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Wasser in Schlüchtern verunreinigt - Suche nach Gründen geht weiter

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Von: Tim Bachmann

Trinkwasser
In Gomfritz (Main-Kinzig-Kreis) geht die Suche nach den Gründen für die Wasserverunreinigung weiter. (Symbolfoto) © Patrick Pleul/dpa

Das Trinkwasser in den Klosterhöfer Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg ist seit August vergangenen Jahres verunreinigt. Aufgrund der andauernden Beeinträchtigungen wird das Wasser gechlort – auch noch heute. Zwar nur geringfügig, wie es hierzu aus dem Wasserwerk der Stadt Schlüchtern heißt, aber dies ist notwendig, bis die Spurensuche abgeschlossen ist.

Klosterhöfe - Im gesamten Bereich der Wasserversorgung der Stadt Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis werden in unregelmäßigen Abständen die Werte des Trinkwassers überprüft. Labore untersuchen die Proben nach Auffälligkeiten.

Eine dieser Routineuntersuchungen hatte im vergangenen Sommer in den Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg eine erhöhte, aber nicht grenzüberschreitende „Koloniezahl“ als Ergebnis, berichten Jürgen Schmidt, Technischer Leiter Stadtwerke, und Wilfried Muth, stellvertretender Technischer Leiter der Stadtwerke und zuständig für die Abteilung Wasserversorgung.

Entdeckt wurden in Folge weiterer in Abstimmung mit dem Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Kreises durchgeführter Probenentnahmen „coliforme Keime“ im Wasser. Die sind eine Gefahr für die Gesundheit, und Belastungen durch coliforme Keime sind im Wasser eher selten – zumindest sollten sie es sein. Tatsächlich treten jedoch, trotz aller Bemühungen, immer wieder solche Fälle auf. (Lesen Sie hier: Vogelsberger Gewässer leiden enorm unter Klimawandel)

Main-Kinzig-Kreis: Wasser in Schlüchtern verunreinigt - Suche nach Gründen

In der Natur finden sich solche coliforme Keime auf natürliche Art und Weise. Zunächst haben sie nicht direkt etwas mit fäkalen Verunreinigungen zu tun, die insbesondere mit E-Coli-Bakterien in Verbindung gebracht werden. Coliforme Keime sind allerdings zunächst noch keine Krankheitserreger. Allerdings lassen sie auf Probleme im natürlichen „Schutzschild“ des Wassers schließen, was wiederum die Belastung durch andere, deutlich gefährlichere, Keime ermöglicht.

Als Sofortmaßnahme der Stadtwerke wurden am 9. September alle betroffenen Haushalte per Flyer über Verhaltensregeln und Hinweisen auf eventuelle Einschränkungen informiert. Zeitgleich wurde mit der Chlorung des Trinkwassers begonnen. Seither erfolgten laut Muth und Schmidt tägliche Kontrollmessungen über die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.

Colifreie Keime gefunden: Trinkwasser in Schlüchtern wird seit Sommer gechlort

„Zur Erforschung der Ursachen der eingetretenen Verunreinigungen wurde in einem ersten Schritt ein Verbreitungsprofil im Verteilungsnetz erstellt“, berichten die städtischen Angestellten. Um dieses Profil zu erstellen, sind Probeentnahmen an verschiedenen Knotenpunkten, jeweilige Spülentnahmen sowie die entsprechende Auswertung der Laborergebnisse erforderlich. „Es erfolgte die weitergehende Abstimmung von Maßnahmen und hieraus folgend die Bewertung der Bausubstanz des Hochbehälters“, berichten Schmidt und Muth.

Hierzu sei es allerdings erforderlich, jede einzelne Behälterkammer zu leeren, zu reinigen und nachhaltig zu trocknen. Die Kammer werde hierzu in ein Koordinatensystem eingeteilt, und es werden Feuchtigkeitsmessungen in dem so erzeugten Quadranten-System erstellt. Mängel in der Bausubstanz würden hierbei zu einer allmählichen Durchfeuchtung der Betonwände führen.

Wasserverunreinigung: Keim-Suche erfordert Regentage

„Um aussagekräftige Ergebnisse hierüber erzielen zu können, werden ausreichende Regenereignisse im Außenbereich benötigt“, erklärt Muth. Und da dies für jede Behälterkammer getrennt durchgeführt werden muss, ist das Vorgehen sehr zeitintensiv. „Ein auf diese Weise ermitteltes Schadensbild ermöglicht jedoch eine optimale Sanierung“, berichten die Experten. Also heißt es, Kammer leeren – und auf Regen warten. Und das immer wieder von vorn.

Zwingend müssten zudem die vorzuhaltende Brandlastdeckung, die Trinkwasserbevorratung sowie die Einhaltung der jeweiligen Auflagen, die mit solchen Maßnahmen verbunden sind, berücksichtigt werden.

„Nach derzeitigem Stand wurde die erste Kammer des Hochbehälters insoweit getrocknet, dass nun im Zuge ausreichender Regenereignisse die Feuchtigkeitsmessungen durchgeführt werden können“, berichten die Technischen Leiter der Stadtwerke.

Weiterhin erfolgen begleitende Netzuntersuchungen. Und darüber hinaus ist eine Ergänzung der Anlagentechnik vorgesehen.

Main-Kinzig-Kreis: Das Trinkwasser in der Klosterhöfer Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg ist seit August vergangenen Jahres verunreinigt.
Das Trinkwasser in der Klosterhöfer Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg ist seit August vergangenen Jahres verunreinigt. © Fritz Christ

Die Stadtwerke Schlüchtern seien laut Schmidt und Muth stets bestrebt, alles Notwendige für die Erhaltung der Qualität und die Sicherung des Trinkwassers im Stadtgebiet und hier im Besonderen in den Klosterhöfer Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg zu tun, damit das Wasser dort auch weiterhin beziehungsweise zukünftig wieder in gewohnter Weise als Lebensmittel konsumiert werden kann.

Nachfragen ans Wasserwerk unter Telefon (0 66 61) 8 54 50, medizinische Fragen an das Gesundheitsamt unter Telefon (06051) 8 51 16 59.

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