Startschuss für Volksfest in Schlüchtern: Kalter Markt feierlich eröffnet

Er ist wieder da: Der erste „Kalte Markt“ seit Beginn der Corona-Pandemie wurde am Freitagabend traditionell mit dem Leiterspruch eröffnet. Diesen können Sie hier nachlesen.
Schlüchtern - Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause ist es wieder soweit: In Schlüchtern wird vom 2. bis zum 8. November der „Kalte Markt“ gefeiert. Nachdem am Mittwoch und am Donnerstag in der Stadthalle der neue „Schlüchterner Abend“ des Clubs der Kalte-Markt-Präsidenten und der Aktionsgemeinschaft Schlüchterner Vereine abgehalten wurde, wurde das Volksfest im Main-Kinzig-Kreis am Freitagabend traditionell eröffnet.
Main-Kinzig-Kreis: Kalter Markt in Schlüchtern offiziell eröffnet
Die Feier wurde in diesem Jahr aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten am Stadtplatz im Klosterhof abgehalten. Dort gab es ab 18 Uhr ein Platzkonzert der Stadtkapelle Schlüchtern, ehe der Kalte Markt dann um 18.30 Uhr offiziell mit dem Leiterspruch eröffnet wurde. Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde dem neuen Kalte-Markts-Präsidenten Andreas Beck der Schlüssel zur Stadt überreicht. Dieser verkündete jüngst bei seinem Antrittsbesuch vor dem Magistrat: „Ich bin stolz, ein Schlüchterner zu sein. Ich bin stolz, ein Vereinsmensch zu sein. Und ich bin sehr stolz, hier als künftiger Präsident zu stehen.“
In den kommenden Tagen wird Besucherinnen und Besuchern des Schlüchterner Volksfest ein buntes Programm geboten. Obwohl viele Schaustellergeschäfte in der Corona-Zeit ihren Betrieb eingestellt hätten, stellte Marktmeister Knut Koller ein abwechslungsreiches Angebot samt Lampionumzug, Live-Musik und Feuerwerk in Aussicht. (sob)
Leiterspruch zum Kalten Markt 2022
Hört ihr Leut‘ und lasst Euch sagen,
nach genau 1.088 Tagen,
das Darben nun ein Ende hat –
mir feiern wieder Kalle Moat!
Auf uns‘rer alten Leiter stand ich letztmals vor vier Jahren,
danach andre Spruchplätze notwendig waren.
Einmal – mit Gips – aus dem Fenster vom Möllerbüro,
Corona war noch weit, und wir alle noch froh -
dann von der Stehleiter direkt aus der Bürgermeisterstube
mit Live-Übertragung über YouTube.
Und in 2021 von der Halbleiter auf der Bühne der Stadthalle
hab‘ ich den letzte Leiterspruch gehalle.
Der wurd‘ sogar, das gab’s noch nie,
live übertragen in Schlüchterns Gastronomie!
Die Leiter ist geblieben, der Standpunkt ist neu,
denn der Stadtplatz is‘ noch net ganz in de Reih.
Deswegen – mir Planemächer sin ja net doof –
wird der Kalle Moat eröffnet im Klosterhof!
Hier, in historischem Ambiente,
auf geschichtlichem Gelände,
will ich alle Euch begrüßen,
die ihr steht zu meinen Füßen!
Ich würd‘ ja gern in vielen Sprachen
die Begrüßungsformel machen,
doch weil Menschen aus 86 Nationen
aktuell in Schlüchtern wohnen,
ist daran gar nicht zu denken
das würd‘ sämtliche Rahmen sprengen!
Deshalb sei hier nur kurz gesagt:
Willkommen all zum Kalten Markt!
Über zwei Jahre hatte uns Corona im Griff,
kaum nahm wieder Fahrt auf unser Schiff,
als dieser kleinwüchsige Mann mit dem schütteren Haar,
der sich anscheinend fühlt als russischer Zar,
brach eine „militärische Spezialoperation“ vom Zaun,
und hat uns damit eine Weltenkrise um die Ohren gehau’n.
