Fairtrade ist im Main-Kinzig-Kreis angekommen: Konzept soll noch weiter wachsen

Zum Jahresende kann die Fairtrade-Projektgruppe des Main-Kinzig-Kreises eine „erfreuliche Bilanz“ ziehen. Ende November erfolgte die Übergabe des offiziellen Siegels und die damit verbundene Auszeichnung als Fairtrade-Landkreis.
Main-Kinzig-Kreis - Insbesondere rund um die „Fairen Wochen“ im September hatte der Main-Kinzig-Kreis mehrere Veranstaltungen organisiert, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Neben einer Ausstellung rund um die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN) gab es eine Podiumsdiskussion sowie zwei Radtouren.
Alle Angebote fanden unter Corona-Bedingungen einen „angemessenen Zuspruch“, wie die Projektverantwortliche, Alice Engel-Kanani, berichtete. Allerdings konnte die gewünschte öffentliche Aufmerksamkeit aufgrund der zahlreichen Auflagen nicht erreicht werden.
Main-Kinzig-Kreis: Fairtrade-Konzept soll noch weiter wachsen
„Drängende Themen wie Klimawandel, Umweltzerstörung, Hunger, Kriege und Flucht wecken zwar nicht immer die große Begeisterung, sind aber für unsere Zukunft von zentraler Bedeutung“, ergänzte sie. So sei es höchste Zeit, die Nachhaltigkeitsziele der UN als wichtigen Beitrag für eine gesunde und sichere Zukunft zu beachten und konsequent umzusetzen. Die entsprechende Agenda 2030 trat am 1. Januar 2016 in Kraft und stellt Frieden, Chancengleichheit sowie ein nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen und den Erhalt der Ökosysteme in den Mittelpunkt.
In der Ausstellung im Bürgerportal des Main-Kinzig-Forums war jedem der 17 Ziele eine entsprechende Darstellung in einer handlichen Kiste gewidmet, was auch das Interesse der Schülerinnen und Schüler der 10 BÜA (Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung) mit dem Schwerpunkt „Handel“ der Beruflichen Schulen Gelnhausen weckte. Die elf Lernenden wollen sich anschließend selbst mit einem Projekt engagieren, zum Beispiel durch eine Verkaufsaktion mit Fairtrade-Produkten oder regionalen Feinkostangeboten.
Parallel zu der Ausstellung hatte die Projektgruppe eine Podiumsdiskussion organisiert zum Thema „Fairtrade und Nachhaltigkeit im kommunalen Handeln“. Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner waren Dr. Sascha Raabe (entwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion), Max Schad (CDU-Landtagsabgeordneter), Dr. Bettina Hoffmann (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Miriam Elsaeße (Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik beim Deutschen Landkreistag) und Maria Gubisch (Vorsitzende des entwicklungspolitischen Beirats der Hessischen Landesregierung).
Video: Nachhaltigkeit, Second-Hand und Fairtrade: Einblick in einen Fashion-Laden
Entlang einiger kritischer Fragen wurde erörtert, wie eine gerechte und nachhaltige Wirtschaft aussehen sollte und welchen Beitrag die Kommunen sowie die Bürgerinnen und Bürger leisten können. Dabei wurde übereinstimmend festgestellt, dass die Initiative für den fairen Handel noch viel mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient. Auch wenn sich immer mehr Kommunen auf diesen Weg begeben, so sei die Bedeutung „in der Fläche noch zu wenig bekannt“.
Ein weiteres Angebot in dieser Zeit war eine „Faire Radtour“, organisiert von der Stadt Hanau. Vom dortigen Umweltzentrum ging es zu einigen Städten und Gemeinden im Westen des Main-Kinzig-Kreises, die bereits Fairtrade Town sind oder sich auf den Weg zur Fairtrade Town gemacht haben. Am 1. Oktober folgte dann eine weitere Radtour, diesmal ging es von Gelnhausen nach Linsengericht ebenfalls mit mehreren Stationen rund um den fairen Handel.
Für Projektleiterin Alice Engel-Kanani sind das eindrucksvolle Beispiele, wie umfassend das Thema bereits im Main-Kinzig-Kreis präsent ist. Daraus ergibt sich die Chance, dass die „faire Idee“ weitere Kreise zieht und mehr Beachtung erfährt. In diesem Sinne versteht auch der Main-Kinzig-Kreis seinen Auftrag und seine Verpflichtung als noch junge Fairtrade-Town. (ah)