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Bremer Stadtmusikanten mit Überlänge: Musikverein Germania Steinau übertrifft Anforderungen

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Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten als Musical in gerade einmal einer Viertelstunde – sowas soll möglich sein? „Das klappt doch nie“, sagten vorher die einen. Andere hielten dagegen: „Doch, das geht.“ Mitglieder des Musikvereins Germania Steinau stellten es am Donnerstagabend als Wettpartner bei der dritten Bürgerwette unserer Zeitung eindrucksvoll unter Beweis. 

Steinau - „Alle guten Dinge sind drei“ war fraglos das Motto des Abends, nicht nur weil es bereits der dritte Versuch der Steinauer war, sich unserer Herausforderung zu stellen, sondern auch, weil der Musikverein Germania Steinau alle drei Aufgaben mit Bravour meisterte. Bei strahlendem Sonnenschein und rund 30 Grad im Schatten hatten sich deutlich mehr als 100 Besucher – vom Säugling bis zum Rentner, teils sogar aus Oberbayern in den Main-Kinzig-Kreis angereist– auf der Gänsewiese eingefunden.

Für Abkühlung sorgte der Musikverein unter anderem mit selbstgemachter Holunder-Limonade. Dazu gab es Grillwürstchen und Laugengebäck. Doch die Stars des Abends waren die Musikerinnen und Musiker sowie das kleine Darstellerteam selbst.

Nach der Begrüßung von Akteuren und Gästen durch den stellvertretenden Redaktionsleiter Hanns Szczepanek führte dessen Redaktionskollege Tim Bachmann durch den Abend. Die Redaktion der Kinzigtal Nachrichten hatte in einem Anflug von Übermut gewettet, dass es der „Germania“ nicht gelingt, von der Veröffentlichung der Wette am Montagmorgen bis zum Donnerstagabend ein solches Stück zu Papier zu bringen, zu proben und auch aufzuführen. Doch da hatten die Lokalredakteure die Rechnung ohne die Steinauer gemacht. (Lesen Sie auch: KN-Bürgerwette: Schlüchtern ist bunt - und gewinnt)

Main-Kinzig-Kreis: KN-Bürgerwette - Steinauer Musikverein übertrifft Anforderungen

Die Akteure erstellten in den knapp vier Tagen nicht nur das geforderte Bühnenstück, sondern übertrafen die Mindestlänge von 15 Minuten um genau 2:32 Minuten. Außerdem wurden am Montag und Mittwoch kurzfristig zwei Proben anberaumt, zu denen Mitglieder aus allen drei Orchestern des Musikvereins zusammenkamen: aus dem Stammorchester, aus „Erhards Bläserklasse“ und aus dem Ausbildungsorchester.

Am Donnerstagabend waren dann unter der Leitung von Helmut Pankerl 32 aktive Musikerinnen und Musiker am Start, die in dieser Formation noch nie öffentlich aufgetreten waren. Durch die Kürze der Vorbereitungszeit erklang verständlicherweise noch nicht jede Note am richtigen Ort, dafür wurde die Anforderung, mindestens zwei thematisch passende Musikstücke einzuarbeiten, übererfüllt. Am Ende wurde rund ein Dutzend gespielt oder zumindest angestimmt. Hierzu gehörten Volkslieder wie „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ oder „Trink, trink, Brüderlein trink“ über „Im Wald da sind die Räuber“ bis hin zu „Memories“ aus dem Musical Cats oder dem legendären Queen-Titel „We are the champions“ zum Finale.

Mit lauten Kikiriki-Rufen bahnte sich der „Hahn“ den Weg durchs Publikum.
Mit lauten Kikiriki-Rufen bahnte sich der „Hahn“ den Weg durchs Publikum. © Walter Kreuzer

Auf Gesangssolisten wurde zwar verzichtet, jedoch übernahm das Publikum zumeist das (Mit-)Singen. Den Text für die Bürgerwette hatte Tanja Hildebrand arrangiert, für die Organisation zeichneten ihre Mutter Sabine Hildebrand sowie Gerhard Muth und Meike Morawetz verantwortlich.

Nach der am Ende klar gewonnenen Wette gab Vorstandssprecherin Morawetz eine kleine Vorschau auf kommende Veranstaltungen. „Ich glaube, ihr habt euren Kiebitz bei uns vorbeigeschickt, denn wir haben tatsächlich ein Musical in Planung“, erklärte sie. Denn unabhängig von der Bürgerwette plane der Musikverein für 2023 ein selbst geschriebenes Musical. Wenn alles klappt, soll dies am 24. Juni uraufgeführt werden.

Noch in diesem Jahr, am 25. September, steht ein Familientag auf dem Programm. Hierzu sind Menschen jeden Alters – ob mit Erfahrung an einem Instrument oder nicht – eingeladen, die den Verein musikalisch unterstützen wollen. Danach ging es zum gemütlichen Teil über und die Steinauer ließen den warmen Sommerabend gesellig ausklingen. (hgs, ssa)

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