Der gelernte Fleischermeister hatte neben dem Gasthaus bis 2004 auch eine Metzgerei. Deshalb weiß er, wie wichtig den Menschen regionale Produkte sind, die nach Heimat schmecken. Mit seiner Küche hat er sich auf deftige hessische Hausmannskost spezialisiert, zudem bietet er eine gut sortierte Weinkarte an. Hierfür wurde er in diesem Jahr auch mit zwei Löwen von „Hessen à la carte“ ausgezeichnet.
Im „Hausmann“ steht der Chef selbst in der Küche, unterstützt von einem kleinen Team, zu dem auch noch Oma Anni mit ihren 87 Jahren gehört. Der Gastraum besteht aus zwei Räumen und ist heimelig mit dunklem Holz eingerichtet. Im Obergeschoss gibt es zwölf Räume zum Übernachten und ein Seminarraum – für Touristen, Dienstreisende, Wandersleute, Radler- und Mountainbiker, aber auch Monteure. Der Gasthof ist mit seinen Angeboten Anlaufstelle für Menschen von auswärts, wird aber auch stark von den Einheimischen genutzt. (Lesen Sie hier: „Die besten Dorfgasthäuser in Hessen“: Ministerpräsident Rhein zeichnet 50 Gaststätten aus)
Thorsten Stolz kam schnell mit Hans Dieter Hausmann auf die geschichtlichen Hintergründe des Gasthofs zu sprechen, der in einer Zeit gegründet wurde, als das Reisen noch äußerst beschwerlich war und Waren auf Holzfuhrwerken gepackt und für den Transport und zum Schutz vor Wind und Wetter mit Planen abgedeckt werden mussten.
„Das war um 1536 herum, damals gab es zahlreiche Handwerker in der Stadt, die sich um die Reparatur eben jener Planen kümmerten, die sogenannten Planemacher. Deshalb werden die Schlüchterner auch heute noch die Planemächer genannt“, erklärte Hans Dieter Hausmann mit einem verschmitzten Lachen, denn die heutige Wortbedeutung ist heute eine etwas andere als vor fast 500 Jahren.
Zur damaligen Zeit gab es in dem Ort auch viele kleine Gastwirtschaften, denn die Fuhrwerksreisenden wollten versorgt werden. Der Gasthof Hausmann hieß damals noch Denhardt, nach der Wirtsfamilie, die 1536 aus Marburg kam. Dort war der Vater angesehener Stadtrat, der sich wohl gezwungen sah, die Stadt zu verlassen, da er als Protestant im katholisch geprägten Marburg für sich keine Zukunft sah.
Der Metzger kam nach Schlüchtern, in das „ärmlich Land an des Reiches Straße“ und legte den Grundstein für eine langewährende Tradition der Metzger-Gastwirtschaft, die über viele Generationen hinweg bis heute in der Familie blieb. Zum Namen Hausmann kam das Gasthaus im Jahr 1900, als Anna Elisabeth, die Tochter des Hauses, den Metzger Johannes Hausmann heiratete. So erhielt der damals von Karl Denhardt geführte Betrieb seinen neuen Namen, der bis heute geblieben ist.
Natürlich würde Hans Dieter Hausmann die Leitung des Gasthofs gern in einigen Jahren ebenfalls innerhalb der Familie weitergeben. Bislang sei da jedoch noch keine Nachfolgeregelung in Sicht. „Wir haben sechs Enkel, wer weiß, vielleicht hat da jemand irgendwann Lust zu übernehmen“, sagt Hans Dieter Hausmann. Landrat Stolz wünschte dem Betreiber-Paar weiterhin gutes Gelingen und viel Schaffenskraft. „Gasthöfe wie dieser sind Leuchttürme in der Gastronomielandschaft, sie erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Das hat sich auch durch Fernsehen und Internet glücklicherweise nicht geändert“, so der Landrat.