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In Gedenken an die Opfer: Trauerzug gegen das Vergessen des Todesmarsches

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Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Steinau - Alte und Junge gedachten beim bewegenden Trauerzug auf der Brüder-Grimm-Straße den Opfern des Todesmarsches und begleiteten die gesichtlosen Figuren.

Von unserem Mitarbeiter Marcus Lotz

Für Beobachter mag es ein schauerlicher Anblick gewesen sein: 45 lebensgroße, magere Eisenfiguren, nur mit Filz bekleidet, die sich stehend, krabbelnd und kriechend auf der Brüder-Grimm-Straße befanden, bis sie von einem der 100 Teilnehmer des Gedenkmarsches aufgenommen und ein paar Meter weiter die Straße hinauf getragen wurden. Dabei konnte die Prozession das Leid nur andeuten, das den über 300 Häftlingen widerfahren sein muss, die im März 1945 aus dem Konzentrationslager Katzbach in den Adlerwerken bei Frankfurt auf einen Todesmarsch durch das Kinzigtal nach Hünfeld getrieben wurden.

Vor dem Amtshof endete der Marsch der gesichtslosen Eisenfiguren, die von den Maintalern Ulrike Streck-Plath und Gerd Bruzdziak konzipiert und gefertigt worden waren. Hier versammelten sich die Teilnehmer vor einer Gedenktafel, auf der Franz Coy die angenommene Marschroute eingetragen und mit Zitaten polnischer Überlebender versehen hatte.

„Sie (SS-Männer der Wachmannschaft) warteten nur, bis einer nicht weitergehen konnte, um ihn erschießen zu können“, war an einer Stelle der Etappe zu lesen, an einer anderen stand: „Neben der Straße vermischte sich der tauende Schnee mit menschlichem Blut.“ „Tot ist erst der, der tot geschrieben wird“, sagte Pfarrer Wilhelm Laakmann und betonte, wie wichtig es sei, das Geschehene nicht zu vergessen. Und so hörten die Teilnehmer schweigend und erschüttert zu, wie ein Zeitzeuge von der „Vernichtung durch Arbeit“ im Dritten Reich berichtete.

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