Vergangene Woche hat Teknos dann mitgeteilt, dass die Produktion nach Brüggen am Niederrhein verlagert wird. Das Werk in Fulda soll schließen. Als Begründung gibt Teknos in einer Pressemitteilung an, dass der Standort am Niederrhein mehr Expansions- und Entwicklungsmöglichkeiten biete. Aufgrund der Schließung in Fulda gehen laut Unternehmen etwa 20 Arbeitsplätze verloren.
Im Gespräch mit unserer Zeitung teilt Steinaus Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos) mit, dass die Entscheidung des Unternehmens, von der Verlagerung nach Steinau zurückzutreten, „ganz plötzlich“ gekommen sei. Demnach erreichte die entsprechende Mitteilung zur Absage die Steinauer Stadtverwaltung am 10. Januar. „Im Dezember war davon noch nicht die Rede“, berichtet Zimmermann.
Die Mitteilung des Unternehmens an die Stadt stellt sich zudem noch einmal anders dar als in der offiziellen Pressenotiz. Laut dem Bürgermeister nennt Teknos unter anderem die Pandemie und die Energie- und Rohstoffkrise, die sich negativ auf die Lacke-Branche ausgewirkt hätten. Zudem seien die Baukosten auf dem Steinauer Grundstück in Hanglage „unerwartet drastisch gestiegen“.
Bezüglich der vorangegangenen Planungen zur Ansiedlung des Unternehmens betont Zimmermann, dass dies „nicht nur eine bloße Zusage“ gewesen sei. Vielmehr hätten über ein halbes Jahr hinweg umfangreiche Verhandlungen zum Kaufvertrag zwischen der Stadt Steinau, der Hessischen Landgesellschaft (HLG)und der Firma Teknos stattgefunden. „Dieser Kaufvertrag muss nun rückabgewickelt werden“, teilt der Rathauschef mit. Bislang sei kein Geld für das Grundstück geflossen, weshalb auch der Haushalt unbelastet bleibe.
Das war eigentlich ein Invest in die Zukunft Steinaus, was Arbeitsplätze angeht.“
„Das war eigentlich ein Invest in die Zukunft Steinaus, was Arbeitsplätze angeht“, bedauert Zimmermann die Absage von Teknos. So hätten an dem Steinauer Standort neben Lager- und Produktionsarbeiten auch Entwicklungstätigkeiten für die Lackbranche stattfinden sollen.
„Man muss natürlich auch in Anbetracht der momentanen Umstände in Deutschland einsehen, dass Unternehmen ihre Pläne ändern“, zeigt sich Zimmermann dennoch einsichtig. Das liegt vermutlich auch daran, dass der Bürgermeister um den Wert des knapp zwölf Hektar großen Areals weiß: „Es gibt kaum ein Grundstück im Main-Kinzig-Kreis, das in einer solchen zusammenhängenden Größe sofort verfügbar ist.“ Deshalb gebe es auch schon neue Interessenten – ganze fünf Stück an der Zahl. „Wir schlafen da nicht“, berichtet der Rathauschef von Gesprächen mit der Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises, die er bereits am Tag der Teknos-Mitteilung aufgenommen habe.