Überhaupt laufe heute vieles digital, auch im Kundenbereich, worauf im Laufe des Vormittags auch Geschäftsführer Marco D’Agostino während einer Führung durch die Werkshallen eingeht.
Doch zurück zu Hammer und den beeindruckenden Zahlen: 2021 sei ein aufregendes Jahr für die Firma gewesen. Die Entwicklung am Holzmarkt habe natürlich Probleme bereitet. Doch mittlerweile habe sich die Situation zumindest etwas gefangen. Dafür gebe es andere „Baustellen“, die Bien-Zenker und Living House vor Herausforderungen stellen.
So nennt Hammer als Beispiel die schwierige Zinslage, durch die einige Kunden weggebrochen seien. Und auch die „hausgemachte“ Preisgarantie. So können die Bauherren ihr Haus zu einem Festpreis bestellen, das 18 Monate – früher waren es 24 Monate – später stehen soll. „Wir stehen zu der Preisgarantie. Aber da trifft uns die Inflation massiv“, verdeutlicht der Bien-Zenker-CEO Hammer. (Lesen Sie auch: Caravan-Messe in Düsseldorf: Knaus Tabbert meldet „überragende Verkaufszahlen“)
Die Situation sei zwar ärgerlich, aber nicht bedrohlich, schließlich habe man dies mit einer deutlichen Umsatzsteigerung kompensieren können. Dennoch rechnet Hammer mit „sieben bis acht Prozent, die wir in der Marge verlieren. Das ist schon schmerzhaft“. Entsprechend habe das Unternehmen reagiert und in diesem Jahr seine Preise um etwa sechs Prozent erhöht, wie Hammer erklärt.
Angesprochen auf das Gerücht, dass einige Firmen ihren Kunden die „Alt-Verträge“ abgeschwatzt hätten, erklärt der CEO, zwar auch von solchen „Machenschaften“ gehört zu haben, für die Oikos-Gruppe, zu der Bien-Zenker gehört, könne er das aber ausschließen. „Wir verdienen noch Geld, wenn wir Häuser verkaufen. Aber leider nicht in dem Rahmen, den wir gern hätten“, sagt er und lächelte bedauernd. (Lesen Sie auch: Nachfrage bricht ein: VR Immobilien befürchtet deutliche Krisen-Folgen)
Marco D’Agostino gibt anschließend einen Einblick in die „Zimmerei“ aus dem Jahr 1993 mit Anlagen aus dem Jahr 1996, die seit dem vergangenen Jahr im großen Stil modernisiert wird. 5,5 Millionen Euro fließen in den Umbau, der eigentlich im Sommer abgeschlossen gewesen sein sollte. „Es lebe die Lieferkette“, scherzt D’Agostino. Denn aus Sommer wurde Herbst – und nun hoffe er auf eine Fertigstellung im Winter. Dann aber könne mit einer 30-prozentigen Kapazitätssteigerung gerechnet werden.
Interessantes erzählt D’Agostino zur Digitalisierung, denn in der Fertigungshalle läuft bereits vieles digital. „Das hier wird das Haus ‚Müller‘. Dafür gibt es einen Datensatz. Und jede Maschine kann sich die entsprechenden Daten ziehen.“
Darüber hinaus habe man an einem Hauskonfigurator gearbeitet, den es so nicht gegeben habe. Wer nun ein Haus kauft, erhält ein digitales 3-D-Modell und kann schon loslegen. Diese Fenster, jene Tapeten, diese Fliesen. „Wir haben in der Corona-Zeit Häuser verkauft, ohne dass Kunden in der Bemusterung waren.“ An dieser „Baustelle“ wird weiterhin getüftelt.