Schlagworte wie Strompreisdeckel, Gaspreisbremse, Energiekrise unseren Alltag aktuell bestimme‘,
wobei beim 49-€-Ticket eine Idee kommt mir grad in die Sinne.
Mit einem 49-€-Ticket, übern ganze Kalle Moat,
finanzier‘ ich Karussell fahren, Schießbude, Essen und Getränke satt.
Den Vorschlag mach’ ich gleich dem Koller Knut,
der findet den sicher auch recht gut!
Wohin man in unserm Städtchen schaut,
es wird gebaut, gebaut, gebaut.
Aber trotz der Großbaustelle
gab’s für Stände, Zelte, Karusselle
und Imbissbuden noch Plätze zur Genüge,
damit das Volk sich dort vergnüge.
An Baustellen ham wir uns mittlerweile gewöhnt,
wird die Stadt doch dadurch verschönt.
Weil auch der Parkraum ist sehr knapp,
rät man von Autonutzung ab.
Der Verkehrsfluss stockt noch häufig,
schneller ist man meist fußläufig.
Das Ganze dauert noch ‘ne Zeit,
bis dann alles ist soweit.
Der Bürgermeister – im Volksmund „Bob der Baumeister“ genannt,
hat uns bereits vorausgewarnt:
„Wohin man auch in Schlüchtern schaut –
Es wird dreckig, es wird laut!“
So mancher Heavy Metal-Fan
könnte darunter auch verstehen
„dreckig und laut!“ kommt etwa das Wacken-Open-Air
dann auch zu uns nach Schlüchtern her?
Wer glaubt, dass wir nur darüber spaßen,
dem sei gesagt, am Distelrasen
in der CI Factory der Gebrüder Strauss
gehen die Stars dort ein und aus.
Kürzlich erst waren da
zwei Mann von Metallica
zur Eröffnung der Produktion
einer Stahlkappenschuhen-Collection.
Angeblich, folgte man Gerüchten,
wollen die Strauss-Brüder ein eigenes Elektrizitätswerk errichten,
um Energie selbst zu erzeugen
und sich dem Putin nicht zu beugen.
Zur Eröffnung, man hat es geahnt,
sei ein Besuch von AC/DC schon geplant!
Bei der Bürgermeisterwahl
war die Kandidatenzahl
leicht zu überschauen.
Niemand tat sich trauen
gegen den Amtsinhaber zu kandidieren,
zumal alle Fraktionen signalisieren
mit ihm weiter zu kooperieren.
Auch ohne Gegner war sich Matthias nicht zu bequem
und hat intensiv Wahlkampf gemacht, trotz alledem.
Virtuell, verbal, vor Ort und persönlich,
offen für Fragen und immer versöhnlich.
Zur PR-Unterstützung, neben Bensing & Reith,
hat Matthias Möller schon vor einiger Zeit,
sich unsren Allrounder Ulrich Schwind ins Team einverleibt,
der nun, wenn er nicht grad im Tatort spielt, für den Bürgermeister schreibt.
Die Unterstützung war erfolgreich, nahezu 85 % der Wähler haben für ihn votiert,
die Stadt Schlüchtern wird nun weitere 6 Jahre von ihm regiert.
Allerdings, lieber Matthias, müssen wir Deinen Titel ändern,
denn Du weißt, wie wichtig ist in unserer Zeit das Gendern.
Du bist jetzt Meister aller Schlüchterner Bürger und Bürgerinnen,
weshalb wir Dich ab sofort Bürger*innenmeister nennen!
Michael Resch als Präsident vom letzten Kalten Markt
hat nicht einen einz’gen Tag geklagt,
dass er zwei Jahre machte Überstunden
ich glaube, er hat’s gut gefunden.
Er hat das Amt prächtig ausgefüllt, nicht nur figürlich,
und unsere Stadt hervorragend vertreten, natürlich.
Dieses Jahr hat es ein Ende,
Michel geht in Präsidenten-Rente.
Allerdings bleibt keine Zeit zu ruh’n,
er hat auch reichlich noch zu tun
mit Geschäft, Theater, SCC und FDP,
langweilig wird’s ihm nicht, wie ich das seh‘.
