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Neue Notunterkunft in Salmünster geht Ende April in Betrieb

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Von: Hanns-Georg Szczepanek

Blick in die neue Notunterkunft in Bad Soden-Salmünster
Blick auf die frühere Werkshalle im Salmünsterer Gewerbegebiet, in welcher 52 Wohnkabinen eingerichtet werden. © Hanns Szczepanek

Im Moment wird noch fleißig gehämmert, gesägt und geschraubt in der Wilhelm-Bratfisch-Straße 5. Doch bis Ende April soll das einstige Firmengelände im Salmünsterer Gewerbegebiet als Notunterkunft für Geflüchtete bezugsfertig sein. 

Bad Soden-Salmünster - Als „Drehkreuz“ wird der Vorplatz der Immobilie jetzt schon genutzt, denn jene geflüchteten Menschen aus der Ukraine oder aus Drittstaaten, die das Land Hessen dem Main-Kinzig-Kreis wöchentlich aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen überstellt, werden von Salmünster aus in die vom Landkreis angemieteten oder betriebenen Unterkünfte verteilt.

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Ab dem 20. April sollen nun auch manche vor Ort in Salmünster bleiben. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die Unterkunft in der früheren Underwood-Kaserne in Hanau ohnehin die Kapazitätsgrenze erreicht haben. Die neue Notunterkunft in Salmünster ist dann die vierte größere Einrichtung dieser Art, die der Landkreis zeitgleich in Eigenregie betreibt. Weitere sind jene in Hanau sowie in Gelnhausen und Wächtersbach. Allerdings soll die behelfsmäßige Unterkunft in der Messestadt – eine Halle neben der Friedrich-August-Genth-Schule – bis Monatsende aufgelöst und wieder für den Schul- sowie Vereinssport hergerichtet werden. Nach der Turnhalle in Birstein sei dies die letzte Sporthalle, die zur Flüchtlingunterbringung genutzt wurde und nun rückgebaut werde. Dies betonte die hauptamtliche Kreisspitze am gestrigen Montag in Salmünster, wo sie die neue Notunterkunft vorstellte.

Neu Ankommende können die Wohnkabinen in der Wilhelm-Bratfisch-Straße als erste Unterkunft nutzen. Eine Weiterfahrt kann sich dadurch erst mal erübrigen. Den Städten und Gemeinden im Kreisgebiet sowie vor allem den Unterkunftsstandorten ermögliche die neue Einrichtung in Salmünster „in mehrfacher Hinsicht einen Puffer“, erläuterte Landrat Thorsten Stolz (SPD). Denn neben der Zeitersparnis könnten auch personelle Ressourcen geschont werden, wenn gut ein Dutzend Bedienstete der Kreisverwaltung in diesen Tagen die Büroräume gleich neben der Unterkunft im Gewerbegebiet beziehen. Ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr vor Ort.

Der Landkreis hatte das Areal im Kinzigtal im Vorjahr für etwa drei Millionen Euro erworben und in den Umbau weitere 1,4 Millionen Euro investiert. Zusammen mit den für längere Aufenthalte vorgehaltenen Gemeinschaftsunterkünften in Freigericht, Erlensee, Maintal oder der in Hof Reith (Schlüchtern) schon seit Jahren geführten Asylbewerberunterkunft mit gut 200 Plätzen hat der Kreis zurzeit 2000 Wohnplätze zur Verfügung, um seiner staatlichen Aufgabe zur Unterbringung Geflüchteter nachzukommen. Zusammen mit Wirtschaftsdezernent Winfried Ottmann (CDU) ist Stolz darin einig, dass sowohl der Bund als auch das Land ihren Verpflichtungen, die Unterbringungskosten auskömmlich zu finanzieren, völlig unzureichend nachkämen.

Unterkunft in Salmünster: 52 Wohnkabinen

Sowohl die Kreisspitze als auch Kurstadt-Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos) haben gestern eine gute und sich ergänzende Zusammenarbeit zwischen Stadt- und Kreisverwaltung herausgestellt. Ohne diesen „Schulterschluss“, so Brasch, hätte das Projekt Notunterkunft kaum binnen weniger Monate zur Bezugsreife gebracht werden können. Vizelandrätin Simmler sagte, bei bisherigen Sammelpunkte sei der Landkreis auf die ehrenamtliche Mitarbeit der Feuerwehren angewiesen gewesen. Der verkehrstechnisch gut erreichbare und wetterunabhängige Standort in Salmünster ermögliche eine gebündelte Verwaltung der „sehr kurzen Wege“ vom Empfang über die Registrierung bis hin zur Wohnraumvermittlung.

In der großen Haupthalle hat der Main-Kinzig-Kreis seit Januar 52 Wohnkabinen mit Doppelstockbetten eingerichtet, die Platz für bis zu 120 Personen bieten. In der Nebenhalle ist ein Küchen- und Essbereich entstanden, in dem sich die Geflüchteten selbst versorgen und aufhalten können. 

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