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Acht Millionen Euro fließen ins Wassernetz: Stadtwerke investieren in Hochbehälter und Leitungen

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Stadt Breslauer
Im Breslauer Weg in der Innenstadt müssen die Leitungen ausgetauscht werden. © Stadt Schlüctern

In der Bergwinkelstadt wird nicht nur über, sondern auch unter der Erde fleißig gearbeitet. Knapp acht Millionen Euro hat die Stadt Schlüchtern in diesem Jahr für Projekte im Bereich der Stadtwerke eingeplant, gut eine Million mehr als im vergangenen Jahr.

Schlüchtern - Gemäß den teilweise neuen Auflagen und Erfordernissen besteht Handlungsbedarf und stehen deswegen aktuell zahlreiche Projekte auf der Agenda der Stadt Schlüchtern im Kinzigtal. „Die technische Erneuerung und der Erhalt unserer Infrastruktur ist äußerst wichtig, um unsere Stadt fit für die Zukunft zu machen“, betont Bürgermeister Matthias Möller (parteilos).

Vordringlich seien die Bemühungen um die Versorgungsnetze in den Stadtteilen Vollmerz, Drasenberg und Breitenbach, wo es zuletzt zu Verunreinigungen gekommen war. In Hinkelhof wurde der Hochbehälter als Verursacher der Probleme identifiziert. Daher wird dieser nun für 340.000 Euro komplett saniert und bekommt unter anderem eine neue Innenbeschichtung, eine neue Innenverrohrung sowie eine Aufbereitungsanlage (ultraviolette Desinfektion).

Kinzigtal: Stadtwerke investieren 8 Millionen Euro in Hochbehälter und Leitungen

Im Stadtteil Breitenbach waren zuletzt umfangreiche Spülarbeiten im Verteilungsnetz ausgeführt worden, sodass die Belastung reduziert werden konnte. Die Maßnahmen sind voraussichtlich auch noch bis in das Frühjahr notwendig, um letztlich nach Abschluss aller Kontrollmessungen und anstehenden Arbeiten die Freigabe des Trinkwassers ohne Chlordesinfektion zu ermöglichen. (Lesen Sie hier: Entscheidung kam „ganz plötzlich“: Steinaus Bürgermeister bedauert Absage von Teknos)

Bei der Suche nach der Ursache in Drasenberg gibt es Fortschritte, und es können wahrscheinlich die Kammern des Hochbehälters als Auslöser ausgeschlossen werden. Aufgrund neuer Erkenntnisse könnten nicht den aktuellen Vorgaben entsprechende Installationen eines Hausanschlusses oder einer landwirtschaftlichen Betriebsstätte eine Rückübertragung von Bakterien ins Wassernetz verursachen.

Eine Entwarnung ist für die betroffenen Ortsteile noch nicht möglich. Hierzu müssen erst mehrfach sogenannte Freimessungen in Absprache mit dem Gesundheitsamt erfolgen. Es wird weiterhin konsequent – in enger Absprache mit dem Gesundheitsamt – gechlort.

Für die Belieferung der Bürger mit sauberem Trinkwasser werden in diesem Jahr für rund 1,2 Millionen Euro neue Hochbehälter in Ramholz und Vollmerz verbaut. Die Hochbehälter in Drasenberg, Wallroth, Hinkelhof und Breitenbach werden für rund 100.000 Euro mit zusätzlichen UV-Filteranlagen aufgerüstet.

Gebühren

Die Stadtwerke sind verpflichtet, kostendeckend zu wirtschaften. Verluste und Gewinne sind jeweils in den Folgejahren auszugleichen. Die Rücklagen sind aber nunmehr aufgebraucht, weshalb die Stadtverantwortlichen nicht umhin kommen, die Gebühren anzuheben. So wird die Wassergebühr von zuletzt 3,11 Euro pro Kubikmeter (netto) ab 1. Januar auf 4 Euro erhöht. Beim Schmutzwasser war der Preis seit 2015 stabil bei 2,70 Euro pro Kubikmeter und steigt nun auf 3,10 Euro. 

Mehrere Regenrückhaltebecken bedürfen dringend einer Sanierung, so zum Beispiel die Anlagen im Bereich der alten Kläranlage bei Niederzell sowie in Ahlersbach. Altersbedingt müssen im kommenden Jahr im Breslauer Weg in der Innenstadt die Ver- und Entsorgungsleitungen ausgetauscht werden.

Weiter gebaut wird auch am Wasser- und Kanalnetz in den Ortsdurchfahrten von Elm und Hutten, in der Jossaer Straße in Niederzell wird die Wasserversorgung – auch im Hinblick auf den Anschluss des Bereichs „Auerbachwinkel“ – neu geordnet. Im Wallrother Schneitweg müssen die Abwasserleitungen erneuert und ausgebaut werden.

Die Stadtwerke gehen bei der Wasserversorgung zudem künftig neue Wege. Um im Notfall eine vom Stromnetz bedingt unabhängige Notversorgung sicherzustellen, prüft die Verwaltung den Einsatz von Photovoltaikanlagen mit Batterietechnik zum kurzzeitigen Weiterbetrieb der Anlagen ohne Energie von außen.

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