Den besten Spruch zum Kalten Markt
hat auch Michel Resch gesagt:
Der Kalte Markt is „Beck“!
Denn der neue Präsi ist der „Dresi“,
Andreas Beck mit vollem Namen,
aus der Familie 3 weitere Präsidenten kamen.
Onkel Werner, Vater Karl-Ewald und Cousin Jörn Hagemann,
Andreas ist der 4. im Bunde sodann.
Vereinsengagement wurde in der Familie gepflegt,
die Vereinstätigkeiten wurden ihm quasi in die Wiege gelegt.
Dresi sang bei der Eintracht, Liederkranz und Young Selection,
doch entscheidend war für seine Election
der Vorschlag von der Bürgergarde,
wo er in 50 Jahren fast alle Posten inne hatte
und nun seit 5 Jahren den Verein als Vorstand führt,
ihm daher absolut das Präsidentenamt gebührt!
Bereits zum sechsten Mal geschafft,
hat’s der Gasthof Hausmann zur Festwirtschaft.
Geprüfter „Hessen-a-la-carte“-Betrieb, und das ist kein Witz,
ältester Gasthof weltweit im Familienbesitz.
Bereits damals soll es einen Stammtisch gegeben haben,
dort taten sich Ulrich von Hutten und Martin Luther am Schlüchterner Biere laben.
Keine guten Nachrichten gibt es von der Platte,
den Acis man schon wieder fest im Programm drin hatte,
doch leider, nach einer Saison nur,
war der Verkauf am Ende Makulatur.
Er wurde zurück abgewickelt, der Acis liegt brach erneut,
wie’s weitergeht, weiß keiner zur Zeit.
Bei Jo Härter kann sich melden, wer’s kaufen will,
wahrscheinlich steht ab jetzt sein Handy nicht mehr still.
Vielleicht kennt jemand ‘nen Scheich aus Katar,
der zahlt den Kaufpreis problemlos in bar.
Die Obertorstraße ist jetzt „Fressgass‘ international“,
denn für dein Mittags- oder Abendmahl
kannst du nun wählen auf kürzester Strecke,
angefangen an der Langer-Bauzaun-Ecke
zwischen asiatisch, türkisch und neu auch arabisch,
ergänzt vom Meisterbäcker mit Klaus Becks Frühstückstisch.
Nachfolger vom Stammtischpräsident der „Äppler Bäbbler“
Armin Mäder,
wird ein Mädel aus dem Kreis der Höbber-Zäppler.
Marit Matthiesen vom „Hopsmächer“-Stammtisch,
jung, frech, witzig und dynamisch.
Es gibt einen - positiv besetzten - Begriff, der beschreibt sie genau:
Marit ist eine echte Rampensau!
Nach der langen Corona-Pause
gab’s in Schlüchtern wieder Sause.
Mit dem Helle Markt gings los,
der Besucherandrang war famos,
auch zum Weitzelfest im neuen Rahmen
viele auf die Mauerwiese kamen.
Und das SCC-Weinfest wurd‘ abgehalten
vorm Schlüchterner Rathaus, natürlich dem alten.
Das Wetter war bombig, es wurde super angenommen,
dieses Fest ist in Schlüchterns Festkalender angekommen!
Auch die Stadtkapelle legte wieder los,
mit einer Konzertreihe, fantastisch und grandios.
„Neue Horizonte“ wurden erschlossen,
sämtliche Klangkörper wurden auf die Reise geschickt,
die Musik, vom Publikum begeistert genossen,
hat uns in ferne Länder entrückt.
Besonders blieb im Gedächtnis der Hagemann Jörn
als Captain Jack Sparrow auf Segeltörn!
Da fällt mir noch was ein, genau,
der Sohn von Sabine und Thomas, Lennart Rau,
wurd‘ heut vor 15 Jahr’n geboren
und bläst uns von da unten was auf die Ohren!
Der Lions-Club wieder sehr fleißig war,
so legte er an in diesem Jahr
auf der Mauerwiese zum Boulen eine Bahn,
die jeder gerne nutzen kann.
