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Landratswahl im Main-Kinzig-Kreis: CDU-Kandidatin Gabriele Stenger zeigt sich siegessicher

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Von: Tim Bachmann

Landratswahlkandidatin Gabriele Stenger stelle sich in der Mehrzweckhalle Sterbfritz vor
Stenger hat in dieser Woche nicht nur die KN-Redaktion besucht, sondern war auch bei den Christdemokraten in Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern und Sinntal – in Sterbfritz entstand die Aufnahme –, um Werbung in eigener Sache zu machen. © Walter Dörr

Gabriele Stenger (46) will am 29. Januar zur neuen Landrätin des Main-Kinzig-Kreises gewählt werden. „Ich gehe fest davon aus, dass ich gewinne. Einen Plan B gibt es nicht“, erzählt die Christdemokratin aus Hanau bei ihrem Besuch in der KN-Lokalredaktion.

Main-Kinzig-Kreis - Inzwischen kennt sich die dreifache Mutter auch ein wenig im Bergwinkel (Kinzigtal) aus. Nachdem sie Ende vergangenen Jahres mit hiesigen CDU-Vertretern die Firma ODW-Elektrik in Steinau besucht hatte, war sie in den vergangenen Tagen zu Gast bei Veranstaltungen der Christdemokraten in Schlüchtern, Bad Soden-Salmünster und Sinntal, um Werbung in eigener Sache zu machen. Doch auf die Frage von KN-Redaktionsleiter Hanns Szczepanek, ob ihr Hinkelhof etwas sage, muss die Hanauerin passen.

Main-Kinzig-Kreis: CDU-Kandidatin Gabriele Stenger zeigt für Landrats-Wahl siegessicher

Dennoch, nach der Aufklärung, dass Hinkelhof ein Ortsteil des Schlüchterner Stadtteils Vollmerz ist, versichert Stenger, dass sie den ländlichen Raum – wozu der Bergwinkel zählt – im besonderen Maße stärken wolle. Auch wenn sie in Hanau lebe und dort auch nach der Landratswahl am Sonntag (29. Januar), – Ergebnis hin oder her – sowie einer bevorstehenden Auskreisung Hanaus („Huxit“) wohnen bleiben wolle.

„Ich sehe darin kein Problem. Schließlich arbeite ich auch derzeit als selbstständige Steuerberaterin in Maintal, also im Main-Kinzig-Kreis“, sagt die Christdemokratin. Heutzutage sei es aufgrund der Digitalisierung auch nicht mehr zwingend nötig, dort zu leben, wo man arbeitet. Das gelte explizit für den ländlichen Raum, der durch den Glasfaserausbau eine wichtige Stärkung erfahre.

Den „Huxit“ selbst bewerte sie nicht als zwingend negativ, wenn dadurch keine Kommune finanziellen Schaden nehme. „Ich bin ein positiver Mensch. Ich bin Optimist“, sagt die 46-Jährige. Und als Optimist sehe sie nach der Auskreisung die Chance, „dass es zwei starke Stimmen in der Metropolregion gibt, die sich für unsere Region einsetzen“. Und Hanau habe sehr wohl ein Interesse daran, dass der Main-Kinzig-Kreis stark ist. So seien es „zwei Stimmen, ein Tenor“, meint die Hanauerin, die dort auch im Stadtparlament mitmischt.

Dass ihr der ländliche Raum am Herzen liege, erklärt sie schon mit ihrer Herkunft, schließlich sei sie in Mittelbuchen aufgewachsen, „dem ländlichen Raum im Westkreis“. Und: „Ich bin noch über Felder getollt, auf Bäume geklettert und war auf einer kleinen Grundschule.“ Als dreifacher Mutter sei ihr das Thema Schule und Bildung freilich besonders wichtig. Entsprechend wünscht sie „Kindern im ganzen Landkreis brauchen gut ausgestattete Schulen.“

Zur Person

Gabriele Stenger lebt mit ihrem Mann und den drei gemeinsamen Kindern im linksmainischen Hanauer Stadtteil Steinheim. Das jüngste Kind ist drei Jahre alt, das älteste elf Jahre. Mit zur Familie gehören zwei Hunde und eine Katze. Sollte die Landratswahl für die 46-jährige CDU-Kandidatin erfolgreich verlaufen, will sie dort auch wohnen bleiben. Denn den Main-Kinzig-Kreis habe sie ohnehin als Ganzes im Blick – unabhängig vom Wohnort oder Arbeitsort.

