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Teufelshöhle bleibt für Besucher offen: Behörden einigen sich auf Konzept

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Von: Walter Kreuzer

Kinzigtal: Teufelshöhle in Steinau bleibt für Touristen offen
Wenig vertrauenserweckend ist die aktuelle Absicherung des Einsturztrichters der Steinauer Teufelshöhle. Sie soll so erneuert werden, dass Fledermäuse ungehindert ein- und ausfliegen können. © Walter Kreuzer

Die Zukunft der Teufelshöhle als Touristenziel in der Brüder-Grimm-Stadt ist gesichert. Nachdem ein Streit zwischen Naturschutzbehörde und Bergamt noch im Frühjahr eine weitere Öffnung in Frage gestellt hat.

Steinau an der Straße - „Die gesamte Region steht hinter unserer Höhle. Dass das gelungen ist, ist großartig“, freut sich Bürgermeister Christian Zimmermann (parteilos). Es sei gelungen, die Obere Naturschutzbehörde (ONB) beim Regierungspräsidium Darmstadt, den Gewerbe- und Verkehrsverein Steinau (GVV), die Stadt, den Naturpark Hessischer Spessart, Spessart Regional, das Amt 70 des Main-Kinzig-Kreises sowie das Bergamt nicht nur an einen Tisch – genauer: zu einem gemeinsamen Ortstermin – zu bekommen, sondern auch ein tragfähiges Konzept auf die Beine zu stellen.

Kinzigtal: Teufelshöhle in Steinau bleibt für Touristen offen

Rückblende: Sebastian Mahr, Bergbau-Ingenieur aus Clausthal-Zellerfeld im niedersächsischen Teil des Harzes, ist für die Sicherheit der Teufelshöhle unter dem Weinberg der Brüder-Grimm-Stadt verantwortlich. Jedes Jahr, ehe die ersten öffentlichen Führungen ab dem 20. April anstehen, kommt er ins Kinzigtal und schaut sich Wände und Decken der Hohlräume genau an. Loses Gestein wird von ihm dabei mit einer Berauberstange gelöst.

Das ist auch im April 2021 der Fall. Nur diesmal nimmt er auch den weiträumig abgesperrten, in einem alten Buchenbestand befindlichen Einsturztrichter in Augenschein. Dem Sicherheitsexperten fällt dabei gleich die Abdeckung des Kraters auf. Diese besteht aus einer Matte aus Stahlgeflecht. Dieser ist ihr Alter schon von Weitem anzusehen. Vertrauenserweckend ist etwas anderes.

In der Folge gibt Mahr die Höhle zwar für Führungen in der Saison 2021 frei. Er fordert aber eine zusätzliche Absicherung des Einsturztrichters – und bringt damit die ONB auf den Plan. Diese lehnt die vorgesehene Sanierung ab. Der Grund: In der Höhle überwinternde Fledermäuse könnten gestört werden. (Lesen Sie auch: Neuer Lebensraum für nachtaktive Jäger: Zwei alte Wasserbehälter sind jetzt Fledermausquartier)

Da die auf 250.000 Euro geschätzte Maßnahme noch nicht umgesetzt war, durfte auch die Saison 2022 noch wie gehabt stattfinden. Und nun haben sich alle Beteiligten auf eine Dauerlösung verständigt, wie Zimmermann im Gespräch mit der Redaktion erläutert. „Der Einsturztrichter wird nicht mit Beton ausgespritzt. Die Sicherung erfolgt stattdessen von außen. Das vorhandene Metallgitter wird weggeräumt“, erläutert der Rathauschef und spricht von „Querträgern in Leichtbauweise“, die auf Punktfundamente gesetzt werden und ein Spezialnetz halten sollen. Dieses erlaube den Fledermäusen, die Höhle jederzeit zu verlassen. Im Übrigen erfolgt vor Saisonbeginn die übliche Begehung der Höhle durch den Bergbau-Ingenieur.

„Wir haben uns geeinigt, so vorzugehen. Die Planung läuft und 250.000 Euro sind im Haushalt vorgesehen. Eine Förderung von 50 Prozent ist beantragt. Die Umsetzung der Arbeiten ist während der Höhlensaison vorgesehen“, fasst Zimmermann zusammen.

Etwa 10.000 Besucher werden in der Teufelshöhle pro Saison – diese geht wegen des Fledermausschutzes lediglich vom 20. April bis 30. September – gezählt. Für die Führungen zuständig ist der Gewerbe- und Verkehrsverein Steinau. Um die Tropfsteinhöhle attraktiver zu machen, gibt es erste Absprachen zwischen Stadt, GVV und Spessart Regional. So soll die Vermarktung der Attraktion verbessert werden. Dazu wird die Höhle in einen neuen Rundwanderweg, der beim Naturpark in Planung ist, integriert. Zimmermann: „Das Ambiente vor der Höhle soll entsprechend des Konzeptes von Spessart Regional mit Info-Tafeln aufgewertet werden.“

Davon werde auch der GVV profitieren. Allerdings hat dieser ein Personalproblem: Mit Gordon Ulrich und Heinrich Müller gibt es nur zwei aktive Höhlenführer. Der Naturpark Hessischer Spessart wird laut Bürgermeister bei der Suche nach und der Ausbildung von Höhlenführern mithelfen.

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