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Attacke auf Einsatzkräfte: Mann (20) verletzt Sanitäter und beschädigt Rettungswagen

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RTW Scheibe eingeschlagen
Der aggressive Patient schlug mit einem Stein die Scheibe des Rettungswagens ein, in dem sich eine Kollegin des DRK eingeschlossen hatte. © DRK

Sie sind schnell zur Stelle, wenn Menschen verletzt sind oder gar in Lebensgefahr schweben. Doch der Einsatz der Rettungskräfte wird von ihren Patienten nicht immer wertgeschätzt, wie ein aktueller Fall in Langenselbold zeigt: Dort wurden Helfer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) attackiert.

Langenselbold - Wie der DRK-Rettungsdienst Main-Kinzig berichtet, wurden eine Rettungswagenbesatzung aus Hanau und das Team eines Notarzteinsatzfahrzeug aus Gelnhausen am Samstag (22. April) gegen 16.45 Uhr zu einem Notfall am Bahnhof Langenselbold im Kinzigtal alarmiert. Genauer gesagt handelte es sich um einen Einsatz in einem doppelstöckigen Personenzug.

Kinzigtal: Mann verletzt Sanitäter und beschädigt Rettungswagen

„Bei der Behandlung des mutmaßlich bewusstlosen Patienten trat dieser plötzlich zunächst den Notarzt und schlug dann mehrfach auf eine Kollegin ein“, schildert das DRK den Vorfall. Ein EKG-Gerät und eine Absaugpumpe seien bei der Flucht des 20 Jahre alten Mannes aus dem Zug die Treppe hinuntergefallen.

Nachdem sich der aggressive Patient von der Einsatzstelle entfernt hatte, begaben sich die Rettungskräfte zum Bahnhofsvorplatz, um dort auf die nachgeforderte Polizei zu warten. „Kurz vor deren Eintreffen kehrte der Täter dann jedoch zurück, woraufhin die Kollegin sich in den Patientenraum des Rettungswagens einschloss, während sich die anderen Kräfte ins Bahnhofsgebäude zurückzogen“, heißt es vonseiten des DRK weiter.

Der Täter schlug daraufhin die Seitenscheibe des Rettungswagens mit einem Stein ein, konnte die 22-jährige Rettungssanitäterin im Wageninneren jedoch nicht erreichen und ließ von seinem Vorhaben ab. Der Mann, der laut Polizeibericht augenscheinlich unter Drogeneinfluss stand, wurde festgenommen. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts des tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte sowie Sachbeschädigung ermittelt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

„Unsere Kollegin wurde später zur weiteren Untersuchung von einer zweiten Rettungswagen-Besatzung in ein Krankenhaus gebracht, konnte dieses aber anschließend wieder verlassen und befindet sich auf dem Weg der Besserung“, berichtet das DRK. Laut Polizei erlitt die junge Frau Prellungen im Gesicht und am Oberkörper. Der 52-jährige Notarzt habe seinen Dienst nach dem Vorfall fortsetzen können.

Neben den Verletzungen hat der Täter massiven materiellen Schaden angerichtet: Das heruntergefallene EKG-Gerät und die Absaugpumpe müssen zur Überprüfung eingeschickt werden, der Rettungswagen ist bis zur Reparatur nicht einsatzbereit.

Auch wenn der Einsatz schockiert, stellt er wohl eine Ausnahme in der Region dar, wie Fabian Gastine, Rettungsdienstleiter des DRK Gelnhausen-Schlüchtern, auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt: „Wir können keine Zunahme von Gewalt gegen Rettungskräfte im Kreis feststellen. Genauso wie in den Vorjahren bleiben das Ausnahmefälle, in die immer Personen mit psychischen Problemen oder unter Alkoholeinfluss involviert sind.“ (mln)

Mit einer Atemalkoholkonzentration von 4,98 Promille sorgte ein 28-jähriger Mann bei der Bundespolizei im Hanauer Hauptbahnhof für Erstaunen.

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