Das bewährte Team ist ein Grund für Wohlhöfner, gerade hier in Schlüchtern einzusteigen. Denn Rasthöfe würden ihm derzeit sehr viele zur Übernahme angeboten.
Im April 1996 war die Anlage in Schlüchtern neu gebaut und eröffnet worden – vom ersten Tag an unter der Regie von Gudrun und Rudi Kramer. 2004 folgte eine Erweiterung um das Café „Route 66“ und eine Spielhalle. Letztere wird künftig weiterhin von Dieter Lauer betrieben.
Rainer Wohlhöfner ist 54 Jahre und wohnt in der Nähe von Leipzig. Der Familienvater ist Betreiber von sieben Autohöfen: an der A 1 Holdorf und Bakum, an der A 9 Bad Dürrenberg und Berg/Bad Steben, an der A 44 Diemelstadt und Breuna sowie an der Bundesstraße 49 Merenberg. Dort ist er sowohl Pächter von Restaurant und Tankstelle. Der Rasthof Schlüchtern hat täglich von 11 bis 20 Uhr geöffnet, das Café „Route 66“ von 17.30 bis 2 Uhr nachts sowie die Spielhalle von 10 bis 4 Uhr morgens.
Die Kramers, beide mittlerweile über 70, wollen es nun etwas ruhiger angehen lassen und ein bisschen mehr Privatleben genießen. In einer Übergangszeit werden sie aber weiterhin dem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und natürlich sind sie auch künftig am Stammsitz, dem Wallrother Landgasthof Druschel, in Aktion.
Und doch fällt der Abschied nach so langer Zeit schwer, bekennt Rudi Kramer offen. Mitarbeiter und Stammgäste seien im Lauf der Zeit ans Herz gewachsen. Da gibt es in 27 Jahren einige Geschichten, auf die man freudig zurückblickt, beispielsweise die Open-Air-Konzerte und das Public Viewing im eigens eingerichteten Weltmeisterschafts-Biergarten. Natürlich kehrten immer mal auch Berühmtheiten im Rasthof ein, beispielsweise Schauspieler Mario Adorf, Komiker Michael Mittermeier und Mundharmonika-Spieler Michael Hirte.
Doch trotz aller Erinnerungen sei es nun an der Zeit, das „Baby“ in neue, jüngere Hände zu legen, damit Platz für frischen Wind und neue Ideen ist, zeigt sich Kramer überzeugt. Wohlhöfner hat natürlich auch solche frischen Ideen parat, doch in erster Linie ist ihm Kontinuität wichtig. Dieser Autohof unterscheide sich von der Struktur entscheidend von allen anderen in seinem Besitz, weil er sehr stark regional eingebunden sei und hier die meisten Kunden aus dem direkten Umfeld kämen.
Während andernorts Reisende und Geschäftsleute das Gros ausmachten, seien es am Distelrasen Familienfeiern, Tagungen örtlicher Firmen, Vereinstreffen, Catering für Kindergärten und Schulen sowie für Feste. Deswegen werden auch alle bestehenden Buchungen komplett übernommen. Ein großer Pluspunkt seien der behindertengerechte Zugang und die separaten Tagungsräume.
Das bisherige Küchenkonzept hat Bestand: alle Speisen frisch zubereitet. Die Speisekarte wird dem in seinen anderen Autohöfen angepasst und von Traditionsgerichten „wie bei Mutti“ bestimmt: Schnitzel aller Art, Haxen, Braten und Rouladen. Dazu gibt es eine Tageskarte und saisonale Ergänzungen.
Auch die Enzianhütte in der Rhön steht unter neuer Führung: Maximilian Harth (25) und René Stolz (30) treten in die Fußstapfen von Georg Schorsch Koch (64), wollen die Hütte aber in einem anderen Stil führen.