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Burkhard Kling erhält „Literaturlöwen“: Museumsleiter sieht Preis wie einen „Ritterschlag“

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Burkhard Kling (rechts) erhielt den „Hessischen Literaturlöwen“ für seine verdienstvolle Arbeit für das Brüder Grimm-Haus Steinau.
Burkhard Kling (rechts) erhielt den „Hessischen Literaturlöwen“ für seine verdienstvolle Arbeit für das Brüder Grimm-Haus Steinau. © Gabriele Engelbert

Die Brüder Grimm machten die Märchen aus ihrer Heimat zur Weltliteratur. Und das langjährige verdienstvolle Engagement Burkhard Klings im Brüder Grimm-Haus verleiht den Märchen und der Stadt Steinau weiterhin weltweite Bedeutung. 

Steinau - Am hessenweit gefeierten Tag der Literatur erhielt Kling nun den „Hessischen Literaturlöwen“. Gleichzeitig wurde sein neustes Werk, die „German Popular Stories – Children’s and Household Tales“, eine Neuausgabe der ersten englischen Übersetzung der Märchensammlung von 1823 vorgestellt.

Kinzigtal: Museumsleiter Burkhard Kling erhält „Literaturlöwen“

Zur Preisverleihung und Buchvorstellung kamen rund 30 Gäste ins Brüder Grimm-Haus. Kling wollte mit seinem 25 Jahre langen Engagement der Museumsarbeit fürs Brüder Grimm-Haus immer literarische Schwerpunkte setzen, berichtete Joachim Seng, der Überbringer des Preises, Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Literaturlands Hessen. Seit 2014 wird der Preis an Menschen verliehen, die sich um die Literatur in Hessen verdient gemacht haben. Organisiert wird der Tag vom Hessischen Rundfunk mit den Partnern Hessischer Literaturrat sowie dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

Klings Blick als Museumsleiter habe sich bei seiner Arbeit immer ins „Weite und Offene“ gerichtet, sagte Seng und zitierte Goethe: „Geh vom Häuslichen aus und verbreite dich, so du kannst, über alle Welt.“ Dieses Weltweite habe Kling mit seiner Arbeit immer im Blick gehabt. So sei ihm auch die Neuübersetzung der grimm’schen Märchen gelungen. Und damit könnte der Literatur-Standort in Zukunft noch weltoffener und lebendiger präsentiert werden.

Burkhard Kling gab den Dank weiter an viele Helfer und Mitarbeiter, die ihm bei seiner Arbeit immer mit Rat und Tat unterstützend zur Seite gestanden hätten. Der Preis sei wie ein „Ritterschlag“ und ein Schritt nach vorn, weiter in die literarische Zukunft.

„Danke für Ihre tolle Arbeit“, meinte Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos). Es sei „ein besonderer Tag für das Brüder Grimm- Haus und Steinau“. Er danke Kling, dass er auch in „schlechten“ Zeiten durchgehalten habe. Und den Brüdern Grimm sei es zu danken, dass bis heute Menschen die Stadt und die zwei bedeutenden Museen besuchen.

Burkhard Kling erläuterte, in dem Buch stecke intensive Arbeit über etwa zwei Jahre. Da etwa jeder vierte Gast Steinaus aus dem Ausland käme, sei oft nach einer handlichen Ausgabe der Grimm-Märchen gefragt worden. Eine solche sei das vorliegende Buch, das 50 Märchen in der damaligen Übersetzung wiedergebe, versehen mit Illustrationen verschiedener Künstler, darunter George Cruikshank, Illustrator der Originalausgabe von 1823, sowie zwei von Ludwig Emil Grimm, dem jüngsten Grimm-Bruder.

Kling erläuterte Details zur Entstehungsgeschichte der damalig ersten Übersetzung, von der die Brüder Grimm sehr angetan waren. Auch damals seien Illustrationen schon Standard gewesen. Jetzt sei diese erste, 200 Jahre alte Übersetzung, wieder lesbar.

Im Anschluss las Elisabeth Coggins-Hill einige der Märchen in englischer Sprache vor. Das Buchprojekt wurde gefördert und unterstützt von der Kulturstiftung und vom Main-Kinzig Kreis. Am Buch arbeiteten mit: Elisabeth Coggins-Hill und Paul Rae (Übersetzung), Ingrid Ganss (sprachliche Beratung), Till Kruse und Olaf Spielmann (Lektorat) sowie Sigrid Schäfer (Übertragung der Texte).

Einen anderen Literaturpreis - und zwar den Literaturpreis Fulda 2023 - hat Silke Stamm erhalten. Die Autorin hatte im Herbst 2022 ihren Debütroman „Hohe Berge“ (Berlin Verlag) veröffentlicht. (von Gabriele Engelbert)

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