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„Abenteuerspielplatz für Jugendliche“: Häufig Einbrüche auf Gerhäuser-Gelände

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Von: Marah Naumann

Main-Kinzig-Kreis: Feuer auf Gerhäuser-Gelände in Altengronau
Bei dem Brand auf dem brachliegenden Gerhäuser-Gelände in Altengronau waren am Montag zahlreiche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Sinntal und Schlüchtern vor Ort. © Fritz Christ

Ein schreckliches Ende nahm das Abenteuer einer Gruppe Kinder, die am Montag auf einem ehemaligen Betriebsgelände offenbar ein Feuer entzündeten. Abenteurer sind in den ehemaligen Marmorwerken offenbar keine Seltenheit.

Altengronau - Laut Bürgermeister und Kreisbrandmeister Carsten Ullrich waren am Montagnachmittag (24. Oktober) rund 50 Einsatzkräfte vor Ort. Diese hohe Anzahl lässt sich damit begründen, dass die Feuerwehren gegen 15.30 Uhr mit dem Stichwort „Brand in Gewerbebetrieb“ alarmiert wurden. Auf dem großen Gelände in Altengronau (Main-Kinzig-Kreis) ist jedoch seit Jahren kein solcher Betrieb mehr untergebracht. Letztlich wurden daher nur 15 Feuerwehrleute zum Löschen des Brands benötigt, wie Ullrich weiter berichtet.

Main-Kinzig-Kreis: Einbrüche auf Gerhäuser-Gelände keine Seltenheit

Laut ersten Erkenntnissen der Polizei hatten sich am Montagnachmittag fünf Kinder im Alter zwischen elf und 14 Jahren Zugang in das Gebäude verschafft und dort mit mehreren Gegenständen herumhantiert. Letztlich brach ein Feuer aus, bei dem sich ein zwölfjähriger Junge schwere Brandverletzungen zuzog. Das Kind wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Kassel geflogen. Wie hoch die Kosten für den Feuerwehreinsatz sind und ob die Eltern der Kinder dafür aufkommen müssen, ist laut Bürgermeister Ullrich noch unklar: „Hierzu warten wir den Polizeibericht und den Einsatzbericht der Feuerwehr ab.“

Dass sich unbefugt Personen auf dem verwaisten Areal aufhalten, ist offenbar keine Seltenheit. „Das ist ein Abenteuerspielplatz für Jugendliche“, meint Ortsvorsteher Winfried Maienschein im Gespräch mit unserer Zeitung. Permanent seien Heranwachsende auf dem Gelände unterwegs. Dieses sei zwar umzäunt, die Bauzäune hätten jedoch Lücken. „Letztendlich haften die Eltern, das ist klar“, weiß der Ortsvorsteher bezüglich der Frage, wer für mutwillig verursachte Schäden und Feuerwehreinsätze auf dem Gelände finanziell aufkommen muss.

Nach Brand in Altengronau: Eltern haften für ihre Kinder

Das Areal der ehemaligen Gerhäuser-Marmorwerke liegt seit Jahren brach. Die darauf stehenden Gebäude sind dem Verfall überlassen, Teile von Lagerhallen sind mittlerweile eingestürzt. Bereits 2014 hatte sich auf dem Areal ein damals 16-Jähriger verletzt, als er durch ein Dach stürzte. (Lesen Sie auch: Gas-Einsatz in Wohnhaus: Zwei Kleinkinder mit Kohlenmonoxidvergiftung in Klinik)

„Vielleicht wird der neue Besitzer jetzt auch ein bisschen wach, nach dem, was passiert ist“, hofft Ortsvorsteher Maienschein. Wie Bürgermeister Ullrich berichtet, hätten zu Zeiten des vorherigen Besitzers „die Gemeinde und die Bauaufsicht des Main-Kinzig-Kreises, soweit möglich, Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, da der damalige Besitzer nicht greifbar war. Ob der neue Eigentümer weitere Sicherungsmaßnahmen plant, wissen wir nicht“.

Der neue Eigentümer hatte ursprünglich vor, seine Pläne für das Gerhäuser-Gelände im Frühjahr dieses Jahres vorzustellen. Laut Maienschein befindet sich dieser jedoch derzeit noch auf der Suche nach weiteren Investoren für die Umsetzung, weshalb nach wie vor kein Konzept vorliegt.

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