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„Falsche Gerüchte“ gegen Jagdpächter: Streit um Wildschweinplage im Stadtwald

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Vor dem Hintergrund einer Wildschweinplage im Stadtwald ist der Streit um die Jagd und in der Jagdgenossenschaft Gelnhausen-Mitte zu einem Politikum geworden. Mittendrin: Philipp Buchenau. © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Philipp Buchenau ist erfahrener Jäger und erfolgreicher Jagdpächter in Romsthal. In seiner Heimatstadt Gelnhausen, stößt er jedoch auf Ablehnung – und spricht von einer gezielten Kampagne gegen ihn.

Gelnhausen/Romsthal - Vor dem Hintergrund einer Wildschweinplage im Stadtwald ist der Streit um die Jagd und in der Jagdgenossenschaft Gelnhausen-Mitte zu einem Politikum geworden. Mittendrin: Philipp Buchenau. Bereits 2019 hat er sich um die Jagderlaubnis in dem Gebiet beworben. „Zuvor haben sich mehrere Anwohner, deren Grundstücke von Wildschweinen heimgesucht werden, mit der Bitte um Hilfe an mich gewandt“, berichtet er im Gespräch mit unserer Partnerzeitung in Gelnhausen (Kinzigtal).

Kinzigtal: Streit um Wildschweinplage - Kampagne gegen Philipp Buchenau?

Der 46-Jährige betont, er sei seit dem siebten Lebensjahr im Ysenburger Forst unterwegs, „seit ich 13 bin begleite ich Jäger bei ihrer Arbeit“. Seinen Jagdschein hat er 2006 gemacht. Erste Erfahrungen sammelte in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis), seit 2012 ist er Pächter in Romsthal. „Dort wurde mein Vertrag 2017 vorzeitig und einstimmig verlängert. Doch was in Romsthal gut ist, reicht für Gelnhausen offenbar nicht aus“, obwohl er im Huttengrund bei halber Reviergröße eine gleich hohe Abschussquote wie in den beiden Revieren Gelnhausens erziele. Dort habe man aber kein Interesse an seinem Können. Dies habe ihm 2019 auf seine Bewerbung der damalige Jagdgenossenschaft-Vorsitzende erklärt. Das sahen gut 100 Anwohner anders, die im Sommer 2021 in zwei Unterschriftenaktionen an den Magistrat andere Pächter forderten. Das Gremium ist seit 2020 Notvorstand der Genossenschaft. Ein Beschluss vom November 2021, sogenannte Begehungsscheine an drei Bewerber zu vergeben, sei nicht umgesetzt.

Stattdessen hat Erster Stadtrat Volker Rode (CDU) wohl mit den bisherigen Pächtern Dienstverträge geschlossen, wie Magistratsmitglieder im Pressegespräch bestätigten. Rode sei in dem Notvorstand dafür aber gar nicht zuständig. Buchenau habe deshalb mit Bürgermeister Daniel Glöckner (FDP) telefonieren wollen – elf Mal vergeblich. Buchenau sieht sich als Opfer eine Kampagne, deren Ursprung er bei Stadtverordnetenvorsteher Peter Tauber (CDU) und Rathauschef Glöckner verortet. Unter anderem sei verbreitet worden, Buchenau sei SPD-Mitglied und habe seinen Jagdschein von Ex-Landrat Erich Pipa (SPD) „geschenkt“ bekommen. Gelnhausens Ortsvorsteher David Lupton (CDU) widerspricht derlei Behauptungen mit dem Hinweis, dass Buchenaus Vater – mit demselben Vornamen – einst SPD-Mitglied war. Tauber bestreitet auf Nachfrage, an einer Kampagne gegen Buchenau beteiligt zu sein. (Lesen Sie auch: Ziegen-Trio auf Abwegen: Paarhufer waren vier Monate im Wald verschwunden)

Für diesen sind die Vorwürfe haltlos: „Die Behauptung, dass ich meinen Jagdschein geschenkt bekommen habe, übersieht die strengen Kontrollen und Prüfungen, die bei der Erteilung und Verlängerung der Jagdgenehmigung erforderlich sind.“

Wegen weiterer Anschuldigungen habe er unter anderem auch gegen Daniel Glöckner im Oktober 2022 Unterlassungsklage eingereicht. Der weist die Vorwürfe zurück, hat sich offenbar aber zu einem Güteverfahren bereiterklärt. SPD-Stadtverordneter Ewald Desch ist den verschiedenen Spekulationen nachgegangen und zu dem Schluss gekommen, dass „die Gerüchte absolut falsch sind. Es geht nur darum, einen Bewerber aus dem Weg zu räumen“. (mab)

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