„Die drei ???“ sind erwachsen: Christopher Tauber und Hanna Wenzel haben Detektiv-Geschichte fortgeschrieben

Wer kennt sie nicht, die jungen Detektive „Die drei Fragezeichen“, deren Fälle und Abenteuer Generationen von Kindern in ihren Bann gezogen haben. Die lange Zeit alterslosen Ikonen der Kinder- und Jugendliteratur hat Christopher Tauber nun erwachsen werden lassen.
Gelnhausen - Der 41-Jährige aus Gelnhausen, der zurzeit noch in Frankfurt lebt, ist vordergründig gar nicht prädestiniert dafür gewesen, die Geschichte der drei Amateurdetektive weiterzuschreiben. Denn er hat in Jugendtagen „lieber die Geschichten von TKKG oder dem Pumuckl gelesen“. Die drei Fragezeichen habe er erst als Heranwachsender für sich entdeckt. Dafür ist er dem Detektiv-Trio, das auf den Titelseiten der Jugendbuchreihe durch die Satzzeichen „???“ in Weiß, Rot und Blau symbolisiert wird, inzwischen sehr nahe. Denn Christopher Tauber hat 2014 die erste Comic-Ausgabe eines „???“-Falls für den Kosmos-Verlag gezeichnet: „Die drei ??? und der dreiäugige Totenkopf“.
Tauber ist freiberuflicher Zeichner, Autor, Redakteur und auch Verleger für Comics. Zusammen mit Stefan Dinter leitet er seit 2009 mehr oder weniger als Hobby den nach eigenem Bekunden ältesten Independent-Comicverlag Deutschlands: „Zwerchfell“.
„Die drei ???“: Christopher Tauber und Hanna Wenzel haben Detektiv-Geschichte fortgeschrieben
In Taubers Arbeit für den Kosmos-Verlag sind bislang drei Geschichten der jungen Detektive aus Rocky Beach (Kalifornien) als Comic erschienen. Der vierte ist gerade in Arbeit und soll 2021 erscheinen.
Die ersten Bände der „drei ???“ sind in den 1960er Jahren in den USA erschienen. Elf Autoren haben dort knapp 60 Bände geschrieben, 1990 wurde die Reihe aber eingestellt. In Deutschland wurde die Reihe ab 1993 mit neuen Geschichten fortgesetzt. Nahezu 100 deutsche Erstauflagen gibt es zwischenzeitlich.

Die „Lebenswelt“ der Protagonisten ist dabei in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stehen geblieben, denn die drei Detektive Justus (im US-Original „Jupiter“), Bob und Peter sind in den Geschichten unverändert jugendlich. Deshalb kam Christopher Tauber auf die Idee, das Trio erwachsen werden zu lassen – und hat deshalb den neuen Fall in die 1990er Jahre verlegt. Alle drei Akteure sind also 30 Jahre älter geworden. (Lesen Sie hier: Peter Tauber blickt auf 2020 zurück - Politisches Karriereende und neue Herausforderungen).
Eindeutige Vorgaben: „Keiner der Drei darf sterben, Schusswaffen kommen nicht zum Einsatz“
Tauber hat in dieser Graphic Novel, eine Art Comic-Roman, das Zeichnen seiner Stuttgarter Kollegin Hanna Wenzel überlassen und sich ausschließlich auf das Entwerfen und das Schreiben der Detektiv-Geschichte konzentrieren dürfen. Dabei hat Tauber darauf geachtet, dass der Plot deutlich realistischer ist als in der ursprünglichen Jugendbuchreihe. Vonseiten des Verlags habe es nur wenige, aber eindeutige Vorgaben: „Keiner der Drei darf sterben, Schusswaffen kommen nicht zum Einsatz.“ Dies ist zweifellos stringent, denn die drei Fragezeichen lösen ihre Fälle in der Regel durch detektivischen Spürsinn, Kombinationskraft und Intelligenz.
Die Ausgangslage: Die Jugendfreunde haben sich inzwischen aus den Augen verloren. Nur Justus wohnt noch in Rocky Beach. Bob ist der erfolgreiche Drehbuchautor einer Krimiserie, aber dennoch frustriert und daher mitten in der Midlife-Crisis. Peter ist Versicherungsdetektiv geworden und kommt als solcher zurück in seine Heimat, denn dort ist durch einen Waldbrand eine Lagerhalle am Ortsrand abgebrannt. Der von einer Brandversicherung begünstigte Eigentümer findet sich wenig später tot in den Resten der Halle. Aus einem klaren Fall werden dadurch zwei Fälle, in denen längst nicht mehr alles klar ist. So kommt es zu einer „Wiedervereinigung“ des Detektiv-Trios. Der „Sherlock Holmes“ unter ihnen, Justus, lebt zwar vor Ort, ist aber nicht gleich von Anfang an dabei. Warum das so ist, wird nicht verraten. Denn das Buch soll schließlich auch Käufer finden.