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Neue Leitstelle am Kinzigstaudamm soll im ersten Quartal in Betrieb gehen

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Von: Walter Kreuzer

Betriebsgebäude des Wasserverbandes Kinzig
Das Betriebsgebäude des Wasserverbandes Kinzig am Stausee zwischen Ahl und Steinau wird auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Dieser Tage wurde das neue Obergeschoss in Holzständerbauweise geliefert. © Walter Kreuzer

Vor 40 Jahren wurde der Kinzigstaudamm zwischen Ahl und Steinau fertiggestellt. Genauso alt ist das Betriebsgebäude des Wasserverbands Kinzig (WVK) unterhalb des Damms. Während dieser einer vertieften Sicherheitsprüfung unterzogen wird, heißt es an dem Gebäude „Aus alt mach’ neu“.

Steinau/Ahl - Das Gebäude ist von außen so unscheinbar wie das Innere auf Funktionalität getrimmt ist. Neben der integrierten Garage, die einigen Stauraum bietet, gab es einen Sozialraum sowie ein Büro mit Computer – das wurde Anfang der 1980er Jahre als ausreichend erachtet. Im 21. Jahrhundert ist dies nicht mehr zeitgemäß. Das gilt für die Sozialräume, viel mehr aber für den eigentlichen Zweck des Gebäudes: die Überwachung der Stauanlage. „Künftig haben wir eine neue Leitstelle für den Hochwasserschutz, zeitgemäße Sozialräume und verbessern die Arbeitssicherheit“, erläutert WVK-Geschäftsführer Holger Scheffler.

Kinzigtal: Neue Leitstelle am Kinzigstaudamm soll im Frühjahr in Betrieb gehen

Dafür nimmt der Wasserverband, der vom Main-Kinzig-Kreis sowie den Städten Frankfurt und Hanau getragen wird, 750.000 Euro in die Hand. „Nach heutigem Stand werden wir diesen Kostenrahmen einhalten können“, sagt Scheffler bei einem Besuch auf der Baustelle. Dort haben Facharbeiter verschiedener Firmen in diesen Tagen das in Holzständer-Bauweise vorgefertigte Obergeschoss hergestellt. Aktuell werden Abdichtungsarbeiten am Dach vorgenommen, das danach begrünt werden soll.

Für die Überwachung und Steuerung der Talsperre sind drei Mitarbeiter des Wasserverbands täglich vor Ort, sporadisch kommen noch Ingenieure und Techniker des Wasserverbands hinzu. Bei Hochwasser herrscht in der Leitstelle dagegen Hochbetrieb: „Dann sind wir mit bis zu zehn Personen dort rund um die Uhr im Einsatz“, erläutert der Geschäftsführer. (Lesen Sie hier: Arbeiten im Kinzigstausee gehen voran: Neue Wehrklappen werden deutlich teurer als geplant)

Wenn die neue Leitstelle auf modernstem Stand der Technik voraussichtlich im ersten Quartal 2023 in Betrieb geht, haben die Mitarbeiter erstmals von ihrem Büro aus die Wehrklappen des Dammes direkt im Blick. Bislang müssen sie sich auf die Anzeigen auf dem PC-Bildschirm verlassen, ohne direkt zu sehen, wie die Wehrklappen arbeiten. Die Anlage, so Scheffler lasse sich künftig etwa über Touchpads steuern, was „eine gewisse Redundanz bietet, also eine Sicherheit bei Ausfall einzelner Bauteile oder Systeme“.

Die Wehrklappen direkt vor den Augen

Zunächst wird die Leitwarte nur für den Kinzigstaudamm zuständig sein. Für den Hochwasserschutz plant der Wasserverband jedoch einige Rückhaltebecken ohne Dauerstau – unter anderem bei Wahlert im Huttengrund. Dort sind die Unterlagen für die Planfeststellung eingereicht. Auch für das Bracht-Becken bei Weilers läuft die Planfeststellung, während für das Becken am Fallbach bei Erlensee die Machbarkeitsstudie inzwischen vorliegt. Scheffler: „Diese Becken werden dann auch von Ahl aus überwacht und gesteuert werden.“

In unmittelbarer Nachbarschaft soll ab Mitte 2027 eine weitere Aufgabe hinzukommen. Dann dürfte die geplante Wasseraufbereitungsanlage für das Oberflächenwasser aus dem Kinzigstausee in Betrieb gehen. Scheffler: „Das Wasserwerk ist von dem Betriebsgebäude aus einsehbar. Es ist als Einheit mit dem Staudamm zu betrachten. Und es kann sowohl von der eigenen Leitstelle als auch von der des Dammes aus betrieben werden.“

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