Knaus Tabbert, Woco und Co: Wie Unternehmen in der Krise Energie sparen wollen
Ob kleiner Handwerksbetrieb oder großes Industrieunternehmen: Die sprunghaft ansteigenden Energiepreise und die Aussicht auf eine mögliche Knappheit von Gas oder auch Strom zwingen Firmen dazu, Vorsorge zu treffen. Eine Umfrage im Main-Kinzig-Kreis.
Main-Kinzig-Kreis - „Die Firma Knaus Tabbert hat auch in Mottgers ein Projektteam gebildet, das Themen wie Reduzierung der Treibhausgase, allgemeine Energieeinsparungen oder auch Abfallvermeidung bearbeitet“, erläutert ein Sprecher des Reisemobilherstellers. So habe das Unternehmen beispielsweise 2022 bisher ausschließlich „grünen“ Strom verwendet. Zudem rüste Knaus Tabbert seit Längerem konzernweit die Beleuchtungsanlagen auf LED-Leuchtmittel um, so auch in Mottgers im Main-Kinzig-Kreis. Zum Einsatz komme ein eigenes Heizwerk, in dem überwiegend Holzabfälle und mitunter zugekaufte Pellets verwertet würden.
Knaus Tabbert, Woco und Co: Wie Unternehmen Energie sparen wollen
Am Standort Mottgers laufen laut dem Sprecher derzeit die Renovierung und Isolierung der Dächer sowie Wärmerückgewinnung aus der von Absauganlagen erwärmten Luft. Weiterhin brauche es in der Fertigung Druckluft. Die nötigen Kompressoren würden gerade sukzessive gegen sparsamere neue Modelle ausgetauscht, „zusätzlich prüfen wir den Einbau von Photovoltaikanlagen auf den Hallendächern“.
Umsatzeinbußen hat Knaus Tabbert trotz der Energiekrise wohl nicht zu erwarten: „Wir haben aktuell einen Auftragsbestand von 1,4 Milliarden Euro in den Büchern, insofern schauen wir sehr zuversichtlich ins kommende Jahr“, so der Pressesprecher. (Lesen Sie hier: Caravan-Messe in Düsseldorf: Knaus Tabbert meldet „überragende Verkaufszahlen“)
Woco-Geschäftsführer Michael Lorig setzt derweil darauf, in der Produktion so wenig Verluste wie möglich zu haben, weil dadurch auch weniger Energie verbraucht werde. Weil sich die Woco dem Environmental Social Governance (ESG) verpflichtet fühle, würden Leistungen und Investitionen ohnehin mit Blick auf die Nachhaltigkeit bewertet. ESG bezeichnet den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.

Die Woco optimiert laut Lorig ihren Energieverbrauch beständig, um zum Beispiel den Kohlenstoffdioxid-Eintrag zu verringern. Natürlich werde auch an den einzelnen Standorten versucht, Energie zu sparen. Die Woco sei jedoch erfreulicherweise nicht sehr stark gasabhängig. Ein signifikant geringerer Energieverbrauch könne nur durch Verdichtung der Produktion und durch konsequentes Abschalten erreicht werden. Dennoch würden auch die Beschäftigten im Winterhalbjahr einen Beitrag zum Energiesparen leisten, denn die Raumtemperatur solle abgesenkt werden.
Energiekosten: Bäcker besonders getroffen
Wolfgang Stehling, jahrelang Inhaber von „5-MeisterBäcker“ in Schlüchtern, weist darauf hin, dass gerade Bäckereibetriebe vor großen Problemen stünden. Denn dieses Handwerk gehöre zu jenen mit dem höchsten Energieverbrauch. Glücklicherweise nutze der „Meisterbäcker“ bereits seit einigen Jahren energieoptimierte Öfen, die an Stelle von Gas nun Öl verbrennen. Als Obermeister der Bäckerinnung Gelnhausen-Schlüchtern weiß Stehling, dass einige seiner Kollegen „bereits Öfen abschalten mussten“. Denn die Temperaturen im Ofen könnten nicht abgesenkt werden, „sonst backt das Brot nicht richtig“. Reduziert würden die Temperaturen in den Sozialräumen, aber „nur so weit, dass es nicht unangenehm wird“. (mln, hgs, ssa)
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