Aufgewachsen ist sie im eher ländlichen Wachenbuchen, einem Stadtteil von Maintal. Vor dem Umzug nach Steinheim hat sie in Nidderau-Erbstadt gewohnt und kennt sich damit im westlichsten Teil des Main-Kinzig-Kreises bestens aus. An der Goethe-Universität in Frankfurt hat sie Jura studiert und das Studium mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich als Diplom-Juristin abgeschlossen.

Belegt hat sie an der Uni auch das Fach Geschichte, „aber rein aus Interesse, ohne einen Abschluss machen zu wollen“. Nach der Ausbildung hat sie das Examen als Steuerberaterin abgelegt und ist seit 2009 Mitgesellschafterin einer Steuerberaterkanzlei.

In früheren Jahren hat Stenger mit Begeisterung Feldhockey gespielt, mittlerweile ist sie zum Tennis gewechselt. Ihr sportliches Zuhause bietet beides: der 1. Hanauer Tennis- und Hockeyclub.

Überall soll „ein angenehmes Lernklima herrschen. Für Kinder und Lehrkräfte“. Die Verteilung der Mittel für den Ausbau der Schulen müsse gerecht sein. Und mit ihr als Landrätin würde es keine Schulschließungen geben: „Solange Eltern ihre Kinder an kleinen Schulen anmelden, müssen diese erhalten bleiben“, fordert Stenger. „Ich möchte den ländlichen Raum stärken. Nicht nur darüber reden, sondern es auch machen.“

Das betreffe auch Kindergärten, wo der Kreis vielleicht Anreize schaffen könnte, die Ausbildung von Erziehern zu forcieren. „Im Kindergarten meines Sohnes musste eine Gruppe aufgrund des Erzieher-Mangels ein Jahr lang geschlossen bleiben“, berichtet Stenger. Vielleicht könnte ein Bonusprogramm des Kreises helfen, meint sie.

Landratswahl 2023: Digitalisierung, Bildung und Wirtschaftsförderung im Fokus

Gleiches gelte für die hausärztliche Versorgung: „In jeder Gemeinde gab es früher mindestens einen Hausarzt. Da müssen wir wieder hin.“ Um das zu erreichen, müsse der Kreis attraktiver sein. Mit Schulen, Kindergärten, Arbeitsplätzen und der benötigten Infrastruktur, „denn auch Ärzte haben Familien“.

Wichtig ist ihr auch der Bereich Arbeit und Ausbildung. Diesbezüglich stehe sie voll hinter dem in Linsengericht geplanten Azubi-Campus. Jüngst sei sie mit der Jungen Union in Fulda gewesen, um sich den vom Kolpingwerk betriebenen Campus anzusehen. „So sollten wir das adaptieren“, schwärmt Stenger.

Vieles laufe im Kreis bereits gut, wie der Bereich Digitalisierung: „Da ist unser Kreis Vorreiter.“ Dennoch könnte sie sich vorstellen, zum Beispiel „Lorawarn“, das bislang hauptsächlich dem Katastrophenschutz dient, für Privatpersonen und Unternehmen zu öffnen. „Warum sollte man solche Möglichkeiten nicht anbieten?“, fragt Stenger.

Wenn etwas gut laufe, „dann ist mir vollkommen egal, woher die Idee kommt. Da werde ich mich nicht mit fremden Federn schmücken“, sagt die 46-Jährige, die, sollte sie am 29. Januar gewählt werden, nicht alles auf den Kopf stellen werde, was im Koalitionsvertrag der beiden großen Kreistagsfraktionen ausgehandelt wurde. Vielmehr wolle sie sich als Landrätin „Dinge rauspicken, wo ich ansetzen möchte. Schule, Digitalisierung, Wirtschaftsförderung. Und zwar kreisweit. Wenn zum Beispiel Kommunen etwas im Bereich Wirtschaft entwickeln, dann ist es Aufgabe des Kreises, die benötigte Infrastruktur bereitzustellen.“

Bei der Landratswahl im Main-Kinzig-Kreis hofft auch SPD-Kandidat Thorsten Stolz auf die Wiederwahl. Der amtierende Landrat ist schon vor Wochen entsprechend selbstbewusst in den Wahlkampf gestartet. 

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