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Brand auf Reiterhof: Vermisste Bewohnerin (55) soll Feuer gelegt haben - Verdächtige in U-Haft

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Von: Sophie Brosch

Brand in einem Reiterhof
Die Bewohner des Forsthauses Kaltenborn bemerkten den Brand rechtzeitig und konnten sich selbst ins Freie retten. © 5vision Media/dpa

Gut eine Woche nach dem folgenreichen Brand auf einem Hofgut bei Gelnhausen wird jetzt gegen die Bewohnerin ermittelt, die zunächst als vermisst galt. Die 55 Jahre alte Frau befindet sich in Untersuchungshaft.

Update vom 23. Oktober, 17.38 Uhr: Rund zwei Monate nach dem Brand auf einem Hofgut bei Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis dauern die Ermittlungen gegen die Verdächtige an. Die Frau sitze mittlerweile in Deutschland in Untersuchungshaft, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Hanau mit. Die damals 55-Jährige war nach dem Feuer im vergangenen August in der Schweiz festgenommen worden und saß dort zunächst in Auslieferungshaft.

Main-Kinzig-Kreis: Ermittlungen nach Hofgut-Brand laufen weiter - Verdächtige in U-Haft

Die Frau wird verdächtigt, den Brand in dem historischen Mehrfamilienhaus absichtlich gelegt zu haben. Da zum Zeitpunkt des Feuers mehrere Bewohner im Haus waren, werfen die Ermittler ihr neben schwerer Brandstiftung auch versuchten heimtückischen Mord mit gemeingefährlichen Mitteln vor.

Die Frau war nach dem Ausbruch des Brandes mit ihrem Auto und ihren beiden Hunde zunächst verschwunden.

Erstmeldung vom 24. August, 14.06 Uhr: Gelnhausen - Im Zuge der Ermittlungen haben sich für die Polizei Anhaltspunkte dafür ergeben, dass die Frau das Feuer, das letztlich zu einem Schaden von über 1,5 Millionen Euro führte, absichtlich gelegt hat. Das teilen Polizei und Staatsanwaltschaft Hanau in einer Pressenotiz mit.

Main-Kinzig-Kreis: Brand in Kaltenborn - Bewohnerin (55) in Schweiz verhaftet

Da sich zum Zeitpunkt der Brandentstehung noch mehrere Bewohner in dem historischen Mehrfamilienhaus aufgehalten hatten, werfen die Behörden der Frau nicht nur schwere Brandstiftung, sondern auch versuchten heimtückischen Mord vor, der „mit gemeingefährlichen Mitteln“ begangen wurde.

Nach umfangreicher Ermittlungsarbeit war es Zielfahndern des Polizeipräsidiums Südosthessen und des Hessischen Landeskriminalamts gelungen, die Spur der Tatverdächtigen aufzunehmen und sie schließlich in der Schweiz ausfindig zu machen. „Mit Unterstützung der dortigen Behörden erfolgte am frühen Dienstagmorgen (23. August) im Kanton Graubünden aufgrund eines zwischenzeitlich erlassenen Haftbefehls des Amtsgerichts Hanau dann die Festnahme der 55-Jährigen“, schildert die Polizei im Main-Kinzig-Kreis.

Offenbar hatte sich die Frau im Anschluss an die ihr zur Last gelegte Tat absetzen wollen, um der drohenden Strafverfolgung zu entgehen, so die Einschätzung der Beamten. Auch das Auto sowie die beiden Hunde der Frau waren bereits unmittelbar nach Brandausbruch nicht mehr vor Ort. Die Polizei hatte die Frau nach dem Feuer zunächst als vermisst gemeldet.

Die Brandermittler der Kriminalpolizei konnten unterdessen am Mittwochmorgen mithilfe von Brandursachengutachtern und eines entsprechenden Fachbetriebes das Haus betreten und eine Untersuchung am Brandort vornehmen.

Kaltenborn: 55-Jährige verhaftet - Verdacht auf Mord und Brandstiftung

Nach derzeitigem Ermittlungsstand brach das Feuer offensichtlich in der Wohnung der 55-Jährigen aus. Neben der Rekonstruktion des genauen Tatablaufes wird auch das noch unklare Tatmotiv Gegenstand der weiteren Aufklärungsarbeit sein; denn bislang habe sie sich zu den Tatvorwürfen nicht geäußert. (Lesen Sie auch: Scheunenbrand in Ronneburg - 100.000 Euro Sachschaden)

Die Staatsanwaltschaft Hanau geht davon aus, dass sie in wenigen Wochen nach Deutschland überstellt und dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden wird. Bis dahin sitze sie in der Schweiz in Auslieferungshaft.

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