Man muss nur aufpassen, wenn noch jemand daneben spielt,
mit seinen Boule-Kugeln zielt
und sich mit deiner Frau beim Boulen misst,
dass dies kein Neben-Bouler ist!
Der Dienstags-Wochenmarkt musste umziehen und fand ‘ne neue Bleibe,
vorm Höbäcker Hof bei Babsis, viele sagen, der könnte da bleibe‘.
Die Kleinmarkthalle in der Wassergasse ist endlich nun offen,
Andrea Ruppert und ihr Team gemeinsam hoffen,
dass das Angebot dort weiter gut angenommen wird
und diese Idee zu einem guten Erfolg führt.
Und zum Ende der Geschichte, hier noch ein paar Kurznachrichte…
Wusstet ihr:
….. dass der lokale Chefredakteur der KN, Alexander Gies,
letzte Woche nach 9 Jahren die Redaktion verließ?
Von den zurückgebliebenen Redakteuren,
so konnte man lesen und auch hören,
wird neuer Chef nun Hans „die Fliege“ Szczepanek,
vertreten von Tim Bachmann aus dem Elmer Eck.
Beide sind schon lang dabei beim Recherchieren
und werden wie im Comic „Tim und Struppi“ harmonieren!
…..dass Thomas Bertholdt, man nennt ihn auch „Maxe“,
bereits repariert an Hüfte und Haxe,
aber beim Fußball, Tennis und Skifahren keine Schmerzen verspürt,
neuerdings den SPD-Ortsverein führt?
….. dass der Meisenkaiser Dr. Karl-Heinz Schmidt,
der mit den Meisen singt und sie beringt,
nun selbst mit dem Bundesverdienstkreuz wurde geehrt?
Das ist doch eine Meldung wert!
…… dass unser „Archie“, Stadtarchivar Bernd Ullrich, den Hessischen Archivpreis erhielt?
Tief drin in ihm halt auch ein Archäologe steckt,
der Schlüchterns Geschichte zum Leben erweckt!
….. dass Reiner Grammann, ein ehrenamtlich engagierter Mann der Stadt,
sich nach langen Jahren aus der Kommunalpolitik zurückgezogen hat?
Eingewechselt für ihn wurde Jo Härter in den Ortsbeirat,
während Michael Resch seine Nachfolge als FDP-Stadtverordneter antrat.
…… dass Joachim Truß, Pfarrer a. D., jetzt Geburtstag feiert zweimal jährlich,
sein Herzstillstand im Rathaus war lebensgefährlich,
doch Gott sei Dank, er hat sich erholt und ist wieder fit,
mischt als Stadtverordnetenvorsteher kommunal wieder mit.
Er ist halt zäh – und bekleidet dieses politische Amt, ohne Stuss,
viel länger als seine britische Namensvetterin Liz Truss.
…. dass unser Bürger*innenmeister Möller eifrig in Facebook notiert
und live durch sämtliche Neubauten führt?
Die Schlüchterner Nachtwächter hätten ihn daher schon gebeten,
sie bei Vollmondführungen doch mal zu vertreten.
Mit Trauer hat uns die Nachricht ereilt,
dass Johannes Fehl nicht mehr unter uns weilt.
Viele Jahre hat er hier auf der Leiter gestanden
und gehörte damit zu den Garanten
für einen gelungenen Kalten Markt.
30 Jahre lang der Leiterspruch aus seiner Feder kam,
er las ihn auch selbst vor, bis dann der Toaster übernahm.
Johannes Fehl bleibt unumwunden,
für immer mit Feuerwehr und Kaltem Markt verbunden!
Wir lassen trotz der mannigfachen Krisen
den Kalten Markt uns nicht vermiesen,
blendet die Probleme bis Mittwoch mal aus,
lasst fünf Tage mal die Sorgen zuhaus‘,
genießt dies‘ Jahr den Kalle Moat,
das beste Fest, das Schlüchtern hat!
Noch steh‘ ich hier oben, und ich bin jetzt so frei,
ich sag‘ hier, im historischen Schatten vom Kloster -
tschüss, adieu, arrivederci, do widzenia und goodbye,
macht’s gut, Euer Toaster!