis deshalb zu hoch sei, hätten sich nicht bestätigt. Bodenproben auf Kosten des Eigentümers hätten dies belegt. (mab)

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