Den Rest ihrer Freizeit widme sie ihrer Familie, zu der drei Kinder, inzwischen vier Enkelkinder sowie zwei Hunde zählen. Hat sich Ulrike Müller erst einmal etwas in den Kopf gesetzt, so lässt sie sich nicht mehr beirren. So war das schon, als sie ihren Lkw-Führerschein gemacht hat – heimlich, ohne Wissen der Familie. Denn eigentlich sollte sie in den Gastronomiebetrieb ihrer Eltern einsteigen und hatte bereits die entsprechende Berufsfachschule absolviert. Doch sie wollte es anders und seither ist sie viel auf den Fernstraßen unterwegs.
Eine Handvoll Kraftfahrer und deren Familien hatten 2014 den ersten „A happy Day of Life“ vorwiegend für Kinder aus Kinderheimen organisiert. Die Brummi-Fahrer holten die Kinder mit ihren Sattelzugmaschinen zu einer Sternfahrt rund um Kassel ab. So erlebten die Kleinen einen unvergesslichen Tag mit Spiel und Spaß auf dem Autohof Lohfeldener Rüssel. Und die Organisatoren waren derart begeistert, dass sie „Bewegen mit Herz“ gründeten. Seither veranstaltet der Verein jährlich einen solchen Tag mit Kindern als Beifahrern, immer in einem anderen Bundesland. Im kommenden Jahr soll die Aktion zum zehnten Mal stattfinden und in Berlin gefeiert werden.
Ulrike Müller erhielt für ihr Engagement bereits die Ehrenamtsnadel des Main-Kinzig-Kreises. Sie freue sich über die Auszeichnungen, aber „dafür macht man es ja nicht.“ In der Zwischenzeit waren Vereinsmitglieder beispielsweise mit Hilfelieferungen, die sie teils bei Leerfahrten eingesammelt hatten, in die Ukraine unterwegs. Viele Patenschaften und Freundschaften seien während dieser ehrenamtlichen Arbeit entstanden.
2020 zeichnete die Deutsche Verkehrszeitung Ulrike Müller mit dem „Leo-Award“ als Mensch des Jahres 2020 aus. Damit ging die Auszeichnung der Logistikbranche, mit der sonst Unternehmer oder Manager europaweit agierender Firmen geehrt werden, an eine Lkw-Fahrerin. Sie nahm die Auszeichnung als Vorsitzende des Vereins „Bewegen mit Herz“ entgegen. Im Gespräch betont sie, wie wichtig das Team und ihre Familienmitglieder sind. „Das ist mein zweiter Job“, sagt sie als „Motor des Vereins“. (von Barbara Kruse)
Karibisches Flair für Schlüchterns Innenstadt: Philipp Joppke übernimmt die ehemalige „Kleinmarkthalle“ und will daraus eine Innenstadt-Oase mit Namen „Slümaika“ machen. Dabei bringt er nicht nur einen neuen Namen, sondern auch neue Ideen mit. Los geht es mit „Slümaika“ am Freitag, 5. Mai.