Entdeckt wurden in Folge weiterer in Abstimmung mit dem Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr des Kreises durchgeführter Probenentnahmen „coliforme Keime“ im Wasser. Die sind eine Gefahr für die Gesundheit, und Belastungen durch coliforme Keime sind im Wasser eher selten – zumindest sollten sie es sein. Tatsächlich treten jedoch, trotz aller Bemühungen, immer wieder solche Fälle auf. (Lesen Sie hier: Vogelsberger Gewässer leiden enorm unter Klimawandel)
In der Natur finden sich solche coliforme Keime auf natürliche Art und Weise. Zunächst haben sie nicht direkt etwas mit fäkalen Verunreinigungen zu tun, die insbesondere mit E-Coli-Bakterien in Verbindung gebracht werden. Coliforme Keime sind allerdings zunächst noch keine Krankheitserreger. Allerdings lassen sie auf Probleme im natürlichen „Schutzschild“ des Wassers schließen, was wiederum die Belastung durch andere, deutlich gefährlichere, Keime ermöglicht.
Als Sofortmaßnahme der Stadtwerke wurden am 9. September alle betroffenen Haushalte per Flyer über Verhaltensregeln und Hinweisen auf eventuelle Einschränkungen informiert. Zeitgleich wurde mit der Chlorung des Trinkwassers begonnen. Seither erfolgten laut Muth und Schmidt tägliche Kontrollmessungen über die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.
„Zur Erforschung der Ursachen der eingetretenen Verunreinigungen wurde in einem ersten Schritt ein Verbreitungsprofil im Verteilungsnetz erstellt“, berichten die städtischen Angestellten. Um dieses Profil zu erstellen, sind Probeentnahmen an verschiedenen Knotenpunkten, jeweilige Spülentnahmen sowie die entsprechende Auswertung der Laborergebnisse erforderlich. „Es erfolgte die weitergehende Abstimmung von Maßnahmen und hieraus folgend die Bewertung der Bausubstanz des Hochbehälters“, berichten Schmidt und Muth.
Hierzu sei es allerdings erforderlich, jede einzelne Behälterkammer zu leeren, zu reinigen und nachhaltig zu trocknen. Die Kammer werde hierzu in ein Koordinatensystem eingeteilt, und es werden Feuchtigkeitsmessungen in dem so erzeugten Quadranten-System erstellt. Mängel in der Bausubstanz würden hierbei zu einer allmählichen Durchfeuchtung der Betonwände führen.
„Um aussagekräftige Ergebnisse hierüber erzielen zu können, werden ausreichende Regenereignisse im Außenbereich benötigt“, erklärt Muth. Und da dies für jede Behälterkammer getrennt durchgeführt werden muss, ist das Vorgehen sehr zeitintensiv. „Ein auf diese Weise ermitteltes Schadensbild ermöglicht jedoch eine optimale Sanierung“, berichten die Experten. Also heißt es, Kammer leeren – und auf Regen warten. Und das immer wieder von vorn.
Zwingend müssten zudem die vorzuhaltende Brandlastdeckung, die Trinkwasserbevorratung sowie die Einhaltung der jeweiligen Auflagen, die mit solchen Maßnahmen verbunden sind, berücksichtigt werden.
„Nach derzeitigem Stand wurde die erste Kammer des Hochbehälters insoweit getrocknet, dass nun im Zuge ausreichender Regenereignisse die Feuchtigkeitsmessungen durchgeführt werden können“, berichten die Technischen Leiter der Stadtwerke.
Weiterhin erfolgen begleitende Netzuntersuchungen. Und darüber hinaus ist eine Ergänzung der Anlagentechnik vorgesehen.
Die Stadtwerke Schlüchtern seien laut Schmidt und Muth stets bestrebt, alles Notwendige für die Erhaltung der Qualität und die Sicherung des Trinkwassers im Stadtgebiet und hier im Besonderen in den Klosterhöfer Ortsteilen Gomfritz und Drasenberg zu tun, damit das Wasser dort auch weiterhin beziehungsweise zukünftig wieder in gewohnter Weise als Lebensmittel konsumiert werden kann.
Nachfragen ans Wasserwerk unter Telefon (0 66 61) 8 54 50, medizinische Fragen an das Gesundheitsamt unter Telefon (06051) 8 51 16 59.