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„Die Stadt gemeinsam weiterentwickeln“: Auftakt zum Helle Markt mit besonderer „Messe“

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Von: Hanns-Georg Szczepanek

Fassanstich Helle Markt
Wenn Bürgermeister Matthias Möller heimlich geübt haben sollte, hat es sich gelohnt: Nach kurzem Antippen mit dem Holzhammer gelang ihm der Fassbieranstich mit nur einem Schlag. Ihm assistierte Kalte-Markt-Präsident Andreas Beck und Axel Ruppert (rechts) beobachtete die Szene als Vorsitzender der Gewerbevereins Wito. © Hanns Szczepanek

Der Helle Markt 2023 ist am Freitagnachmittag auf dem rundum erneuerten Gelände an Stadthalle und Bergwinkelmuseum eröffnet worden. „Heimat“ ist das Leitmotiv des Marktes, der in seinen ersten Stunden formal von einer Bürgerversammlung begleitet wurde.

Schlüchtern - Diese präsentierte sich in einer zumindest in Schlüchtern (Kinzigtal) bisher noch ungewohnten Version mit dem Titel „Frag’ doch mal die Stadt“. Ganz anders als in einer herkömmlichen Bürgerversammlung, gab es in der Stadthalle kein Podium vor einem Auditorium, das sich über ausgewählte kommunale Themen informieren ließ, bisweilen Fragen stellte oder auch andere Themen ansprach. Zentrale Projekte der Stadtentwicklung oder auch kommunale Kernthemen wurden wie auf einer Gewerbeschau an „Messeständen“ aufgezeigt, an denen Verantwortliche und Fachleute zu individuellen Informationsgesprächen bereitstanden.

Kinzigtal: Auftakt zum Helle Markt mit besonderer „Messe“

Gleichzeitig mit der Eröffnung dieser Bürgerversammlung der besonderen Art und des Helle Markts wurde auch der neu gestaltete Schlösschengarten hinter dem Heimatmuseum der Öffentlichkeit übergeben. Die musikalische Gestaltung der kleinen Feier lag in den bewährten Händen und Instrumenten der „Dixie Oldies“. Auch wenn sich am Abend das Wetter von seiner eher ungemütliche Seite zeigte, so herrschte zur Eröffnung sonnig-warmes Frühlingswetter.

Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truß (SPD) ging in seiner Ansprache auf die aktuelle Bauprojekte in der Bergwinkelstadt ein. Zu diesen Vorhaben gebe es selbstredend immer ein Für und Wider, doch es stelle sich die Frage: „Wollen wir eine lebendige oder eine tote Stadt?“, fragte Truß rhetorisch. Darüber lasse sich diskutieren und sei auch schon ausgiebig debattiert worden, doch jeder und jede Interessierte seien eingeladen, aktiv bei der Stadtentwicklung mitzumachen und sich bei Veranstaltungen wie „Frag’ doch mal die Stadt“ einzubringen.

Zugleich sollte jeder für seine Kommune etwas tun, „zum Beispiel die Aktion ,Kaufe wo du wohnst‘ unterstützen und nicht alles im Internet bestellen“. Es gebe viele Städte, die „im Innern schon tot sind“, mahnte Truß. Doch dies „wollen wir für unsere Heimat nicht“. Deshalb müsste auch mal die ein oder andere Kröte geschluckt werden, meinte er mit Blick auf die Belastungen durch den Stadtplatz-Umbau. Er selbst wohne „zwischen Schule und der Immergut“, wo „auch nicht alles angenehm ist“. Doch er würde sich deshalb niemals die Schule oder den Molkereibetrieb „wegwünschen“.

Joachim Truß beim Marktauftakt
Stadtverordnetenvorsteher Joachim Truß während seiner Ansprache, die gestern Nachmittag Teil der Bürgerversammlung war, die unter dem Motto „Frag’ doch mal die Stadt“ zeitgleich zum Helle Markt-Auftakt stattfand. © Hanns Szczepanek

Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) räumte ein, dass er die Geduld der Verwaltungsmitarbeiter mitunter strapaziere, weil er „in vielen Dingen sehr kritisch und manchmal auch kleinlich“ sei, wovon zum Beispiel Thomas Müller im Stadtbauamt ein Lied singen könne. Doch durch guten Gemeinschaftsgeist habe bereits viel bewegt werden können. Und nun sei die Freude über das renovierte Gelände groß. Stellvertretend für das Marktteam nannte Möller Anna-Lena Loos, Knut Koller sowie Marc Lotz. Auch die Folgen eines Brandes im Stadthallenrestaurant vor wenigen Tagen seien gemeinschaftlich bewältigt worden.

Im Namen des Gewerbevereins Wito lobte Axel Ruppert das neue Ambiente des Areals. Zum Leitmotiv Heimat sagte er, dieser Begriff repräsentiere „das, was war, und was wir weiterentwickeln“, auch wenn dies zurzeit „mit Pflaster und Schmerzen“ geschehe.

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