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Main-Kinzig-Kliniken: Neues Arbeitszeitmodell soll Attraktivität steigern

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Das Team aus Organisatoren und Ansprechpartnern in den Main-Kinzig-Kliniken
Das Team aus Organisatoren und Ansprechpartnern in den Main-Kinzig-Kliniken freut sich auf weitere Interessierte für den Pflege-Flexpool in Gelnhausen und Schlüchtern. © Main-Kinzig-Kliniken

„So flexibel wie Dein Leben“, unter diesem Motto bieten die Main-Kinzig-Kliniken in Schlüchtern und Gelnhausen nun ein neues Arbeitszeitmodell für Pflegekräfte an. Es richtet sich an Menschen, die ihre Dienstzeiten passend zu ihrer individuellen Lebenssituation gestalten wollen. 

Schlüchtern/Gelnhausen - Die Pflegenden sollen demnach selbst entscheiden, wann und wie viel sie arbeiten. „Wir möchten mit diesem Konzept einen weiteren Schritt in Richtung Vereinbarkeit gehen“, sagt Pflegedirektor Samuel Palitzsch. Bereits vor einigen Jahren sei die Möglichkeit der Teilzeitausbildung an der Schule für Pflegeberufe in Gelnhausen etabliert worden. Mit dem Flexpool werde nun der Gedanke weitergeführt, Arbeitszeiten zu ermöglichen, die mit der jeweiligen Lebenssituation der Pflegenden gut in Einklang zu bringen sind.

Main-Kinzig-Kliniken: Neues Arbeitszeitmodell soll Attraktivität steigern

„Gerade die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie ist für viele ein wichtiges Thema“, so Palitzsch. Auch die häusliche Pflege Angehöriger oder ein geplanter Wiedereinstieg nach der Elternzeit könnten Gründe dafür sein, sich in herkömmlichen Dienstmodellen nicht optimal aufgehoben zu fühlen. „Aus welchen privaten Gründen auch immer die Menschen ihre Zeit freier und flexibler einteilen möchten: Wir bieten ihnen eine Möglichkeit, dies bei uns umzusetzen“, versichert der Pflegedirektor der beiden Kreiskrankenhäuser im Kinzigtal.

„Keine spontanen Anrufe in der Freizeit, weil jemand ausgefallen ist, auf Wunsch keine Dienste in der Nacht oder am Wochenende, keine feste Stundenvorgabe – die Flexpool-Mitarbeitenden dürfen ihre Dienst- und Urlaubspläne selbst schreiben, auf Wunsch sogar für ein ganzes Jahr im Voraus.“ So lautet die Vorgabe von Palitzsch für die kreiseigenen Main-Kinzig-Kliniken. Möglich sei eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit, mindestens aber 15,5 Stunden pro Woche, sofern eine Schicht mindestens vier Stunden umfasst. Die Bezahlung erfolge tarifgerecht inklusive Jahressonderzahlung und Altersvorsorge.

Dass ein solch flexibler Ansatz im Klinikumfeld möglich sei, gehe auf „ein ausgeklügeltes Konzept“ zurück. Es sei den Verantwortlichen wichtig gewesen, ein Modell an den Start zu bringen, das allen Pflegekräften zugute komme, betont Palitzsch. Denn die Flexibilität bestehe auf beiden Seiten: „Die Flexpool-Kollegen entscheiden selbst, wann sie arbeiten. Dagegen legt die Klinik fest, wo sie dies tun. Jeder Flexpool-Mitarbeiter kann vier bis fünf Einsatzorte wählen, also bestimmte Stationen, Intensivstationen oder Notaufnahmen.“

Kurzfristig werde dann der jeweilige Einsatzort auf einer dieser Einheiten bestimmt, je nach dem, wo am dringendsten Unterstützung benötigt werde. Auf diese Weise würden auch alle anderen Pflegekräfte von der Pool-Idee profitieren. „Kollegen, die krankheitsbedingt ausfallen, können einfacher ersetzt werden. Somit erhöhen wir die Verlässlichkeit der Dienstpläne, die Notwendigkeit des spontanen Einspringens reduziert sich“, beschreibt Palitzsch das Konzept.

Damit alles reibungslos funktioniert, stehen an beiden Klinikstandorten koordinierende Ansprechpartner zur Verfügung. Kurzfristige Absprachen erfolgen mithilfe einer klinikeigenen Mitarbeiter-App. Die Beschäftigten würden umfangreich auf den selbstgewählten Stationen eingearbeitet.

In der psychiatrischen Abteilung des Klinikums Fulda ist die Lage hingegen angespannt. „Die Mitarbeiter sind mit ihrer Belastung alle am Anschlag. Die Psychiatrie steht kurz vor dem Zusammenbruch. Dabei gäbe es Wege, das zu ändern“, sagte Klinikum-Chef Dr. Thomas Menzel. (hgs)

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