Nachdem sich der aggressive Patient von der Einsatzstelle entfernt hatte, begaben sich die Rettungskräfte zum Bahnhofsvorplatz, um dort auf die nachgeforderte Polizei zu warten. „Kurz vor deren Eintreffen kehrte der Täter dann jedoch zurück, woraufhin die Kollegin sich in den Patientenraum des Rettungswagens einschloss, während sich die anderen Kräfte ins Bahnhofsgebäude zurückzogen“, heißt es vonseiten des DRK weiter.
Der Täter schlug daraufhin die Seitenscheibe des Rettungswagens mit einem Stein ein, konnte die 22-jährige Rettungssanitäterin im Wageninneren jedoch nicht erreichen und ließ von seinem Vorhaben ab. Der Mann, der laut Polizeibericht augenscheinlich unter Drogeneinfluss stand, wurde festgenommen. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts des tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte sowie Sachbeschädigung ermittelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
„Unsere Kollegin wurde später zur weiteren Untersuchung von einer zweiten Rettungswagen-Besatzung in ein Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber anschließend wieder verlassen und befindet sich auf dem Weg der Besserung“, berichtet das DRK. Laut Polizei erlitt die junge Frau Prellungen im Gesicht und am Oberkörper. Der 52-jährige Notarzt habe seinen Dienst nach dem Vorfall fortsetzen können.
Neben den Verletzungen hat der Täter massiven materiellen Schaden angerichtet: Das heruntergefallene EKG-Gerät und die Absaugpumpe müssen zur Überprüfung eingeschickt werden, der Rettungswagen ist bis zur Reparatur nicht einsatzbereit.
Auch wenn der Einsatz schockiert, stellt er wohl eine Ausnahme in der Region dar, wie Fabian Gastine, Rettungsdienstleiter des DRK Gelnhausen-Schlüchtern, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt: „Wir können keine Zunahme von Gewalt gegen Rettungskräfte im Kreis feststellen. Genauso wie in den Vorjahren bleiben das Ausnahmefälle, in die immer Personen mit psychischen Problemen oder unter Alkoholeinfluss involviert sind.“ (mln)