1. Fuldaer Zeitung
  2. Kinzigtal

Um den Klimawandel geht es beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Redaktion Fuldaer Zeitung

Foto: Sabine Simon
Foto: Sabine Simon

Schlüchtern - Dr. Max Franks vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung referierte beim Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands in Schlüchtern.

Von unserem Redaktionsmitglied Sabine Simon

Wenn etwas gibt, das die Gemüter im Wortsinn gleichermaßen erhitzt, dann ist es der Klimawandel. Und so wurde am Ende beim traditionellen Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbands Schlüchtern auch kontrovers diskutiert. Zum Thema Überbevölkerung zum Beispiel, oder darüber, dass man nicht alles den Treibhausemissionen „in die Schuhe schieben“ könne.

Der Vortrag polarisierte und informierte gleichermaßen. Das Thema habe er schon lange verifiziert, noch lange vor Greta Thunberg und Fridays for Future, bekräftigte Schlüchterns CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz-Jürgen Heil in seiner Begrüßung und freute sich, dass so viele Gäste der Einladung gefolgt waren.

Wissenstransfer als Beitrag

Das Pfarrheim der katholischen Bonifatiusgemeinde war bei der parteiübergreifenden Veranstaltung komplett gefüllt, es mussten sogar noch Hocker herangeschafft werden. „Wir sehen das hier als Wissenstransfer und liefern unseren Beitrag zur Stadtgesellschaft“, so Heil.

Max Franks, der Mitglied des sogenannten Zukunftslabors „Public Economics and Climate Finance“ des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist, legte den Schwerpunkt seines Vortrags zuerst auf die Entstehung und den Klimawandel als solches ein, um dann mögliche Lösungen zu skizzieren.

Der Täter des Klimawandels: der Mensch

„Der Täter des Klimawandels ist ausgemacht: Es ist der Mensch“, konstatierte Franks. Der Temperaturanstieg sei auf die vom Menschen verursachten Treibhausemissionen zurückzuführen. Bereits jetzt sei man mit extremen Folgen und Wettersituationen konfrontiert:

Hitze, Dürreperioden und Brandkatastrophen wie derzeit in Australien, Überflutungen und Starkregen, das Sterben der Riffe. „Bis zum Jahr 2100 wird das weiter zunehmen, wenn wir nicht gegensteuern“, so Franks und verdeutlichte in einer Grafik, welche Länder prozentual das meiste CO2 emittiert, und welche Länder hauptsächlich unter den Folgen leiden.

90 Prozent der Klimaforscher einig

Im Grunde, so Franks, müssten die Netto-Emissionen der Treibhausgase sehr rasch sinken, in 20 bis 30 Jahren auf Null. „Das entspricht einer weitgehenden Klimaneutralität“, so der Ökonom. Klar sei, das Leben auf diesem Planeten werde sich grundlegend verändern, aber natürlich könne man nicht die gravierenden Folgen vorhersagen. Es bleibe abzuwarten.

Weltweit müsste man sich gemäß dem Pariser Klimaabkommen um eine Absenkung der Temperatur um mindestens 1,5 Grad Celsius bemühen. „Wenn wir uns daran halten, wird es zwar besser. Aber die Temperatur wird langfristig weiter steigen. Darauf müssen wir uns einstellen. Hier sind sich 90 Prozent der Klimaforscher einig“, sagte Franks.

Treibhausgase besteuern?

Ab dem Jahr 2050 bräuchte man geradezu negative Treibhausemissionen und vor allem Technologien, die „in der Lage sind, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und sicher zu speichern“. Franks verwies auch auf das Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung und erläuterte dazu Grundlagen zur Bepreisung von Treibhausgasen.

„Wo es teurer wird, CO2 zu emittieren, da sinkt auch der Verbrauch. Es darf sich langfristig nicht lohnen, umweltschädlich zu produzieren“, erklärte Franks. Umweltschutz müsse aber auch sozial verträglich sein, die Kosten dürften nicht auf den Bürger abgewälzt werden. „Wir brauchen eine kluge Abfederungspolitik. Wenn ein CO2-Preis intelligent gestaltet wird, kann das funktionieren“, erklärte Franks.

Am Ende seiner Ausführungen ging er noch auf andere Forschungen ein, die sich damit beschäftigen, welche Möglichkeiten es gibt, um Treibhausemissionen zu senken: zum Beispiel durch Aufforstung der Wälder oder ein spezielles Gestein, das in der Lage ist, CO2 aus der Luft zu filtern und langfristig zu speichern. Hier sei aber noch viel zu forschen.

Auch interessant