Diese Untersuchungen dauern den Angaben zufolge aktuell noch an. Wann mit einem Verfahrensabschluss gerechnet werden kann, sei derzeit noch nicht absehbar, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung. Dem Beschuldigten fehlte wohl nicht nur die Approbation. Laut Staatsanwältin Pohlmann hatte der Mann nach aktuellem Stand der Ermittlungen gar keine medizinische Ausbildung abgeschlossen.
Doch wie kam es dazu, dass der Mann aus Baden-Württemberg trotzdem Menschen behandeln konnte? Über das Online-Portal „Notarzt-Börse“ können Auftraggeber, die nicht genügend eigene Ärzte angestellt haben, Personal für einzelne Einsätze buchen. Über diese Plattform hatte zum Beispiel der Main-Kinzig-Kreis den Mann beauftragt; und so war er bei über 70 Einsätzen im Landkreis dabei.
Nachdem es Unstimmigkeiten bei einem Einsatz sowie mit einem Lauterbacher Autohändler gab, flog der Schwindel auf. Am 14. September stellte der Main-Kinzig-Kreis Strafanzeige. Der Fall liegt bei der Staatsanwaltschaft in Hanau. Ob zudem ein Ermittlungsverfahren gegen die Auftraggeber oder die Notarzt-Börse geführt wird, ist bislang nicht bekannt. (ssa)