Der 21-jährige Hahner, der momentan während seines Studiums an der Polizeihochschule Mühlheim als Praktikant in Schlüchtern ist, weiß über die Gefahren seines Berufes: „Wir wissen natürlich, dass es gefährlich werden kann. Das akzeptiert man aber, wenn man sich für den Beruf entscheidet.“ Das Thema Eigensicherung ist nach Kusel nochmals verstärkt in das Bewusstsein der Polizisten gerückt. „Entsprechende Hinweise gibt es täglich von der Dienststellenleitung. Achtet darauf, was ihr gelernt habt, passt auf euch auf“, erläutert Enders. Wichtig sei, die Aufmerksamkeit hochzuhalten. „Bei der Polizei gibt es einen Leitspruch, der besagt: ‚Rechne immer mit dem Schlimmsten.‘“, sagt Enders.
Positiv bewertet der Polizeihauptkommissar die Entwicklung der Ausrüstung. „Wir können uns über die technische Ausstattung unserer Kollegen nicht beschweren“, sagt er. Als Enders selbst auf Streife gegangen ist, „hatte ich eine braune Hose, ein gelbes Hemd und ein grünes Hütchen“, erinnert sich der 57-Jährige zurück und schmunzelt. Inzwischen hätten die Kollegen neue Schutzwesten und Body-Cams, die zum Sicherheitsgefühl beitragen. „Es wird stetig an der Verbesserung gearbeitet“, lobt Enders.
Zwar konnte die Schutzweste in einem Fall wie in Kusel auch nichts retten. Eine Body-Cam, die das Geschehen aufzeichnet, hat in vergleichbaren Fällen zur Nachbereitung wertvolle Dienste geleistet, zumindest zur strafrechtlichen Aufklärung, weiß Enders. Die Polizisten in Schlüchtern tragen solche Body-Cams zumindest, wenn größere Kontrollen oder Veranstaltungen anstehen. Aber auch sonst kommen sie inzwischen häufiger zum Einsatz, erklärt Junk. Dass es bundesweit mehr Übergriffe auf Einsatzkräfte gibt als früher, ist kein Geheimnis. „Es ist ein Wandel in der Gesellschaft“, meinen die Polizisten, angesprochen auf diesen Umstand. Angst haben sie dennoch nicht. Auch wenn die Gefahr immer mitfährt.