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Landrat Stolz zur Schließung des Seniorenheims: „Entlassen Curata nicht aus der Verantwortung“

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Der Eingang zum Curata-Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in der Bad Sodener Parkstraße.
Der Eingang zum Curata-Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in der Bad Sodener Parkstraße. © Tim Bachmann

„Wo es um die Schwächsten und Hilfsbedürftigen in unserer Gesellschaft geht, muss die öffentliche Hand wach und aktiv sein.“ Mit diesen Worten wird Landrat Thorsten Stolz (SPD) in einer Pressenotiz zur nahenden Schließung des Seniorenheims „Am Kurpark“ in Bad Soden-Salmünster zitiert.

Bad Soden - Bei der bisher von der Firma Curata Care Holding betreiben Pflegeeinrichtung geht es für gut 100 ältere und teils pflegebedürftige Menschen um die Frage, wo sie nach der Betriebsaufgabe Ende März leben können. Der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Bad Soden-Salmünster gehen hierbei gemeinsam vor, um „vor Ort zu helfen, wo wir können“, um im Kinzigtal Pflegeplätze zu organisieren und Betroffene nicht im Stich zu lassen.

Kinzigtal: Curata nach Seniorenheim-Schließung „nicht aus Verantwortung entlassen“

Die kommunalen Einrichtungen wie die kreiseigenen Alten- und Pflegezentren könnten dort mithelfen, „wo es der Markt allein nicht schafft“, so Stolz. Damit würde aber die Curata nicht aus ihrer Verantwortung, die diese Problemsituation hervorgerufen hat, entlassen. Der Main-Kinzig-Kreis wolle jedoch „ein starker Akteur im pflegerischen und medizinischen Bereich bleiben“. Deshalb unterstreicht der im Landratswahlkampf stehende Thorsten Stolz: „Mit mir wird es keine Privatisierung der kreiseigenen Alten- und Pflegezentren oder unserer Main-Kinzig-Kliniken geben.“

Das aktuelle Negativbeispiel rund um den privaten Betreiber Curata, das „Herausziehen aus der Verantwortung und die undurchsichtigen Strukturen rund um die Immobilie bestärken mich in meiner Auffassung, dass es richtig und wichtig ist, dass wir als Landkreis unsere Gesellschaften nicht nur erhalten, sondern weiter stärken“.

Der Main-Kinzig-Kreis hatte in den 1990er Jahren damit begonnen, Altenheime im Kreisgebiet unter einem gemeinsamen Dach zusammenzufassen und dadurch zu stärken. Der allgemeine Trend ging damals hin zu Privatisierung und Auslagerung.

Der Landkreis habe sich aber „damals schon klar dazu bekannt, in sensiblen Bereichen wie der Pflege Teil der Daseinsfürsorge zu bleiben und nicht auf die Zuflüsterer zu hören, der Markt regle alles effizienter und besser“, erinnert Stolz. An dieser Sichtweise habe sich nichts geändert. Darin einig seien die Fraktionen im Kreistag „über Koalitions- und Oppositionsgrenzen hinweg, wofür ich sehr dankbar bin“.

Landrat Thorsten Stolz sieht Engagement der öffentlichen Hand im Pflegebereich bestätigt

Die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises werden aktuell um neue Einrichtungen erweitert. Nach der Eröffnung von „Haus Spessart“ in Jossgrund als 13. Standort ist derzeit in Wächtersbach-Waldensberg Standort Nummer 14 im Bau. Investitionsvolumen: mehr als neun Millionen Euro.

Für Betroffene der geplanten Schließung in Bad Soden hat der Landkreis eine Hotline unter der Rufnummer (06184) 2052100 eingerichtet. Am 23. und 24. Januar gibt es für Curata-Beschäftigte von 12 bis 15 Uhr im Spessart-Forum einen „Bewerbertag“. Anlaufstelle ist auch das Netzwerk für Gesundheit, Telefon (0 60 56) 74 41 28. (hgs)

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