Mehr Corona, weniger Psyche: Beschäftigte im ersten Halbjahr häufiger krankgeschrieben

Im ersten Halbjahr 2022 hatten Erwerbstätige im Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Hanau deutlich mehr Fehltage als im Vorjahreszeitraum.
Main-Kinzig-Kreis - Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport hervor, den die DAK-Gesundheit mit dem Iges-Institut für die Region erstellt hat. Der Krankenstand in der Region lag demnach bei 4,5 Prozent und damit um 12 Prozent über dem Niveau des ersten Halbjahrs 2021. Im Februar gab es laut dem Report im Vergleich zum Vorjahr den größten Anstieg.
Main-Kinzig-Kreis: Beschäftigte im ersten Halbjahr häufiger krankgeschrieben
Verantwortlich für den Anstieg der Fehltage in der Stadt Hanau und im Main-Kinzig-Kreis seien vor allem Erkältungen. Bis Ende Juni kamen in der Region auf 100 DAK-Versicherte insgesamt 131 Fehltage aufgrund von Atemwegsproblemen – deutlich mehr als im gleichen Zeitraum 2021 (60 Tage).
„Parallel zu den Lockerungen der Pandemie-Schutzmaßnahmen im März 2022 konnte sich eine ausgeprägte Erkältungswelle entwickeln. Sie wurde dazu noch von der hochansteckenden Omikron-Variante begleitet“, kommentiert Tanja Schreiber-Ries von der DAK-Gesundheit im Main-Kinzig-Kreis die Ergebnisse. Die Fehltage wegen Corona seien um das Fünffache gestiegen: Statistisch gesehen kamen auf 100 DAK-Versicherte 64 Corona-Fehltage, 51 Tage mehr als im ersten Halbjahr 2021.
Der DAK-Report zeigt zudem den Anteil der wichtigsten Krankheitsgruppen am gesamten Krankenstand: Die meisten Fehltage des ersten Halbjahrs 2022 gingen auf das Konto von Erkrankungen am Muskel-Skelett-System wie zum Beispiel Rückenleiden oder Bandscheibenschäden. Die Anzahl der Fehltage in diesem Bereich betrug 176 Tage je 100 bei der DAK versicherte Beschäftigte – ein Rückgang um acht Tage im Vergleich zum Vorjahr.
Es ist besorgniserregend, wenn psychische Erkrankungen in Krisenzeiten langwieriger werden.
An zweiter Stelle folgten Atemwegserkrankungen und an dritter Stelle psychische Erkrankungen wie Depressionen. Letztere haben laut dem Report ebenfalls abgenommen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es in dieser Erkrankungsgruppe 125 Fehltage pro 100 bei der DAK versicherte Beschäftigte – 46 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Aber: „Der Rückgang bei den Fehltagen wegen psychischen Erkrankungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass manche Menschen während der Corona-Krise über lange Zeiträume krankgeschrieben sind. Es ist besorgniserregend, wenn psychische Erkrankungen in Krisenzeiten langwieriger werden“, so Schreiber-Ries.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands. Sie hat mehr als 618.000 Versicherte in ganz Hessen, davon rund 43.000 im gesamten Main-Kinzig-Kreis. (mln)