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KN-Bürgerwette: Schlüchtern ist bunt - und gewinnt

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Von: Alexander Gies

Wer hätte das gedacht? „Ich bin ein echter Salzburger“, sagt Gerd Neumann, Grünen-Fraktionschef in Schlüchtern, und lacht. Sein Beispiel zeigt: In Schlüchtern leben viele Menschen, deren Wurzeln außerhalb der Republik liegen. Und die Kraft, die aus dieser bunten Mischung erwächst, reicht sogar, um eine Wette zu gewinnen. 

Schlüchtern - Das bewies am Donnerstagabend (28. Juli) auf dem Spielplatz im Hainwiesenweg Nurhan Wendt mit ihrer „Arbeitsgruppe Integration“ und zahlreichen Unterstützern: Sie gewannen die erste KN-Bürgerwette nach langer Corona-Pause und damit die 500 Euro souverän – wobei: Ein bisschen aufgeregt war Wendt schon, ob sie es denn schaffen würden, 15 Menschen mit Wurzeln außerhalb Deutschlands – und unterschiedlichen Nationalitäten – zusammen zu bringen.

Main-Kinzig-Kreis: Arbeitsgruppe Integration gewinnt KN-Bürgerwette in Schlüchtern

Aber dann kamen sie, erst zaghaft, dann immer forscher: Menschen aus dem Iran, dem Irak, aus der Türkei, aus Norwegen, Griechenland, Eritrea, Ägypten, Kroatien, Frankreich oder Schweden.

Die internationalen Gerichte fanden bei den Besuchern der KN-Bürgerwette reißenden Absatz.
Die internationalen Gerichte fanden bei den Besuchern der KN-Bürgerwette reißenden Absatz. © Walter Kreuzer

Viele leben schon Jahre, Jahrzehnte hier und sehen sich wie selbstverständlich als „Schlüchterner“. Übrigens: In der Stadt im Main-Kinzig-Kreis leben Menschen aus 84 Nationen. Und dabei sind nicht einmal die drei Nationalitäten berücksichtigt, die Nurhan Wendt augenzwinkernd selbst einbringt: Türkei, Wetterau, Schlüchtern.

Zur Begrüßung scherzte KN-Redakteur Tim Bachmann noch: „Unser Erster Stadtrat Reinhold Baier stammt aus Fulda und wohnt in Hohenzell: Ich glaube, er hat hier am meisten Integrationsbedarf.“ Dieser Bedarf war Donnerstagabend nicht erforderlich: Alle Nationalitäten saßen gern beisammen und labten sich hungrig an dem leckeren Buffett mit den internationalen Spezialitäten, das als zweiter Wettbestandteil gefordert war: gefüllte Weinblätter, eine Art Vanillekipferl, Mohnschnecken, Lahmacun, Börek und viele andere Leckereien wurden von fleißigen Köchinnen und Köchen zubereitet und zum Spielplatz gebracht.

Wette? Erfüllt. Wendt dankte allen herzlich dafür. Stadtrat Baier erklärte spontan, die Stadt spendiere Essen und Trinken und durfte sich dafür des Beifalls gewiss sein. Apropos Spende: Viele Besucher warfen noch einen Extra-Obolus in die Spendenbox für die Arbeit der Integration-Gruppe. (Lesen Sie hier: Langersehnte 25 Meter: Fußgängerbrücke bei Mader & Vey in Schlüchtern fertiggestellt)

Fotostrecke: Schöner Gewinn für ein „buntes“ Schlüchtern

Deren Mitglied Nurhan Wendt stellte fest: „Schlüchtern ist bunt, und es soll auch weiterhin bunt bleiben. Wir können viel voneinander lernen und Leben offener gestalten.“ Alle Vereine, Feuerwehren, Rotes Kreuz und andere bat sie, „weiterhin Menschen, die nicht ursprünglich aus Deutschland kommen, aufzunehmen und zu integrieren“.

Tim Bachmann („geboren in Bremen, aber seit 35 Jahren Elmer“) sah an diesem Abend „nur Schlüchterner“ auf dem kleinen Spielplatz, der von einem großen Segelschiff geprägt wird. Dieses war das Objekt des dritten Teils der Wette: Die Arbeitsgruppe wird sich in den nächsten Tagen der Verschönerung des Schiffs annehmen.

Reinigen, anschleifen, Lasur aufbringen hat sich die Arbeitsgruppe als Aufgabe für einen Arbeitseinsatz vorgenommen. Damit war Teil 3 der Wette erfüllt, und Nurhan Wendt nahm glücklich und aufgeregt den Scheck über 500 Euro entgegen: „Ich bin den Kinzigtal Nachrichten dankbar, dass sie an die Integrations-Kommission gedacht und uns die Wette angeboten hat. Dadurch kommen die verschiedensten Menschen zusammen, und unsere Kommission wird in unserer Stadt mal wieder etwas bekannter.“

Interessiert und ins Gespräch vertieft verfolgen die Zuschauer das Wettgeschehen. Links im Bild: Erster Stadtrat Reinhold Baier.
Interessiert und ins Gespräch vertieft verfolgen die Zuschauer das Wettgeschehen. Links im Bild: Erster Stadtrat Reinhold Baier. © Walter Kreuzer

Das schöne Fest der Begegnung am Donnerstagabend rundete das Event-Team unserer Zeitung mit einem Gewinnspiel ab. Zum einen durften sich alle Anwesenden an einem Glücksrad einen kleinen Gewinn sichern, zum anderen werden unter den Teilnehmern der fünf Wetten in diesem Sommer ein 150-Euro-Gutschein von Möbel Rudolf sowie zehn Eintrittskarten für den Erlebnispark Steinau verlost.

Und die 500 Euro Gewinn für die Kommission hatte wie schon viele Jahre zuvor das Bauunternehmen Jökel gespendet. Dass der „Schlaufuchs“, das Maskottchen unserer Zeitung, auch auf den Spielplatz kam, das freute die vielen Kinder, die auf den Spielgeräten herumtollten, besonders.

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