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Seniorenheim-Schließung in Bad Soden: Bürgermeister spricht von „Katastrophe“

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Der Eingang zum Curata-Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in der Bad Sodener Parkstraße.
Der Eingang zum Curata-Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in der Bad Sodener Parkstraße. © Tim Bachmann

Weil das Seniorenwohnzentrum Am Kurpark wegen eines Insolvenzverfahrens der Betreiberfirma Curata Ende März schließen wird, sind die Sorgen bei Bewohnern wie Beschäftigten groß.

Bad Soden - Die Kreisverwaltung Main-Kinzig und die Stadtverantwortlichen in Bad Soden-Salmünster stehen inzwischen in engem Austausch, um für die Betroffenen eine Lösung zu finden. In einer gemeinsamen Mitteilung von Kreis und Stadt heißt es dazu, dass auch die Heimaufsicht involviert sei und in Kontakt zu Einrichtung sowie Sozialhilfeträger stünde.

Kinzigtal: Angebote an Betroffene von Seniorenheim-Schließung

Immerhin sprechen wir hier von rund 100 Menschen, die jetzt einen neuen Pflegeplatz benötigen und noch einmal einer Vielzahl von Mitarbeitenden, die sich nach einem neuen Job umsehen müssen. Das ist eine Situation, die verständlicherweise große Unsicherheit hervorruft. Wir erwarten von der Curata Care Holding GmbH einen verantwortungsbewussten und fairen Umgang mit allen Betroffenen“, erklären Landrat Thorsten Stolz, Vizelandrätin Susanne Simmler (beide SPD) und Bürgermeister Dominik Brasch (parteilos).

Der Pflegeheimträger habe zwar angekündigt, die Pflegeheimbewohner und die Mitarbeitenden in anderen Häusern unterzubringen. Die nächstgelegenen Einrichtungen des Betreibers befänden sich jedoch im Wetteraukreis sowie in Wiesbaden. „Das ist sowohl für die zu Pflegenden als auch für deren Angehörige nicht in jedem Fall machbar. Wir sind aus diesem Grund dabei, Angebote innerhalb des Landkreises zu organisieren“, verdeutlichen die Stadt- und die Kreisspitze.

Gerade für die pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörige sei es wichtig, dass Pflegeplätze in der Region gefunden würden, damit für Besuche keine weiten Wege in Kauf zu nehmen seien. Darauf konzentriere sich jetzt auch der Main-Kinzig-Kreis, um konkrete Unterstützung und Hilfe zu leisten.

Auch für die Beschäftigten stelle sich die Frage, wie es nun weitergehe. Die Nachricht über den insolventen Pflegeheimträger treffe die Kurstadt hart. Denn damit fällt, nachdem bereits vor wenigen Monaten zwei Reha-Kliniken ihren Betrieb eingestellt haben, eine wichtige pflegerische Einrichtung weg. „Weitere Pflegeplätze gibt es bei uns vor Ort nicht. Für die Bewohnerschaft, das Personal und die generelle Versorgungsstruktur unserer Stadt kommt diese Betriebsaufgabe einer Katastrophe gleich“, unterstreicht Bürgermeister Brasch.

Bürgermeister: „Schließung des Seniorenheims kommt einer Katastrophe gleich“

Zwar gibt es keine direkt abzuleitende Zuständigkeit des Landkreises, aber „bei einer solchen für alle Beteiligten problematischen Entscheidung sehen wir uns verpflichtet, zu helfen. Wir prüfen derzeit die Kapazitäten in den kreiseigenen Pflegeeinrichtungen und haben für Betroffene und deren Angehörige eine Pflegeplatz-Hotline eingerichtet“, erläutern Stolz und Simmler. Die Rufnummer lautet (06184) 2052100.

Unter dieser Durchwahl können sich betroffene Menschen oder ihre Angehörigen melden, wenn sie einen Pflegeplatz brauchen. „Mit diesem Angebot unterstützen wir die Betroffenen ganz konkret und unbürokratisch“, so die Kreisspitze. Auch konkrete Angebote für Mitarbeitende werde es in Kürze von den kreiseigenen Kliniken und den Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises geben, betont Landrat Stolz. „Auch unser Netzwerk für Gesundheit Main-Kinzig in Bad Soden-Salmünster steht als Anlaufstelle für Arbeitssuchende vermittelnd zur Seite, um möglichst vielen Menschen in unserer Kurstadt eine Perspektive vermitteln zu können“, ergänzt Brasch.

Es gibt 13 kreiseigene Alten- und Pflegezentren zwischen Sinntal und Hanau, die Main-Kinzig-Kliniken haben Standorte in Gelnhausen und Schlüchtern. Über die genannte Hotline haben die von der Schließung des Heims Betroffenen die Möglichkeit, auch Kontakt zu den kreiseigenen Einrichtungen aufzunehmen, um sich über freie Heim- und Kurzzeitpflegeplätze zu informieren. Das „Netzwerk für Gesundheit“, welchem unter anderem die Reha-Kliniken in Bad Soden angehören, ist unter der Telefonnummer (06056) 744128 oder per E-Mail an info@nfg-mkk.de erreichbar.

Main-Kinzig-Kreis richtet Hotline für Betroffene und Angehörige ein

Der Main-Kinzig-Kreis hat im Rückgebäude des Curata-Seniorenwohnzentrums derzeit Flüchtlinge untergebracht. Der Mietvertrag läuft zum 31. März regulär aus und soll nach derzeitigem Stand auch nicht verlängert werden. Der Eigentümer der Immobilie, die Firma Grand City Property, hat sich wohl offen für Gespräche über die Zukunft des Gebäudes inmitten des Kurgebiets gezeigt, sagte Bürgermeister Brasch auf Anfrage unserer Zeitung.

Auch eine Weiterführung mit neuem Pflegeheimbetreibern stehe im Raum, jedoch müsse der in die Jahre gekommene Gebäudekomplex zuvor grundlegend saniert werden. Bei der Kreisbauaufsicht aktuell beantragt sei bislang eine brandschutztechnische Sanierung.

Zum unternehmerischen Sanierungsplan der insolventen Curata Care Holding GmbH gehört aber die Schließung des Seniorenheims in Bad Soden – offenbar als einzigem betroffenen Standort in Hessen. Gleiches gilt wohl auch für den Standort im unterfränkischen Ochsenfurt. Insgesamt gibt es etwa 40 Curata-Standorte. (hgs)

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