Jeweils 5138 Euro Zuschuss: 90 von 480 Kindergartenplätzen in Schlüchtern derzeit nicht belegt
Schlüchtern - Mit einer Summe von 2,5 Millionen Euro wird die Stadt Schlüchtern in diesem Jahr die Kinderbetreuung fördern. Einnahmen von 954.600 Euro stehen hier Ausgaben in Höhe von 3.492.800 Euro gegenüber. Damit ist die Kinderbetreuung die am stärksten subventionierte Aufgabe der hochverschuldeten Stadt. Hinzu kommt, dass aktuell gut 90 der 480 Plätze in den Schlüchterner Einrichtungen nicht belegt sind. Diese Zahlen gehen aus dem Bedarfs- und Entwicklungsplan Kinderbetreuung und dem Haushaltsplan 2016 der Stadt hervor.
Von unserem Redaktionsmitglied Alexander Gies
„Der Anstieg des Fehlbetrags in diesem Bereich, der aus allgemeinen Finanzierungsmitteln gedeckt werden muss, ist ungebrochen“, sagt Bürgermeister Falko Fritzsch (SPD). Nach dessen Berechnung beträgt der jährliche Zuschuss je Kindergartenplatz 5138 Euro. Auch dem Vorsitzenden des zuständigen Sozialausschusses, Dr. Peter Büttner (FDP) ist nicht entgangen, dass fast alle Einrichtungen schlecht ausgelastet sind. Er glaubt nicht, dass man die Schwankungen schnell in den Griff kriegen könnte. Es sei schwierig geworden, die Auslastung zu berechnen, weil Kinder nach dem neuen Kinderförderungsgesetz (KiFöG) nicht einfach pro Kopf gezählt werden, sondern jedes Kind je nach Alter unterschiedlich „viele Kinder“ sein kann. Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren zählen beispielsweise als 2,5 Kinder, bis drei Jahre als 1,5 Kinder und darüber hinaus als das, was sie sind: als ein Kind.
Die in der Stadtverwaltung zuständige stellvertretende Hauptamtsleiterin und parteilose, aber von der CDU unterstützte Bürgermeisterkandidatin, Kerstin Baier-Hildebrand betont, die derzeitige Lücke von fast 19 Prozent zwischen der Anzahl der Plätze und er tatsächlichen Belegung sei ein Ausreißer, den man in dieser Dimension nicht vorhergesehen habe. Ein Grund sei, dass ein starker Jahrgang eingeschult und nur ein schwacher Jahrgang in die Kindergärten aufgenommen worden sei. „Wenn die Differenz so groß bleibt, müssen wir als Stadt reagieren, denn auf Dauer können wir uns das nicht leisten“, sagt sie. Dann stünden womöglich einzelne Einrichtungen, etwa der Kindergarten in Gundhelm, auf dem Prüfstand. Während Baier-Hildebrand vor allem die Erweiterung der Betreuungszeit für notwendig hält, sieht Peter Büttner in der Betreuung von Kindern von Asylsuchenden eine Herausforderung und zugleich Chance für schlecht ausgelastete Einrichtungen.
Einen ausführlichen Bericht mit Details zum Bedarfs- und Entwicklungsplan „Kinderbetreuung“ lesen Sie im E-Paper und in den Kinzigtal Nachrichten.